Frickenhausen-Tischardt

Frickenhausen-Tischardt
Tischardt
Gemeinde Frickenhausen
Koordinaten: 48° 35′ N, 9° 20′ O48.5755555555569.3297222222222383Koordinaten: 48° 34′ 32″ N, 9° 19′ 47″ O
Höhe: 383 m
Fläche: 1,37 km²
Eingemeindung: 15. Apr. 1972
Postleitzahl: 72636
Vorwahl: 07123

Tischardt ist ein Ortsteil der Gemeinde Frickenhausen im Landkreis Esslingen in Baden-Württemberg.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Tischardt iegt auf einem Sattel zwischen Autmut- und Krummbachtal etwa zwei Kilometer südwestlich von Frickenhausen. Nachbarorte sind im Norden Großbettlingen und Nürtingen, im Nordosten Frickenhausen, im Südwesten Grafenberg, im Süden Kohlberg und im Osten Neuffen.

Geschichte

Tischardt entstand als späte Waldrodesiedlung im Mittelalter auf der Urmarkung des älteren Frickenhausen. Darauf weist auch das im Namen enthaltene Wort Hard oder Hardt = Holz hin. Erstmals erwähnt wird der Ort zusammen mit Frickenhausen in einem Lagerbuch des Spitals St. Katharina in Esslingen im Jahr 1310. Bereits 1301 ist Tischardt zweifellos mit der Herrschaft Neuffen an die Grafen von Württemberg gelangt und gehörte dann auch zum altwürttembergischen Amt Neuffen bis zu dessen Aufhebung im Jahr 1806.

Der 30-jährige Krieg (1618–1648) machte sich erst nach der Nördlinger Schlacht 1634 im Steinachtal bemerkbar. Die berüchtigten Buttlerschen Dragoner und Kroaten plünderten die Dörfer. Die Pest wütete, die Bevölkerung Tischardts starb oder zog weg. Von 1639 bis 1652 lag der Ort unbewohnt. 1685 ließen sich vertriebene Protestanten aus dem Erzstift Salzburg hier nieder. Erst 1719 zählte der Ort wieder Hundert Einwohner.

Politik

Wappen

Tischardt

Blasonierung: In Blau ein silberner Tisch vor drei silbernen Laubbäumen. Das Ortswappen wurde 1923 angenommen.

Ortschaftsrat

Der Ortschaftsrat besteht aus 10 Personen, ehrenamtlicher Ortsvorsteher ist Jürgen Bauder.

Bürgermeister

  • 1919-1945 Ludwig Bauder
  • 1940-1945 Albert Brandstetter (kommissarisch)
  • 1948-1954 Ludwig Bauder
  • 1954-1972 Erich Scherer (zugleich Bürgermeister von Frickenhausen)

Einwohnerentwicklung

bis zur Eingemeindung nach Frickenhausen. Die Einwohnerzahlen sind Volkszählungsergebnisse

Stichtag Einwohnerzahl
3. Dezember 1834 344
1. Dezember 1871 351
1. Dezember 1900 431
17. Mai 1939 366
13. September 1950 538
6. Juni 1961  ?
27. Mai 1970  ?

Öffentliche Einrichtungen

In Tischardt gibt es ein Rathaus, eine neu erbaute Grundschule, einen Kindergarten und eine Mehrzweckhalle (Turn- und Festhalle) sowie ein Sportgelände mit zwei Rasenplätzen.

Verkehr

Durch Tischardt führt die Kreisstraße 1239 von Frickenhausen zum Bundesstraße 313. Die Kreisstraße 1240 verbindet Tischardt mit Kohlberg.

Sonstiges

ehemalige Tischardter Kirche

Die frühere evangelische Kirche musste dem Ausbau der Ortsdurchfahrt weichen. Sie wurde Stein für Stein abgetragen und eingelagert, um in einem vom Landkreis Esslingen geplanten Freilichtmuseum wieder aufgebaut zu werden. 1982 lehnte der Kreistag in Esslingen jedoch die Errichtung eines Freilichtmuseums ab. Man begann nun damit, eingelagerte Gebäude wieder loszuwerden. So wurde die ehemalige Dorfkirche von Tischardt, das "Tischardter Kirchle" an das Freilichtmuseum Neuhausen ob Eck verschenkt. Als der Landkreis Esslingen 1985 das Thema wieder aufgriff und beschloss, das Freilichtmuseum Beuren aufzubauen, war es zu spät. Heute fehlt diese Kirche dem Museumsdorf Beuren schmerzlich.

Literatur

  • Hans Schwenkel: Heimatbuch des Kreises Nürtingen. Band 2. Würzburg 1953, S. 1109-1120
  • Sönke Lorenz und Andreas Schmauder (Hrsg.): Frickenhausen, Tischardt, Linsenhofen – Aus neun Jahrhunderten Ortsgeschichte. Gemeinde Frickenhausen 2000, ISBN 3-00-006828-7.

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