- Friedenskirche Grünau
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Die Friedenskirche Grünau befindet sich in der Eibseestraße im Berliner Ortsteil Grünau im Bezirk Treptow-Köpenick und wurde 1904 bis 1906 nach Plänen von Ludwig von Tiedemann (Architekt) und Richard Walther (Baumeister) errichtet.
Die im märkischen Stil gehaltene Friedenskirche zeigt eine deutliche Anlehnung an spätromanische Bauten. Sie gilt als eines der letzten Bauwerke des Architekten von Tiedemann.
Die in Nord-Süd-Richtung angelegte Kirche ist im unteren Teil mit Sandsteinquadern verkleidet und hat an der Südseite einen vielgestaltigen Eingangsbau mit dreiseitigem Polygon für Hauptportal und Orgelempore. Sie wird an der Südwestecke von einem 39 Meter hohen quadratischen Turm flankiert, an der Südostecke von Taufkapelle und Apsis.
Kriegsschäden im Zweiten Weltkrieg gab es relativ wenige. Am 23. April 1945 kommt es beim Einmarsch sowjetischer Truppen in Berlin-Grünau zu ausgiebigen Plünderungen und Zerstörungen des Inventars. Ab dem Bußtag 1948 fanden nach einer provisorischen Reparatur von Dach und Fenstern wieder regelmäßige Gottesdienste statt.
Das Innere war aufgrund eintretender baulicher Mängel ab den 1970er Jahren in einem sehr schlechten Zustand. Die Heizanlage fiel aus. Das Mauerwerk war aufgrund eines immer wieder undichten Daches durch Feuchtigkeit beschädigt. Die Orgel funktionierte nicht, weil Jugendliche 1982 mehrere Zinnpfeifen stahlen. Seit 1990 wird die Friedenskirche in den Sommermonaten wieder für Gottesdienste genutzt; sonntags kommen rund 25 der 700 Gemeindemitglieder zusammen.
Die Turmuhr wurde anlässlich der 250-Jahrfeier des Ortsteils Grünau 1999 originalgetreu wiederhergestellt.
In den letzten Jahren wurden umfangreiche Rekonstruktionsarbeiten im Inneren und am Turm durchgeführt. Nach deren Beendigung zur 100-Jahrfeier der Kirchweihe am 10. Dezember 2006 ist die Kirche wieder ganzjährig nutzbar. Die benötigten Mittel konnte die evangelische Kirchengemeinde Grünau zum größten Teil aus eigener Kraft aufbringen.
Im Rahmen der Rekonstruktion wurde auch die vielfältige, ornamentale und figürliche Ausmalung des Innenraumes größtenteils wieder freigelegt, die 1966 mit weißer Latexfarbe überstrichen wurde.
Die vollständige Ausmalung des Kircheninneren durch F. W. Mayer orientierte sich an historischen Vorlagen aus dem Mittelalter. Die von Mayer ebenso gestalteten farbigen Bleiglasfenster mit christlichen Motiven sind seit 1944 nicht mehr vorhanden.
Die Bezirksverordnetenversammlung Treptow-Köpenick strebt eine Benennung des kleinen Vorplatzes der Friedenskirche in „Don Ugoletti-Platz“ an, was vom Gemeindekirchenrat in einer Sitzung am 14. Februar 2008 befürwortet wurde. Don Ugoletti war Pfarrer in der italienischen Stadt Albinea, einer späteren Partnerstadt Treptow-Köpenicks. Er hielt die Vorgänge um die Villa Rossi in seinem Tagebuch fest und sorgte dafür dass fünf hingerichtete Wehrmacht-Soldaten, unter ihnen der Johannistaler Hans Schmidt, nicht einfach verscharrt, sondern in christlichem Sinne beerdigt wurden.
Weblinks
- Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste
- Webseite der Evangelischen Kirchengemeinde Bohnsdorf -Grünau
52.41798888888913.578083333333Koordinaten: 52° 25′ 5″ N, 13° 34′ 41″ O
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