Albrecht II. (Sachsen)

Albrecht II. (Sachsen)

Albrecht II., der Entartete (* 1240; † 13. November 1314 in Erfurt, nach anderen Quellen am 20. November 1314 bzw. erst im Jahr 1315) war zunächst Landgraf von Thüringen und später auch Markgraf von Meißen.

Leben

Albrecht der Entartete - auch: der Unartige - stammte aus dem Haus Wettin. Er wurde 1240 als ältester Sohn Heinrichs des Erlauchten und der Constantia von Österreich geboren. Durch die von seinem Vater 1265 vollzogene Länderteilung erhielt Albrecht Thüringen und die sächsische Pfalz und wurde Landgraf von Thüringen. Sein Bruder Dietrich erhielt die Mark Landsberg und das Osterland, während der Vater selbst im Besitz der Mark Meißen und der Mark Lausitz blieb.

Albrecht war seit 1254 mit Margaretha von Staufen verheiratet, der Tochter Kaiser Friedrichs II.. Als Mitgift wurde dem Haus Wettin das Pleißenland verpfändet. Mit seiner Gemahlin hatte Albrecht vier Kinder: Heinrich, Friedrich, Dietrich und Agnes. Nach anfänglich glücklicher Regierung und Ehe wendete Albrecht sich von Margarete ab und begann eine leidenschaftliche Liebesbeziehung zu Kunigunde von Eisenberg, was zur Folge hatte, dass Margarete am 24. Juni 1270 die Wartburg verließ und nach Frankfurt am Main ging, wo sie am 8. August des gleichen Jahres starb. Die jüngeren Söhne Friedrich und Dietrich nahm ihr Onkel, der Markgraf Dietrich von Landsberg, zu sich. Heinrich, der älteste, verschwand 1283 in Schlesien.

Albrecht heiratete 1274 Kunigunde und ließ den mit ihr gezeugten Sohn Apitz (Albrecht) durch den Kaiser legitimieren. Als er beabsichtigte, ihm die Landgrafschaft Thüringen zu vererben und seine Söhne aus erster Ehe nur mit dem Osterland (dem Erbteil ihrer Mutter) und der Pfalz Sachsen abzufinden, begannen letztere einen Krieg gegen ihren Vater, in dem Albrecht anfangs überlegen war. Friedrich geriet in die Gefangenschaft seines Vaters und wurde auf der Wartburg festgesetzt, konnte aber nach einem Jahr entkommen und setzte gemeinsam mit Dietrich den Krieg gegen den Vater fort. In dieser Zeit starb 1284 ihr Onkel Dietrich von Landsberg. Er hinterließ einen Sohn, Friedrich den Stammler. Vier Jahre später, 1288, starb auch Heinrich der Erlauchte, Albrechts Vater. Beides verschärfte die Familienstreitigkeiten.

Durch den Tod seines Vaters wurde Albrecht zusätzlich Markgraf von Meißen, während Friedrich der Stammler die Mark Lausitz erbte, die er aber noch im selben Jahr an Albrechts Sohn Dietrich IV. verlor. Ebenfalls 1288 nahm Friedrich dessen Vater Albrecht in der Schlacht gefangen. Durch den Vertrag von Rochlitz (1. Januar 1289) erhielt Albrecht gegen Abtretung großer Landesteile seine Freiheit zurück. Was ihm von der Mark Meißen noch geblieben war, verkaufte er an seinen Neffen Friedrich den Stammler. Als nach dessen Tod 1291 Friedrich und Dietrich IV. eigenmächtig seine Länder in Besitz nahmen, musste Albrecht aus Geldnot 1293 Thüringen für den Fall seines Todes an den römisch-deutschen König Adolf von Nassau verkaufen, der auch die Mark Meißen und Osterland als durch den Tod Friedrich des Stammlers heimgefallene Lehen betrachtete, aber ebenso wenig wie sein Nachfolger Albrecht I. von Habsburg die von ihm beanspruchten Gebiete auch tatsächlich in Besitz zu nehmen vermochte.

Albrecht hatte sich nach Kunigundes Tod (1286), zum drittenmal, mit Elisabeth von Arnshaugk verheiratet; diese wurde 1299 die Schwiegermutter ihres Stiefsohns Friedrich und bewirkte eine Art Aussöhnung zwischen Vater und Sohn. Zuletzt trat Albrecht gegen ein Jahrgeld auch Thüringen an Friedrich ab und starb 1314 in Erfurt. Sein Lieblingssohn Apitz (Albrecht) stirbt bereits vorher.

Ehe und Nachkommen

Albrecht heiratete dreimal. Seine erste Ehe schloss er 1254 oder 1255 mit Margareta von Hohenstaufen, Tochter von Kaiser Friedrich II.. Aus ihrer Ehe entstammten folgende Kinder:

  1. Heinrich (* 21. März 1256, † zwischen 25. Januar und 23. Juli 1282)
  2. Friedrich der Freidige, (1257-1323)
  3. Dietrich IV. (Diezmann), (* 1260, † 10. Dezember 1307 in Leipzig)
  4. Margareta (urkundlich erwähnt am 17. April 1273)
  5. Agnes (* vor 1264, † nach September 1332) wurde vor 1284 mit Heinrich dem Wunderlichen von Braunschweig-Grubenhagen vermählt und war die Mutter der späteren byzantinischen Kaiserin Irene Alemanna)


Nach 1270 heiratete Albrecht seine Geliebte Kunigunde von Eisenberg († 31. Oktober 1286). Aus dieser Ehe entstammt:

  1. Albrecht Apitz , Herr von Tenneberg 1290, (* vor 1270, † nach 27. Januar 1301, spätestens 1305)
  2. Elisabeth (* vor 1270, † nach 23. April 1326), heiratet vor 11. April 1291 Heinrich II. von Frankenstein († 23. April 1326, 25. März 1327)

Vor dem 1. Oktober 1290 heiratete Albrecht Elisabeth von Arnshaugk, geborene von Orlamünde († nach 24. März 1333). Diese Ehe blieb kinderlos.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Albrecht I. (Sachsen) — Albrecht von Sachsen Albrecht I., Herzog von Sachsen, auch Albert I. (* um 1175; † 7. Oktober 1260 oder 8. November 1261 begraben im Kloster Lehnin) aus dem Geschlecht der Askanier war Herzog von Sachsen Wittenberg, Engern, Westfalen …   Deutsch Wikipedia

  • Albrecht von Sachsen — Albrecht bzw. Albert bzw. Adalbert von Sachsen ist der Name folgender Personen: Albrecht I. (Sachsen) (* um 1175; † 1260 oder 1261), Kurfürst und Herzog von Sachsen Wittenberg Albrecht II. (Sachsen Wittenberg) (* um 1250; † 1298), Kurfürst und… …   Deutsch Wikipedia

  • Albrecht III. (Sachsen) — Albrecht der Beherzte Albrecht der Beherzte (Dresden, Fürstenzug) …   Deutsch Wikipedia

  • Albrecht III. (Sachsen-Coburg) — Herzog Albrecht von Sachsen Coburg Prinzessin Marie Elisabeth von Braunschweig Wolfenbüttel, spätere Herzogin von Sachsen Coburg Albrecht von Sachsen Gotha Altenburg (* …   Deutsch Wikipedia

  • Albrecht von Sachsen-Eisenach — Herzog Albrecht von Sachsen Eisenach (* 27. Juli 1599 in Altenburg; † 20. Dezember 1644 in Eisenach) Leben Herzog Albrecht ist der Sohn von Herzog Johann III. von Sachsen Weimar und dessen Ehefrau Dorothea Maria von Anhalt. Die Herzöge Johann… …   Deutsch Wikipedia

  • Albrecht III. (Sachsen-Wittenberg) — Siegel von Albrecht III. von Sachsen Wittenberg Herzog Albrecht III. von Sachsen Wittenberg (* um 1375/1380 in Wittenberg; † vor dem 12. November 1422 ebenda) war der letzte Wittenberger Askanier sowie Kurfürst des Heiligen Römischen Reiches… …   Deutsch Wikipedia

  • Albrecht II. (Sachsen-Wittenberg) — Albrecht II. von Sachsen Wittenberg Albrecht II., Herzog von Sachsen Wittenberg, auch: Albert II. (* um 1250; † 25. August 1298 bei Aken, beigesetzt in Wittenberg) aus dem Geschlecht der Askanier war Kurfürst und Erzmarschall des Heiligen… …   Deutsch Wikipedia

  • Albrecht IV. (Sachsen-Wittenberg) — Albrecht IV., Herzog von Sachsen Wittenberg (* um 1375/1380 in Wittenberg; † vor dem 12. November 1422 in Wittenberg) war der letzte Wittenberger Askanier sowie Kurfürst des Heiligen Römischen Reiches. Leben Als Kurfürst Rudolf III. 1419… …   Deutsch Wikipedia

  • Albrecht von Sachsen-Weißenfels — Albrecht (auch Albert) von Sachsen Weißenfels (* 14. April 1659 in Halle; † 9. Mai 1692 in Leipzig) war ein geborener Prinz und (Titular )Herzog von Sachsen Weißenfels und entstammte einer Seitenlinie der albertinischen Wettiner.… …   Deutsch Wikipedia

  • Albrecht IV. (Sachsen-Lauenburg) — Albrecht IV. von Sachsen Lauenburg (* 1315; † 1344) war von 1338 bis 1344 Herzog von Sachsen Lauenburg in der Linie Mölln und Bergedorf. Nach dem Tod seines Vaters, Herzog Johann II. von Sachsen Lauenburg, führte Albrecht das Bergedorfer Schloss… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”