- Friedrich Wilhelm Krüger
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Friedrich Wilhelm Krüger (* 8. Mai 1894 in Straßburg; † 10. Mai 1945 in Gundertshausen, Oberösterreich) war Funktionär der NSDAP, SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS (1944) und Polizei (1941).[1]
Inhaltsverzeichnis
Leben
Krüger verließ noch vor dem Abitur das Gymnasium in Rastatt und besuchte von 1909 bis 1913 die Kadettenhäuser in Karlsruhe und Groß-Lichterfelde. Im Ersten Weltkrieg diente er bei der Infanterie und hatte bei Kriegsende den Rang eines Oberleutnants inne.
1919 gehörte er der Eisernen Torpedobootsflottille und 1920 dem Freikorps Lützow an. Nach Beendigung seiner militärischen Laufbahn war er von 1920 bis 1923 im Buchhandel und bei einem Verlag, von 1924 bis 1928 als Vorstandsmitglied bei der Berliner Müllabfuhr AG und 1929 schließlich als selbstständiger Kaufmann, tätig. Er war seit 1922 verheiratet, aus der Ehe gingen zwei Söhne hervor.[2]
Krüger wurde im November 1929 Mitglied der NSDAP (Mitglieds-Nr. 171.199). Nachdem er zunächst ab Februar 1931 der SS (Mitglieds-Nr. 6.123) beigetreten war, wechselte er im April 1931 zur SA. Durch die Protektion seines persönlichen Freundes Kurt Daluege wurde er 1932 SA-Gruppenführer im persönlichen Stab des SA-Chefs Ernst Röhm und 1932 als Abgeordneter der NSDAP für den Wahlkreis 5 Frankfurt an der Oder in den Reichstag gewählt, dem er bis 1945 angehörte. Er übernahm das Ausbildungswesen der SA und wurde deshalb im Juni 1933 zum SA-Obergruppenführer befördert. Nach dem „Röhm-Putsch“ wechselte er wieder zur SS, wobei er seinen Rang als Obergruppenführer bei der SS behalten durfte.
Wegen seines Ehrgeizes und seiner Loyalität zur Partei wurde er von Heinrich Himmler ab 4. Oktober 1939 zum Höheren SS- und Polizeiführer (HSSPF Ost) im Generalgouvernement ernannt. Damit stieg er zum mächtigsten Mann im besetzten Polen auf. Unter anderem war er verantwortlich für die Vernichtungslager, Zwangsarbeitslager, den Einsatz von Polizei und SS bei den Räumungen der Ghettos, der Niederschlagung des Aufstands im Warschauer Ghetto, die Durchführung der „Aktion Erntefest“, die Partisanenbekämpfung im Generalgouvernement und die Vertreibung von über 100.000 polnischen Bauern aus der Gegend in der Aktion Zamość. Am 12. Oktober 1941 war er verantwortlich für den Blutsonntag von Stanislau in der Ukraine, dem 10.000 Juden zum Opfer fielen.[3] Ab Mai 1942 fungierte er zudem als Staatssekretär für das Sicherheitswesen im Generalgouvernement.[4]
Kompetenzstreitereien mit Generalgouverneur Hans Frank führten am 9. November 1943 zu seiner Entlassung. Von November 1943 bis April 1944 befehligte Friedrich-Wilhelm Krüger die 7. SS-Freiwilligen-Gebirgs-Division „Prinz Eugen“ als Kommandeur im besetzen Jugoslawien. Anschließend übernahm er das Kommando über die 6. SS-Gebirgs-Division „Nord“ und war von August 1944 bis Februar 1945 kommandierender General des V. SS-Gebirgskorps. Im Februar 1945 war er Himmlers Beauftragter für die deutsche „Südost-Front“, im April und Mai 1945 Kommandeur einer Kampfgruppe der Ordnungspolizei bei der Heeresgruppe Süd, die ab 1. Mai 1945 als Heeresgruppe Ostmark bezeichnet wurde.
Krüger beging am 10. Mai 1945 in US-amerikanischer Kriegsgefangenschaft in Gundertshausen, Oberösterreich Suizid.
Auszeichnungen
- Eisernes Kreuz (1914) II. und I. Klasse
- Verwundetenabzeichen (1918) in Silber
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer
- Goldenes Parteiabzeichen der NSDAP
- Ehrendegen des RFSS
- Totenkopfring der SS
- Kriegsverdienstkreuz (1939) II. und I. Klasse mit Schwertern
- Spange zum Eisernen Kreuz II. und I. Klasse
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 20. Oktober 1944 [5]
Literatur
- Josef Wulf: Das Dritte Reich und seine Vollstrecker – Die Liquidation von 500.000 Juden im Ghetto Warschau, Arani-Verlags GmbH, Berlin 1961.
- Ruth Bettina Birn: Die Höheren SS- und Polizeiführer. Himmlers Vertreter im Reich und in den besetzten Gebieten. Droste Verlag, Düsseldorf, 1986. ISBN 3-7700-0710-7
- Heinz Höhne: Der Orden unter dem Totenkopf - Die Geschichte der SS, Weltbild-Verlag, Augsburg 1998, ISBN 3-89350-549-0.
- Hermann Weiß (Hrsg.): Biographisches Lexikon zum Dritten Reich, Frankfurt am Main, 1998, ISBN 3-10-091052-4
- Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Fischer, Frankfurt am Main 2007. ISBN 978-3-596-16038-8. (Aktualisierte 2. Auflage)
Weblinks
- Literatur von und über Friedrich-Wilhelm Krüger im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Porträt und Biographie im Handbuch des Reichstags
- Biografie von Friedrich-Wilhelm Krüger bei www.deathcamps.org
- 220 Original-Dokumente von und über Friedrich Wilhelm Krüger beim dem Simon Wiesenthal Center L.A.
Einzelnachweise
- ↑ Ruth Bettina Birn: Die Höheren SS- und Polizeiführer. Himmlers Vertreter im Reich und in den besetzten Gebieten., Düsseldorf 1986, S.340
- ↑ Josef Wulf: Das Dritte Reich und seine Vollstrecker – Die Liquidation von 500.000 Juden im Ghetto Warschau, Berlin 1961, S. 226f.
- ↑ Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch Verlag, Zweite aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, S. 343.
- ↑ Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich, Frankfurt am Main 2007, S. 343
- ↑ Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939-1945, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S.478
Personendaten NAME Krüger, Friedrich Wilhelm KURZBESCHREIBUNG NSDAP-Funktionär GEBURTSDATUM 8. Mai 1894 GEBURTSORT Straßburg STERBEDATUM 10. Mai 1945 STERBEORT Gundertshausen, Oberösterreich
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