Fründt

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Theodor Fründt (* 19. März 1897 in Krempe; † 20. Dezember 1984 in Kiel) war Hauptabteilungsleiter im Reichskommissariat Ostland, NSDAP-Reichstagsabgeordneter und Landrat des Kreises Herzogtum Lauenburg.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Fründt meldete sich 1914 freiwillig vom Realgymnasium in Itzehoe als Soldat für den Ersten Weltkrieg. Nach 1918 war er in den Freikorps und anderen paramilitärischen Organisationen. 1919 nahm er ein Studium der Zahnmedizin an der Universität Münster auf. 1920 entschied er sich für ein Jurastudium und wechselte an die Universität Hamburg, später nach Kiel. Seine erste juristische Staatsprüfung absolvierte er 1924 in Kiel. Anschließend war er Gerichtsreferendar im Bezirk des Oberlandesgerichtes Kiel, ab 1928 Gerichtsassessor. Später ließ er sich als Rechtsanwalt in Elmshorn nieder.

Während des Jurastudiums organisierte er den Aufbau der rechtsradikalen Organisation Escherich im südlichen Schleswig-Holstein. Im August 1930 trat der Rechtsanwalt der NSDAP und der SA bei. Er wurde Gauobmann der NS-Fachorganisation für Juristen (BNSDJ) und Mitglied der NSDAP-Gauleitung.

Bei der Reichstagswahl Juli 1932 und bei der Reichstagswahl November 1932 kam Fründt für die NSDAP in den Reichstag, wurde jedoch im März 1933 nicht wiedergewählt. Im April 1933 wurde er ohne demokratische Legitimation als Landrat des Kreises Herzogtum Lauenburg eingesetzt. Im Juni 1938 wurde er Personalreferent im Reichsinnenministerium.

Nach dem Überfall auf die Sowjetunion 1941 wurde Fründt Mitarbeiter der Zivilverwaltung im Reichskommissariat Ostland, einem der Haupttatorte des Holocaust. Als Hauptabteilungsleiter Politik in Riga war Fründt mitverantwortlich für die Beteiligung der deutschen Verwaltungsstellen bei der Ausplünderung und Entrechtung der jüdischen Bevölkerung. Er schied im Mai 1942 unter ungeklärten Umständen aus und wurde zum Regierungspräsidenten in Westfalen berufen.

1945 wurde er von den Alliierten verhaftet und interniert. Nach problemloser Entnazifizierung arbeitete er ab 1950 als Rechtsanwalt in Kiel. Er praktizierte bis ins hohe Alter und erhielt wenige Jahre vor seinem Tod 1984 die Glückwünsche des damaligen Justizministers für seine "grossen Verdienste um die Rechtspflege".[1]

Ein Versuch der Strafverfolgung in der Bundesrepublik scheiterte: 1968 ermittelte die Staatsanwaltschaft Kiel wegen der Massenmorde im Reichskommissariat Ostland gegen Fründt und andere. Das Verfahren wurde allerdings 1971 eingestellt.[2]

Literatur

  • Uwe Danker, Astrid Schwabe: Schleswig-Holstein und der Nationalsozialismus. Wachholtz, Neumünster 2005, ISBN 3-529-02810-X.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Uwe Danker, Astrid Schwabe: Schleswig-Holstein und der Nationalsozialismus, Neumünster 2005, Seite 122
  2. Gegenwind, Magazin Verlag: Der Judenmord im Reichskommissariat Ostland, von Uwe Danker, Institut für Zeit- und Regionalgeschichte

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