Albrecht III. (Sachsen)

Albrecht III. (Sachsen)
Albrecht der Beherzte
Albrecht der Beherzte (Dresden, Fürstenzug)
Denkmal zu Ehren der Befreiung Albrechts 1485

Albrecht der Beherzte ("Animosus") (* 31. Juli 1443 in Grimma; † 12. September 1500 in Emden) war Herzog von Sachsen, Gubernator von Friesland und Begründer der albertinischen Linie des Hauses Wettin. In seiner Eigenschaft als Markgraf von Meißen wird er auch als Albrecht III. gezählt.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Albrecht wurde als jüngerer Sohn des Kurfürsten Friedrich des Sanftmütigen von Sachsen am 31. Juli 1443 im Schloss zu Grimma geboren.

Im Alter von zwölf Jahren wurde er mit seinem älteren Bruder Ernst im Sächsischen Prinzenraub durch Kunz von Kauffungen aus dem Schloss Altenburg entführt (1455). Dabei gab er schon Proben jener Geistesgegenwart, die ihm später den ehrenden Beinamen des Beherzten erwarb.

Einen Teil seiner Jugend verlebte Albrecht am Hof Kaiser Friedrichs III. in Wien. 1464 wurde er mit Zedena (Sidonie), der Tochter des böhmischen Königs Georg von Podiebrads, in Eger vermählt; doch war seine Bewerbung um die böhmische Krone nach seines Schwiegervaters Tod, 1474, ohne Erfolg. Als sein Vater 1464 starb, traten die beiden Brüder Ernst und Albrecht gemeinschaftlich die Regierung an. 1471 begannen beide gemeinsam den Bau eines neuen Residenzschlosses in Meißen, das ab 1676 Albrechtsburg bezeichnet wurde.

1476 unternahm Albrecht eine mehrmonatige Pilgerreise in das Heilige Land, über den ein Bericht seines Landrentmeisters Hans von Mergenthal vorliegt.

Der Zugewinn der Landgrafschaft Thüringens an Meißen (1483) gab Anlass zum Leipziger Teilungsvertrag vom 26. August 1485. Die beiden Hauptlose waren Meißen und Thüringen. Doch sollte, wer ersteres erhielt, weil es schönere Städte und reichere Vasallen hatte, dem anderen 100.000 Gulden bar bezahlen. Albrecht wählte Meißen, die 100.000 Gulden trug er zur Hälfte bar, zur Hälfte durch Abtretung des Amtes Jena ab. Von diesem Augenblick an trat zwischen beiden Linien eine Spannung ein, die 60 Jahre später unter Albrechts Enkel Moritz zum Bruch führte.

Den Habsburgern treu ergeben, ward er von Kaiser Friedrich III. zum "gewaltigen Marschall und Bannerträger" ernannt, focht 1475 gegen Karl den Kühnen von Burgund und führte 1480 und 1487 das Reichsheer gegen König Matthias von Ungarn, vermochte aber, da der Kaiser ihn ohne die nötigste Unterstützung ließ, nichts auszurichten.

1488 zog er zur Befreiung des von den Bürgern in Brügge gefangenen Maximilian I. gegen das rebellische Flandern; dieser übertrug ihm die Statthalterschaft der Niederlande, und zum Lohn für die Bewältigung derselben sowie als Ersatz für die aufgewandten Kosten erhielt er 1498 die Erbstatthalterschaft von Friesland, das er jedoch erst mit Waffengewalt unterwerfen musste.

Während er wegen eines Landtags nach Leipzig geeilt war, erhoben sich die Friesen von neuem und belagerten seinen zurückgelassenen zweiten Sohn, Heinrich, in Franeker.

Albrecht eilte an der Spitze eines Heers herbei, befreite Heinrich, starb aber nach der Bezwingung Groningens, nachdem im sächsischen Heer eine Seuche ausbrochen war, am 12. September 1500 in Emden. Der Leib des Toten wurde im Dom zu Meißen bestattet, sein Herz blieb in Emden.

Die Unruhen in Friesland mündeten in die Sächsische Fehde von 1514 bis 1517.

Werk

In Sachsen verbesserte er Justiz und Polizei. Dresden war seit der Teilung Albrechts Residenz (vorher hielt er sich meist in Tharandt auf). Albrechts häufigere Abwesenheit und die Aufwendung großer Summen für den Dienst des Kaisers wurden jedoch von den Ständen missbilligt.

Sein Testament (eigentlich ein mit Zustimmung seiner Söhne Georg des Bärtigen und Heinrich des Frommen sowie mit Zuziehung eines landständischen Ausschusses zu Maastricht gemachter und am 12. Dezember 1500 vom Kaiser bestätigter Erbvertrag vom 18. Februar 1499) ist der erste Versuch, die Primogeniturerbfolge in Sachsen einzuführen. Es wurde darin unter anderm bestimmt, dass Georg in den meißnisch-thüringischen Erblanden, Heinrich in Friesland des Vaters Nachfolger sein sollte. Für den Fall, dass einer sein Land verlöre, sollte der andere ihm ein Stück von dem seinigen einräumen; wenn aber die Länder des einen Bruders an den anderen kämen, sollte der älteste Sohn allein folgen und dieser seine Brüder bloß mit einem Teil der Landeseinkünfte abfinden.

Seinen Namen trägt die von ihm begonnene Albrechtsburg in Meißen.

Nachkommen

Literatur

  • Hans von Mergenthal: Gründliche und wahrhafftige Beschreibung Der löblichen und Ritterlichen Reise und Meerfahrt in das heilige Land nach Jerusalem/ Des Durchlauchtigen/ Hochgebornen […]. Darbey ein kurtzer Auszug der Pilgramschafft ins gelobte Land/ Hertzog Wilhelms zu Sachsen/ Auch andere Fürsten auß diesem Hochlöblichen Stammen / Jetzo in Rheimen verfasset durch Johann Steurlein den Eltern […], Jena, 1611
  • Langenn, Herzog Albrecht der Beherzte, Leipzig, 1838
  • André Thieme (Hrsg.): Herzog Albrecht der Beherzte. Ein sächsischer Fürst im Reich und in Europa (Quellen und Materialien zur Geschichte der Wettiner, Bd. 2), Köln, Weimar, Wien 2002
  • Enno Bünz, Christoph Volkmar: Die albertinischen Herzöge bis zur Übernahme der Kurwürde, in: Frank-Lothar Kroll: Die Herrscher Sachsens. Markgrafen, Kurfürsten, Könige 1089-1918, München 2007.
  • Heinrich Theodor Flathe: Albrecht, Herzog zu Sachsen. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 314–318.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Albrecht III. (Sachsen-Wittenberg) — Siegel von Albrecht III. von Sachsen Wittenberg Herzog Albrecht III. von Sachsen Wittenberg (* um 1375/1380 in Wittenberg; † vor dem 12. November 1422 ebenda) war der letzte Wittenberger Askanier sowie Kurfürst des Heiligen Römischen Reiches… …   Deutsch Wikipedia

  • Albrecht III. (Sachsen-Coburg) — Herzog Albrecht von Sachsen Coburg Prinzessin Marie Elisabeth von Braunschweig Wolfenbüttel, spätere Herzogin von Sachsen Coburg Albrecht von Sachsen Gotha Altenburg (* …   Deutsch Wikipedia

  • Albrecht von Sachsen — Albrecht bzw. Albert bzw. Adalbert von Sachsen ist der Name folgender Personen: Albrecht I. (Sachsen) (* um 1175; † 1260 oder 1261), Kurfürst und Herzog von Sachsen Wittenberg Albrecht II. (Sachsen Wittenberg) (* um 1250; † 1298), Kurfürst und… …   Deutsch Wikipedia

  • Albrecht III. — Albrecht hießen folgende Herrscher: Inhaltsverzeichnis 1 Albrecht 1.1 Albrecht I. 1.2 Albrecht II. 1.3 Albrecht III. 1.4 Albrecht IV./... 2 …   Deutsch Wikipedia

  • Albrecht I. (Sachsen) — Albrecht von Sachsen Albrecht I., Herzog von Sachsen, auch Albert I. (* um 1175; † 7. Oktober 1260 oder 8. November 1261 begraben im Kloster Lehnin) aus dem Geschlecht der Askanier war Herzog von Sachsen Wittenberg, Engern, Westfalen …   Deutsch Wikipedia

  • Albrecht III. Achilles — Albrecht Achilles von Brandenburg und seine zweite Gemahlin Anna von Sachsen Albrecht Achilles von Brandenburg (* 9. November 1414 in Tangermünde; † 11. März 1486 in Frankfurt am Main) war als Albrecht I. Markgraf von Ansbach und …   Deutsch Wikipedia

  • Albrecht IV. (Sachsen-Wittenberg) — Albrecht IV., Herzog von Sachsen Wittenberg (* um 1375/1380 in Wittenberg; † vor dem 12. November 1422 in Wittenberg) war der letzte Wittenberger Askanier sowie Kurfürst des Heiligen Römischen Reiches. Leben Als Kurfürst Rudolf III. 1419… …   Deutsch Wikipedia

  • Albrecht III. (Bayern) — Albrecht III. lehnt die böhmische Königskrone ab, Druck nach dem Historiengemälde von Johann Georg Hiltensperger (um 1825) in den Hofgartenarkaden in München Albrecht III. der Fromme (* 27. März 1401 in München; † 29. Februar 1460 in München,… …   Deutsch Wikipedia

  • Albrecht III. (Brandenburg) — Albrecht III. (* um 1250; † zwischen 19. November und 4. Dezember 1300) war Markgraf der Mark Brandenburg. Er gehörte der von 1266 bis 1317 bestehenden askanischen Linie Brandenburg Salzwedel an. Albrecht III. war der Sohn von Otto III. und… …   Deutsch Wikipedia

  • Albrecht II. (Sachsen) — Albrecht II., der Entartete (* 1240; † 13. November 1314 in Erfurt, nach anderen Quellen am 20. November 1314 bzw. erst im Jahr 1315) war zunächst Landgraf von Thüringen und später auch Markgraf von Meißen. Leben Albrecht der Entartete auch: der… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”