Friedrich Wilhelm von Becker

Friedrich Wilhelm von Becker
Wilhelm Becker, porträtiert von Julius Schrader (1889)

Friedrich Wilhelm Bernard von Becker (* 12. Juli 1835 in Tangermünde; † 11. Januar 1924 in Köln-Marienburg)[1] war ein deutscher Politiker. Becker wurde bekannt als Bürgermeister der Städte Düsseldorf (1876–1886) und Köln (1886–1907).

Leben und Wirken

Becker wurde als Sohn des märkischen Superintendenten (Pfarrer) Jakob Becker und seiner Gattin Louise, geborene Krause, geboren. Nach dem Abitur studierte er Rechtswissenschaften. 1868 übernahm er als Verwaltungsjurist sein erstes politisches Amt als er Bürgermeister von Halberstadt wurde.

Nach einer kurzen Amtszeit als Oberbürgermeister von Dortmund von 1875 bis 1876 wurde Becker 1876 als Nachfolger von Ludwig Hammers zum Oberbürgermeister der Stadt Düsseldorf ernannt. Sein Spitzname in der Düsseldorfer Bevölkerung war der „schwarze Becker“.[2]

Im April des folgenden Jahres heiratete er Helene Overweg (1850–1939), eine Tochter des Grundbesitzers und Reichstagsabgeordneten Carl Overweg. Aus einer früheren Ehe mit dem Kaufmann Wilhelm Carl Widenmann brachte Overweg zwei Söhne mit in die Ehe: Carl Widenmann sowie den später als kaiserlichen Marineoffizier und Diplomaten bekannt gewordenen Wilhelm Widenmann. In Köln machte Frau Becker sich vor allem durch ihr soziales Engagement einen Namen: so gründete sie ein Asyl und leitete noch während des Ersten Weltkrieges ein Lazarett.

1886 übernahm Becker das Amt des Oberbürgermeisters von Köln. Dieses Amt sollte er insgesamt knapp zwanzig Jahre lang, bis 1907, ausüben. Um ihn und den früheren Bürgermeister Hermann Becker auseinanderzuhalten wurde Becker häufig als „der lange Becker“ bezeichnet.[3] Während Beckers Amtszeit kam es 1888 zur ersten größeren Stadterweiterung Kölns. Des Weiteren erfolgte unter seiner Ägide die Erneuerung der Kanalisation der Stadt, der Bau eines Rheinauenhafens und des Elektrizitätswerks sowie die Einführung der elektrischen Straßenbahn und die Anlage des Stadtwaldes. Noch unter Beckers Bürgermeisterschaft begann Konrad Adenauer 1906 seine Karriere in der Kölner Stadtverwaltung, als er im Juni 1906 von Becker in sein Amt als Beigeordneter der Stadt eingeführt wurde.[4] Im Oktober 1907 trat Max Wallraf die Nachfolge Beckers als Oberbürgermeister von Köln an.

Am 27. Janar 1911 wurde Becker, der bereits während seiner Bürgermeisterzeit 1905 zum Ehrenbürger der Stadt Köln ernannt worden war, in den preußischen erblichen Adelsstand erhoben. Seit 1907 führte er ferner den Titel eines Wirklichen Geheimen Rates. Außerdem wurde er hochbetagt Mitglied und Vizepräsident des Preußischen Herrenhauses.[5] Nach seinem Tod 1924 wurde er in einem Ehrengrab der Stadt Köln beigesetzt, wozu unter anderem der exilierte ehemalige Kaiser Wilhelm II. einen Kranz sandte.

Literatur

  • Robert Steimel: Kölner Köpfe Köln 1958.
  • Hugo Weidenhaupt: Friedrich Wilhelm Becker, Oberbürgermeister in Düsseldorf 1876-1886. In: Mitteilungen für die Stadtverwaltung 1, 1. Januar 1968, Beilage.

Einzelnachweise

  1. Horst Romeyk: Die Leitenden staatlichen und kommunalen Verwaltungsbeamten der Rheinprovinz, 1994, S. 347.
  2. Der Kulturkämpfer, 1880, S. 23.
  3. Günter Bers/ Michael Klöcker: Die sozialdemokratische Arbeiterbewegung im Kölner Raum, 1890-1895‎, 1976, S. 26.
  4. Historisches Archiv der Stadt Köln: Konrad Adenauer. Seine Zeit, sein Werk, 1976, S. 11.
  5. Thomas Kühne: Dreiklassenwahlrecht und Wahlkultur in Preussen 1867-1914, 1994, S. 549.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Wilhelm Friedrich Ludwig von Hohenzollern — Wilhelm I. Wilhelm I. (* 22. März 1797 als Wilhelm Friedrich Ludwig in Berlin; † 9. März 1888 in Berlin) war seit 1858 Regent und seit 1861 König von Preußen sowie ab 1871 Deutscher Kaiser. Der Befürworter einer konservativ preußischen Politik… …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich Wilhelm Stantien — (* 9. Mai 1817 in Stolbeck; † 14. Juli 1891 in Memel[1]) war ein Bergwerkunternehmer im Samland. Er führte gemeinsam mit Moritz Becker den industriellen Abbau des Bernsteins in Ostpreußen ein. Inhaltsverzeichnis 1 Der Unternehmer …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich Wilhelm Henßler — (* 12. April 1886 in Altensteig; † 4. Dezember 1953 in Witten) war ein deutscher, sozialdemokratischer Politiker. Er war Landtags , Bundestags und Europaabgeordneter sowie Oberbürgermeister der Stadt Dortmund. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und… …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich Wilhelm Fritzsche — (Pseudonym F. W. Dornbusch) (* 27. März 1825 in Leipzig; † 5. Februar 1905 in Philadelphia (USA)) war ein sozialdemokratischer Politiker, Lyriker und Gewerkschafter …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich Wilhelm Wagner (Politiker) — Friedrich Wilhelm Wagner (* 28. Februar 1894 in Ludwigshafen am Rhein; † 17. März 1971 ebenda) war ein deutscher Jurist und Politiker (SPD). Er war von 1961 bis 1967 Vizepräsident des Bundesverfassungsgerichts. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2… …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich Wilhelm Lübke — (* 25. August 1887 in Enkhausen, Sauerland; † 16. Oktober 1954 in Augaard) war ein deutscher Politiker (CDU) und von 1951 bis 1954 Ministerpräsident des Landes Schleswig Holstein. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm von Christ — (* 2. August 1831 in Geisenheim in Hessen Nassau; † 8. Februar 1906 in München) war ein deutscher klassischer Philologe. Der Sohn eines Bäckers und einer Müllerstochter besuchte das Gymnasium in Hadamar und studierte ab 18 …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich Wilhelm Karl Umbreit — Friedrich Wilhelm Carl Umbreit (* 11. April 1795 in Sonneborn, Thüringen; † 26. April 1860 in Heidelberg) war ein deutscher evangelischer Theologe (Vermittlungstheologe, Alttestamentler). Leben Als Sohn eines Organisten besuchte Umbreit 1809 1814 …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich Wilhelm Carl Umbreit — (* 11. April 1795 in Sonneborn; † 26. April 1860 in Heidelberg) war ein deutscher evangelischer Theologe (Vermittlungstheologe, Alttestamentler). Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich Wilhelm Lüdersdorff — (auch Lüdersdorf; * 29. April 1801 in Bärwalde[1]; † 26. August 1886 in Baden Baden[2]) war ein deutscher Chemiker, Politiker und Gutsbesitzer. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Luedersd.“ Friedrich Lüdersdorff studierte… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”