- Friedhof Unterbarmen
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Der Unterbarmer Friedhof ist ein konfessioneller Friedhof im Wuppertaler Stadtteil Barmen, Ortsteil Unterbarmen, in der Nähe des S-Bahnhofs „Wuppertal-Unterbarmen“. Er gehört zur vereinigt-evangelischen Kirchengemeinde Unterbarmen und wurde 1822 angelegt, im Jahr der Gründung der Gemeinde. 1897 und 1911 wurde er erweitert, seine heutige Fläche beträgt rund 16 Hektar. Bis heute wird der Unterbarmer Friedhof von der Kirchengemeinde verwaltet, wobei auch nahezu alle anderen Friedhöfe in Wuppertal von Religionsgemeinden statt von der Stadt betrieben werden, was heutzutage für eine deutsche Großstadt eher ungewöhnlich ist.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Der Unterbarmer Friedhof hat einen parkartigen Charakter und liegt vollständig an einem sehr steilen Hang der angrenzenden Kaiser-Friedrich-Höhe. Dadurch eröffnen sich dem Besucher gerade von oberen Teilen des Friedhofs aus schöne Ausblicke hinunter auf die Stadt. Während der alte, seit dem Gründungsjahr genutzte Teil des Friedhofs (von der Natursteinmauer, die diesen alten Teil abgrenzte, sind bis heute Reste erhalten) über ein – damals übliches – streng geometrisches Wegenetz verfügt, wurde bei den Erweiterungen von dieser Vorgabe abgerückt und stattdessen wurden gewundene Wege gestaltet, die sich an die vorhandene Topografie anpassen, insbesondere an die steile Lage. Ganz oben finden sich landschaftliche Erweiterungen mit einem kleinen Teich, großzügigen Rasenflächen und Baumbeständen. Diese sollten den Charakter des Friedhof als Parkanlage unterstreichen, die auch Erholungsraum für Städter bietet.
Sehenswerte Gräber
Insbesondere im unteren Bereich des Friedhofs, rund um das Hochkreuz, finden sich sehr viele prachtvolle Grabstätten aus seiner Gründungszeit. Das älteste Grabmal ist das gusseiserne Denkmal für Wilhelmine Berg aus dem Jahr 1822. Es liegt auf der Mittelallee direkt vor dem Haupteingang. Ganz in der Nähe, auf demselben Weg links vor dem Hochkreuz, liegt Friedrich Engels (sen.) begraben – seinerzeit ein wohlhabender Textilfabrikant in Barmen und Vater des Philosophen und Karl-Marx-Mitstreiters Friedrich Engels. Dieser wurde allerdings nicht neben seinem Vater beigesetzt, sondern wurde nach seinem Tod 1895 in London eingeäschert. Das Grabmal Engels ist ein ca. 4 Meter hoher spitzer gotischer Fialturm.
Weitere sehenswerte alte Grabstätten finden sich vor allem an der „Millionenallee“, die vom Hochkreuz aus nach rechts, entlang der alten Friedhofsmauer verläuft. Diese Bezeichnung hat sich – ähnlich wie auf dem Kölner Melaten-Friedhof – auch hier eingebürgert, um die teilweise sehr aufwändige Architektur der hier liegenden Grabstätten zu unterstreichen. Zu nennen sind hier etwa: die Grabstätte der Familie Georg Heinrich von Knapp mit einem auf stilisierten Löwenfüßen stehenden steinernen Sarkophag vor einer 4,5 Meter hohen und 6,5 Meter breiten Grabwand; das etwa 2,80 Meter hohe Grabmal der Familie Riedel-Goschin als liegende Sphinx mit einem an ihr gestützten trauernden Jüngling; die Grabstätte der Familie Carl A. Kruse mit der „Pforte zur Ewigkeit“, die von einer lebensgroßen Bronzefigur in langem Gewand quasi gerade geöffnet wird; sowie die Grabstätte der Familie Carl Toelle mit dem einzigen erhaltenen Mausoleum in Wuppertal mit an seinem Eingang aufgestellten steinernen Figuren aus der germanischen Nibelungensage.
Beigesetzte bekannte Persönlichkeiten
- Friedrich Engels (sen.) (1796–1860), Industrieller
- Peter Adolph Rudolph Ibach (1843–1892), Klavierbauer, Unternehmer und Mäzen
Missionsfriedhof
Auf dem Unterbarmer Friedhof ist ein separat gelegener Teil den Gräbern der Missionare und deren Ehefrauen der Rheinischen Missionsgesellschaft vorbehalten, die in Barmen ihren Sitz hatte.
Sonstiges
Die landschaftlich schöne Lage des Unterbarmer Friedhofs vermag zwar Besucher aus Wuppertal und von außerhalb anzuziehen, doch wurde sie dem Friedhof und damit auch der Unterbarmer evangelischen Gemeinde mehrfach zur Last. Aus den von oben angrenzenden Waldgebieten drang immer wieder Wild ein und richtete erhebliche Schäden an, so dass die Gemeinde viel Geld für die Erneuerung des Zauns und die Beseitigung der Schäden aufbringen musste, was von den Einnahmen nicht mehr zu decken war. Noch mehr Probleme bereitete aber die steile Hanglage des Friedhofs. Hohe Kosten verursachte seinerzeit die Erneuerung des Kanalsystems, da die bis dahin vorhandenen Kanäle bei starken Regenfällen die herabstürzenden Wassermassen nicht aufnehmen konnten und folglich Gräber im unteren Bereich des Friedhofs mit Schlamm bedeckt wurden. Weiterhin wurden bis in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts Beerdigungswagen ausschließlich von Pferden gezogen, die, bedingt durch den beschwerlichen Aufstieg, unterwegs Ruhepausen einlegten und auf der Stelle ihre Notdurft verrichteten, was hohe Reinigungskosten verursachte. Doch auch nachdem die Pferdewagen durch motorisierte Fahrzeuge abgelöst wurden, riss die Kritik nicht ab. Das Tempo der Beerdigungswagen war den Trauergästen, die zu Fuß hinaufsteigen mussten, zu hoch; nach Bericht eines Gemeindepfarrers soll jemand schon mal gesagt haben: „Unsere Else [im Sarg] hat es gut, sie braucht nicht zu laufen“.
All dies wirkte sich nicht gerade imagefördernd auf den Friedhof aus; die hohen Kosten der Instandhaltung konnten noch bis in die 70er Jahre nicht durch Friedhofsgebühren gedeckt werden, obwohl diese mehrfach erhöht wurden. Erst zahlreiche radikale Sanierungsmaßnahmen wie Personalkürzungen, Kündigung der Verträge der „Ewigkeitsgräber“, Aufgabe des gemeindeeigenen Blumenladens und der Friedhofsgärtnerei sowie Erschließung neuer Grabfelder konnten die Verluste aufhalten.
Siehe auch
Weblinks
Literatur
- Gemeindeleben in Unterbarmen; Hrsg.: Vereinigt-evangelische Gemeinde Unterbarmen-Mitte, Wuppertal 1982, S. 40-42. ISBN 3-88578-006-2
- Sigrid Lekebusch: Unterbarmer Gemeindegeschichte 1964-1997; Wuppertal 1997, S. 217-222. ISBN 3-00-001429-2
- Bettina Tewes: Wuppertaler Friedhöfe; Wartberg Verlag Gudensberg-Gleichen 2006, S. 58-73. ISBN 3-8313-1619-8
51.2563888888897.1741666666667Koordinaten: 51° 15′ 23″ N, 7° 10′ 27″ O
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