Fritz Verzetnitsch

Fritz Verzetnitsch

Friedrich „Fritz“ Verzetnitsch (* 22. Mai 1945 in Wien) ist ein ehemaliger österreichischer Politiker und ÖGB-Gewerkschaftsfunktionär. Er gehört der SPÖ an.

Inhaltsverzeichnis

Jugend und Ausbildung

Fritz Verzetnitsch wuchs in einfachen Verhältnissen in Wien auf. Von 1951 bis 1955 besuchte er eine Volksschule im sowjetischen Teil der Stadt, danach die Hauptschule. Er erlernte den Beruf des Gas- und Wasserleitungsinstallateurs, den er bis 1970 auch ausübte.

Karriere in der Gewerkschaftsjugend

Ab 1970 war er Angestellter des Österreichischen Gewerkschaftsbundes. In den Jahren 1973-1981 war er Jugendsekretär, von 1983 bis 1987 leitender Sekretär des ÖGB.

Verzetnitsch als ÖGB-Präsident

1987 trat Anton Benya nach über zwanzig Jahren von seiner Funktion als ÖGB-Präsident zurück. Die Gewerkschaftsspitze vollzog einen Generationenwechsel und wählte den erst 42-jährigen Verzetnitsch zum Präsidenten. Während Verzetnitsch anfangs als politisches Leichtgewicht galt, konnte er sich in den fast 20 Jahren seiner Präsidentschaft den Ruf als sachorientierter und zuverlässiger Politiker und Sozialpartner erarbeiten.

Von 1993 bis 2003 übte er auch das Amt des Präsidenten des Europäischen Gewerkschaftsbundes aus.

Verzetnitsch in der SPÖ

Ab 1985 war Verzetnitsch Mitglied des Bundesvorstandes, später des Bundesparteipräsidiums der SPÖ. Nach zwei Jahren im Bundesrat wurde Verzetnitsch 1986 Mitglied des Nationalrates. Heute ist er ein "einfaches Parteimitglied".

BAWAG-Skandal“ und Rücktritt

Im März 2006 wurde bekannt, dass die im Besitz des ÖGB befindliche Bank BAWAG im Herbst des Jahres 2000 knapp vor der Insolvenz gestanden war. Die Bank hatte durch hochspekulative Geschäfte in Steueroasen in der Karibik enorme Verluste erlitten. Zur Abwendung der möglichen Insolvenz übernahm Verzetnitsch namens des ÖGB eine Haftung für die Verbindlichkeiten der Bank, indem er den sogenannten Streikfonds des ÖGB verpfändete. Er tat dies gemeinsam mit ÖGB-Finanzchef Günter Weninger - gleichzeitig BAWAG-Aufsichtsratsvorsitzender - ohne das Präsidium des ÖGB darüber in Kenntnis zu setzen. Da die Insolvenz abgewendet werden konnte, wurde die Haftung niemals schlagend. Dem ÖGB erwuchsen allerdings erhebliche finanzielle Nachteile beim wenig später erfolgten Rückkauf der BAWAG-Anteile des früheren Miteigentümers Bayerische Landesbank, da die BAWAG durch die verschleierten Verluste zu hoch bewertet wurde.

In Folge des Skandals trat Fritz Verzetnitsch am 27. März 2006 von allen seinen gewerkschaftlichen und politischen Funktionen zurück - und wurde am 30. April vom ÖGB entlassen. Seine SPÖ-Mitgliedschaft ist allerdings nach wie vor aufrecht. Rudolf Hundstorfer, der Vorsitzende der Gewerkschaft der Gemeindebediensteten, übernahm die Funktion des ÖGB-Präsidenten.

Im Zuge des BAWAG-Skandals reichte der ÖGB am 16. Juni 2006 eine Sachverhaltsdarstellung bei der Staatsanwaltschaft ein. Unter den Angezeigten ist auch der ehemalige ÖGB-Präsident Verzetnitsch.

Auszeichnungen

Weblinks



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