Frick (Aargau)

Frick (Aargau)
AG dient als Kürzel für den Schweizer Kanton Aargau und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Frick zu vermeiden.
Frick
Wappen von Frick
Basisdaten
Kanton: Aargau
Bezirk: Laufenburg
BFS-Nr.: 4163Vorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Gemeinde
PLZ: 5070
UN/LOCODE: CH FCK
Koordinaten: (643966 / 262117)47.508338.022233350Koordinaten: 47° 30′ 30″ N, 8° 1′ 20″ O; CH1903: (643966 / 262117)
Höhe: 350 m ü. M.
Fläche: 9.96 km²
Einwohner: 4717
(31. Dezember 2008)[1]
Website: www.frick.ch
Karte
Karte von Frick

Frick (schweizerdeutsch: [fɾɪkχ]) ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Laufenburg des Schweizer Kantons Aargau. Es ist die grösste Gemeinde des Bezirks und das Regionalzentrum des oberen Fricktals.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Das Dorf liegt im Tal der Sissle, das sich an dieser Stelle zu einem breiten und flachen Becken ausweitet. In Richtung Südwesten zweigt das Tal des Bruggbachs ab. Das Becken, das einen Durchmesser von rund einem Kilometer aufweist, wird von den waldreichen Höhen des Tafeljuras umrahmt. Diese besitzen in der Regel im unteren Teil steil aufragende Flanken und gehen dann im oberen Teil in flache Hochebenen über. Das Siedlungsgebiet des Dorfes ist vollständig mit demjenigen der Nachbargemeinde Gipf-Oberfrick zusammengewachsen.

Ganz im Norden, am Ende eines kurzen Seitentals befinden sich der Hang des Kaistenbergs, an dem sich einige Weinberge befinden. Im Osten erhebt sich der Frickberg (650 m ü. M.). Im Süden befindet sich die durchschnittlich 540 Meter hohe Kornbergebene, auf der intensiv Landwirtschaft betrieben wird. Der Anstieg zum Wolberg (556 m ü. M.) im Westen ist im Gegensatz zu den übrigen Hügeln flach und gleichmässig.

Die Fläche der Gemeinde beträgt 996 Hektaren, davon sind 299 Hektaren bewaldet und 212 Hektaren überbaut. Die höchste Stelle liegt auf 650 Metern auf dem Frickberg, die tiefste Stelle auf 342 Metern bei der ehemaligen Kläranlage an der Sissle, bzw. kurz vor der Autobahnbrücke.

Die Nachbargemeinden sind Eiken und Oeschgen im Norden, Kaisten im Nordosten, Ittenthal und Hornussen im Osten, Ueken im Südosten, Gipf-Oberfrick im Süden und Schupfart im Westen.

Geschichte

Zahlreiche Funde belegen eine Besiedlung während der späten Bronzezeit. Während der Römerzeit war Frick eine bedeutende Siedlung an der Römerstrasse zwischen Vindonissa und Augusta Raurica. Der Ortsname stammt vom lateinischen ferraricia, was «Eisenerzgebiet» bedeutet. Seit dem 1. Jahrhundert wurde in dieser Gegend Eisenerz abgebaut, seit dem 2. Jahrhundert befand sich hier auch ein römischer Gutshof. Um 370 wurde auf dem Kirchhügel über einem bereits bestehenden Kastell aus dem frühen 4. Jahrhundert eine neue Befestigungsanlage gebaut.[2]

Als sich die Römer zu Beginn des 5. Jahrhunderts zurückzogen, vermischten sich die alemannischen Einwanderer mit der romanisierten keltischen Bevölkerung. Der Frickgau wurde später Teil des Frankenreiches und gehörte ab 843 zum Königreich Burgund. Während des Mittelalters war Frick das Herrschaftszentrum der Grafen von Homberg-Thierstein, nach deren Aussterben folgten im Jahr 1232 die Habsburger.

Die Habsburger verpfändeten nach dem Waldshuterkrieg von 1468 das gesamte Fricktal an Burgund. Als die Burgunder von den Eidgenossen während der Burgunderkriege vernichtend geschlagen worden waren, kam Frick 1477 wieder unter österreichische Herrschaft. Nach der Reichsreform des österreichischen Kaisers Maximilian I. im Jahr 1491 war Frick der Hauptort der Landschaft Fricktal innerhalb der vorderösterreichischen Kameralherrschaft Rheinfelden. Während des Schwabenkriegs von 1499 verwüsteten Berner und Freiburger Truppen die Dörfer zwischen der Staffelegg und Frick.

Während des 17. Jahrhunderts gab es kaum längere Friedenszeiten. Der Rappenkrieg, ein Bauernaufstand, dauerte von 1612 bis 1614. Im Dreissigjährigen Krieg, der zwischen 1633 und 1638 auch das Fricktal erfasste, wurden Dorf und Kirche zerstört. Durch die nachfolgenden Auseinandersetzungen zwischen Österreich und Frankreich wurde das Fricktal in wirtschaftlicher Hinsicht empfindlich geschwächt und in der Entwicklung zurückgeworfen. Auch während des Pfälzer Erbfolgekriegs (1688-1697) zogen fremde Truppen durch die Region. Die Eisenerzgewinnung verlor völlig an Bedeutung. Um die wirtschaftliche Entwicklung wieder anzukurbeln, verlieh Kaiser Leopold I. 1701 dem Flecken Frick das Marktrecht.

1797 wurde das Fricktal nach dem Frieden von Campo Formio ein französisches Protektorat. Während des Zweiten Koalitionskriegs verlief hier die Frontlinie zwischen den Armeen Frankreichs und Österreichs. Am 20. Februar 1802 wurde der Kanton Fricktal gegründet, der sich im August der Helvetischen Republik anschloss; damit war Frick schweizerisch geworden. Die Gemeinde war der Hauptort des Distrikts Frick. Im September des gleichen Jahres trafen sich die Gemeindevertreter des Fricktals in einem Gasthaus in Frick und erklärten den Statthalter Sebastian Fahrländer für abgesetzt.

Seit dem 19. März 1803 gehört die Gemeinde zum Kanton Aargau. 1804 wurden die Ortsteile Gipf und Oberfrick abgetrennt, die seitdem die eigenständige Gemeinde Gipf-Oberfrick bilden. Während des 19. Jahrhunderts war Frick eine arme Gemeinde. Über zehn Prozent der Bewohner verliessen das Dorf und wanderten zu einem grossen Teil nach Übersee aus. Erst als am 2. August 1875 die Bözberglinie eröffnet wurde, blühte die Wirtschaft wieder auf. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts siedelten sich die ersten Industrieunternehmen an; die Landwirtschaft wurde zuerst von der Industrie, später auch vom Dienstleistungssektor verdrängt. Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs hat sich die Bevölkerungszahl verdreifacht.

Sehenswürdigkeiten

Grosse Bekanntheit erlangte Frick durch den Fund des vollständigen Skeletts eines Dinosauriers. Nachdem 1961 ein erster Knochen entdeckt worden war, wurden ab 1976 bei mehreren Grabungen in einer Tongrube Überreste eines Plateosaurus freigelegt. Das Skelett und zahlreiche Fossilien können im 1991 eröffneten Sauriermuseum besichtigt werden.[3] In der Mitte des Kreisverkehrs bei der Autobahnausfahrt steht eine mehrere Meter hohe Dinosaurierskulptur, die für das Museum wirbt.

Wappen

Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «In Weiss springender roter Fuchs.» Anfänglich verwendete die Gemeinde das Wappen des früheren Kantons Fricktal, ein grünes Lindenblatt auf weissem Grund. Allerdings führten bereits andere Gemeinden dieses Wappen. Um Verwechslungen zu vermeiden, übernahm die Gemeinde 1931 das Wappen der Herren von Frick, einem Ministerialengeschlecht der Habsburger.[4]

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung:[5]

Jahr 1768 1803 1850 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000
Einwohner 495 769 950 937 1280 1589 2123 3112 3116 3622 4028

Am 31. Dezember 2007 lebten 4675 Menschen in Frick, der Ausländeranteil betrug 25,4 %.[6] Bei der Volkszählung 2000 waren 50,4 % römisch-katholisch, 23,1 % reformiert, 1,3 % christlich-orthodox und 11,2 % moslemisch; 1,7 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 85,1 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 3,6 % Italienisch, 3,2 % Albanisch, 2,0 % Türkisch, 1,7 % Serbokroatisch, 0,5 % Spanisch.[7]

Politik und Recht

Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden. Gemeindeammann der Amtsperiode 2006–2009 ist Anton Mösch (SVP).

Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Laufenburg zuständig. Auf kommunaler Ebene gibt es einen Friedensrichter, der auch für die Gemeinden Eiken, Gipf-Oberfrick, Hornussen, Münchwilen und Oeschgen zuständig ist.

Wirtschaft

In Frick gibt es fast 3000 Arbeitsplätze, davon 3 % in der Landwirtschaft, 46 % in der Industrie und 51 % im Dienstleistungssektor.[8] Das wirtschaftliche Geschehen ist sehr vielfältig; es gibt rund 250 kleinere und mittlere Unternehmen (KMU). Frick ist damit das dominierende wirtschaftliche Zentrum des oberen Fricktals. Es gibt jedoch auch zahlreiche Wegpendler, die vor allem in der Agglomeration Basel und in Aarau arbeiten.

Auf einigen über das ganze Gemeindegebiet verstreuten Aussenhöfen wird Landwirtschaft betrieben. Das seit 1973 bestehende Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) ist die weltweit grösste Forschungseinrichtung für biologische Landwirtschaft. 2001 wurde das FiBL Deutschland mit Sitz in Frankfurt gegründet, Zweigstellen befinden sich in Witzenhausen bei Kassel und in Wien.[9] Frick besitzt seit 1701 das Marktrecht. Die Märkte, die viermal jährlich abgehalten werden, ziehen jeweils viele Besucher aus der Region an.

Verkehr

Frick besitzt einen Anschluss an die Autobahn A3, die Basel und Zürich miteinander verbindet und liegt am Ausgangspunkt der Passstrassen über den Bözberg, das Benkerjoch, die Salhöhe, die Staffelegg und den Kaistenberg. Das Dorf besitzt einen Bahnhof an der Bözberglinie, mit direkten Schnellzügen nach Basel und Zürich. Frick ist auch einer der Endpunkte der Linie S1 der Regio S-Bahn Basel über Basel nach Mulhouse im Elsass. Vom Bahnhof aus führen Postautolinien nach Aarau (via Staffelegg bzw. Benkerjoch), Brugg, Laufenburg und Stein-Säckingen.

Bildung

Die Gemeinde verfügt über drei Kindergärten und zwei Schulzentren, in denen sämtliche Stufen der obligatorischen Volksschule unterrichtet werden. Ausserdem gibt es eine Musikschule und eine Heilpädagogische Sonderschule. Die nächstgelegene Kantonsschule (Gymnasium) befindet sich in Aarau, allerdings werden die Maturitätsschulen in Basel und Basellandschaft (Muttenz) häufiger besucht.

Gemeindpartnerschaft

Frick unterhält seit 1989 eine Partnerschaft mit der Gemeinde Frickingen im deutschen Bundesland Baden-Württemberg.

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsstatistik, 2. Halbjahr 2008 - Statistisches Amt des Kantons Aargau
  2. Martin Hartmann, Hans Weber: Die Römer im Aargau (S. 169). Verlag Sauerländer, Aarau 1985. ISBN 3-7941-2539-8.
  3. Sauriermuseum
  4. Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004. ISBN 3-906738-07-8
  5. Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden im Bezirk Laufenburg - Statistisches Amt des Kantons Aargau
  6. Bevölkerungsstatistik 2. Halbjahr 2007 - Statistisches Amt des Kantons Aargau
  7. Gemeindeporträt - Statistisches Amt des Kantons Aargau
  8. Betriebszählung 2005 - Statistisches Amt des Kantons Aargau
  9. Forschungsinstitut für biologischen Landbau

Weblinks


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