Fronarbeit

Fronarbeit

Der Frondienst (vom mittelhochdeutschen vrôn = „was den herrn (geistl. od. weltl.) betrifft, ihm gehört“, in Österreich auch Robot oder Robote [1], archaisch Robath genannt) bezeichnet persönliche Dienstleistungen von Bauern für ihre Grundherren.

Der Frohn, Frohne, Frone bezeichnet einen Diener des sogenannten Herrn, auch herrschaftlichen Amtmann, Beamten, Gerichtsdiener, Gerichtsboten, Büttel.

Inhaltsverzeichnis

Tätigkeitsbereiche und Entwicklung

Frondienste waren eine Leistung des Bauern für den Grundherren. Sie umfassten eine sehr breite Palette der verschiedensten Tätigkeiten für eine festgelegte Zahl von Tagen pro Jahr. Normalerweise leisteten die Bauern sogenannte Hand- und Spanndienste (Scharwerk). Handdienste bestanden beispielsweise darin, dass die Bauern auf den Feldern des Grundherrn Beikraut (ugs.: „Unkraut“) jäten mussten. Bei den Spanndiensten mussten die Fronarbeiter z. B. das Feld pflügen. Der Begriff der Spanndienste bezieht sich auf das Einspannen eines Ochsen oder eines anderen Tieres vor den Pflug.

Ohne Rücksicht auf die Lebensbedürfnisse der Bauern wurden Frondienste auch oft zur Saat- oder Erntezeit eingefordert und stellten dadurch ein großes Problem für die hörigen Bauern dar, die ja gerade zu diesen Zeiten auf ihren eigenen Feldern viel Arbeit zu bewältigen hatten.

Als die Geldwirtschaft entstand, mussten die Bauern zunehmend mit Geld bezahlen statt Fronarbeit zu leisten.

In Deutschland nahm der Umfang der Frondienste nach dem Dreißigjährigen Krieg stark zu und belastete die Bauern immer stärker, so dass das System der Grundherrschaft immer weniger funktionierte. Häufig waren Frondienste Gegenstand von Untertanenprozessen. Mit der Bauernbefreiung im 18. und 19. Jahrhundert wurden sie allmählich abgeschafft.

Heutiger Gebrauch

Frönen bedeutete ursprünglich „als Abhängiger einem Grundherrn Dienst leisten“. Heute wird frönen nur noch im übertragenen Sinne gebraucht, meist ohne Realisierung der Metapher und des Tertium comparationis: „einer Leidenschaft frönen“.

Robath

Robath (österr. auch Robot oder Robote, von tschechisch/slowakisch robota – (Fron-)Arbeit und russisch rabota – Arbeit) ist Fronarbeit, die dem Lehnsherren oder dem Fürsten von dessen Leibeigenen geleistet werden musste. Sie konnte später auch durch Geldzahlungen abgegolten werden.

Es gab die Handrobath und die sog. Zugrobath. Die Zugrobath verstand sich mit zwei Zugtieren. Man kannte noch die „lange Zugrobath“. Dies waren Fuhrleistungen, die mit zwei Zugtieren zwei Tage dauerten.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Meyers Online Lexicon, Zugriff Februar 2009

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Fronarbeit — Fronarbeit,die:⇨Zwangsarbeit …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • Fronarbeit — Frondienst; Fron; Zwangsarbeit; Sklavenarbeit * * * Fron|ar|beit 〈f. 20〉 1. Fron 2. 〈schweiz.〉 freiwillige, unbezahlte Arbeit für gemeinnützige Zwecke * * * Fron|ar|beit, die: 1. Fron. 2. (schweiz.) …   Universal-Lexikon

  • Fronarbeit — Fron|ar|beit (schweizerisch auch für unbezahlte Gemeinschaftsarbeit für Gemeinde, Verein o. Ä.) …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Absolutistisch — Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer Überarbeitung. Näheres ist auf der Diskussionsseite angegeben. Hilf mit, ihn zu verbessern, und entferne anschließend diese Markierung …   Deutsch Wikipedia

  • Feudalabsolutismus — Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer Überarbeitung. Näheres ist auf der Diskussionsseite angegeben. Hilf mit, ihn zu verbessern, und entferne anschließend diese Markierung …   Deutsch Wikipedia

  • Babylonisches Exil — (fälschlich auch Babylonische Gefangenschaft[1]) ist die Bezeichnung einer Epoche der Geschichte Israels. Sie beginnt 598 v. Chr. mit der Eroberung Jerusalems durch den babylonischen König Nebukadnezar II. und dauert bis zur Eroberung Babylons… …   Deutsch Wikipedia

  • Israel und Juda: Antike Kleinstaaten —   Unter den Geschichten der alten Völker des Vorderen Orients spielt die Geschichte des antiken Israel eine ganz besondere Rolle. Sie ist die Einzige, die von der Frühzeit eines Volkes berichtet, das seit der Antike trotz furchtbarer Katastrophen …   Universal-Lexikon

  • 1. Könige — Das 1. Buch der Könige (abgekürzt 1 Kön) ist ein Buch des (jüdischen) Tanach und des (christlichen) Alten Testamentes. Ursprünglich, in der wechselvollen Geschichte seiner Entstehung mit seinen mehrfachen Überarbeitungen, bilden das 1. und das 2 …   Deutsch Wikipedia

  • 1 Kön — Das 1. Buch der Könige (abgekürzt 1 Kön) ist ein Buch des (jüdischen) Tanach und des (christlichen) Alten Testamentes. Ursprünglich, in der wechselvollen Geschichte seiner Entstehung mit seinen mehrfachen Überarbeitungen, bilden das 1. und das 2 …   Deutsch Wikipedia

  • Absolutismus — Inszenierung des absoluten Herrschers im Staatsporträt Ludwigs XIV. von Hyacinthe Rigaud (um 1700). Die selbstbewusste Pose des mit allen Insignien seiner Macht dargestellten französischen Königs versinnbildlicht seinen durch göttlichen Auftrag… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”