Fuldaknie

Fuldaknie

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Fulda
Die Fulda bei Bad Hersfeld

Die Fulda bei Bad Hersfeld

Daten
Lage Deutschland (Hessen, Niedersachsen)
Gewässerkennzahl 42
Länge 220,7 km[1]dep1
Quelle An der WasserkuppeVorlage:Infobox Fluss/QUELLKOORDINATE_fehlt
Quellhöhe 850 m ü. NN
Zusammenfluss in Hann. Münden mit der Werra zur Weser51.4211388888899.6477777777778116.5Koordinaten: 51° 25′ 16″ N, 9° 38′ 52″ O
51° 25′ 16″ N, 9° 38′ 52″ O51.4211388888899.6477777777778116.5
Mündungshöhe 116,5 m ü. NN
Höhenunterschied 733,5 mdep1
Abfluss über Weser
Einzugsgebiet 6947 km²dep1
Rechte Nebenflüsse Haune, Nieste, Losse
Linke Nebenflüsse Lüder, Schlitz, Eder
Großstädte Kassel
Mittelstädte Bad Hersfeld, Fulda, Hann. Münden
Kleinstädte Gersfeld, Schlitz, Rotenburg an der Fulda, Melsungen
Schiffbar 109 km; Bundeswasserstraße ab Strom-km 0,0 in Bebra-Blankenheim, durchgehende Fahrgast- und Sportschifffahrt ab Kassel
Längster Fluss in Hessen Vorlage:Infobox Fluss/Anmerkung
Lage der Fulda in Deutschland

Die Fulda ist mit 220,7 km Länge der längste Fluss in Hessen und als linker bzw. westlicher Quellfluss neben der längeren, aber etwas weniger Wasser führenden Werra einer von zwei Quellflüssen der Weser. Ihr Einzugsgebiet umfasst 6.932 km².

Die Fulda entspringt im hessischen Teil der Rhön an der Wasserkuppe und endet zwischen Kaufunger Wald und Reinhardswald in der Dreiflüssestadt Hann. Münden (Niedersachsen). Dort entsteht aus dem Zusammenfluss von Fulda und Werra die Weser, die wiederum in die Nordsee mündet.

Inhaltsverzeichnis

Flusslauf

südöstliche gefasste Fuldaquelle

Quelle: Die beiden Quellen der Fulda, die auf rund 850 m ü. NN etwa 600 m bzw. 1.200 m südöstlich des Wasserkuppengipfels (950,2 m ü. NN) liegen, befinden sich zwischen Poppenhausen-Abtsroda und Gersfeld-Obernhausen.

Die Geo-Koordinaten der Fuldaquellen sind:

Zu erreichen sind die Fulda-Quellen über die Landesstraße 3068, die bei Hilders-Dietges die B 458 kreuzt und als Teil des Hochrhön-Rings in Richtung Süden über Abtsroda vorbei an den Fuldaquellen nach Obernhausen zur B 284 führt.

Die im Bild gezeigte östliche, schön eingefasste Quelle, ist nicht die wahre Fuldaquelle. Diese liegt wesentlich höher, nahezu unterhalb des Gipfels. Als man vor über 80 Jahren mit dessen Bebauung begann, fasste man sie ein und nutzte sie zur Trinkwasserversorgung der Gebäude. Den Überlauf leitete man mittels Rohrleitung an die Stelle, welche jetzt als Fuldaquelle ausgegeben wird.

Auf der Tafel an der Wasserkuppe finden wir dieses Gedicht, das fast jedes Grundschulkind im Landkreis Fulda erlernt:

Hier halte Rast dich labt die Quelle
der Fulda, die mit klarer Welle
den Berggruss rauschend trägt einher,
sie wächst zur Werra hingezogen,
zum Deutschen Strom und senkt die Wogen
als Weser schiffsbelebt ins Meer.

Oberlauf: Von der Wasserkuppe fließt die Fulda zuerst in südlicher Richtung vorbei am Feldberg nach Gersfeld und hat bis dorthin nach nur etwa 6 km Flusslänge schon 368 m Höhenunterschied überwunden. Von dort aus fließt sie einige Kilometer in westlicher Richtung nach Eichenzell, knickt dort nach Norden ab und erreicht danach auf 275 m ü. NN die Stadt Fulda.

Mittellauf: Linker Hand der Fulda liegt hier der Vogelsberg und rechter Hand die Kuppenrhön. Etwas weiter nördlich erreicht sie den kleinen Ort Lüdermünd (Stadtteil von Fulda), wo die Lüder einmündet, dann die Stadt Schlitz, wo ihr die Schlitz zufließt, danach den Ort Niederaula (Ortsteil Niederjossa), wo die Jossa einmündet und noch weiter nördlich Bad Hersfeld, wo ihr die Haune, der Geisbach und die Solz zufließen.

Zwischen Knüllgebirge und Seulingswald durchfliessend mündet weiter nördlich der Rohrbach zu. Danach erreicht die Fulda über Bebra und Rotenburg a.d. Fulda die Ortschaft Malsfeld, wo ihr die Beise zufließt. Bei Obermelsungen mündet die Pfieffe, in Melsungen der Kehrenbach. Danach fließt ihr die Mülmisch leicht südlich von Körle zu.

Das Fuldaknie ist eine Biegung des Flusses in der Nähe der Stadt Bebra. Zwischen dem Knüllgebirge und dem Seulingswald in nordöstliche Richtung fließend, macht der Fluss vor dem Stölzinger Gebirge eine Biegung in nordwestliche Richtung.

Die Fulda in Kassel

Unterlauf: Nach Durchfließen zweier Flussschleifen bei Guxhagen mündet bei Grifte, ein Ortsteil von Edermünde, von Westen her kommend die Eder, der größte und die Fulda an Wasserführung sogar übertreffende Nebenfluss ein. Noch etwas weiter nördlich fließen in Kassel unter anderen Drusel (Kleine Fulda), Ahne, Wahle, Losse und Nieste ein.

Von Kassel fließt die Fulda abgesehen von einer Flussschleife als Grenzfluss zu Süd-Niedersachsen durch ein oftmals enges und recht stark gewundenes Durchbruchstal, in dem ihr bei Fuldatal-Simmershausen die Espe zufließt.

Mündung: Rund 32 km unterhalb von Kassel bzw. weiter nordöstlich erreicht das Wasser der Fulda schließlich das in Südniedersachsen gelegene Hann. Münden, wo sie sich auf 116,5 m ü. NN mit der Werra zur Weser vereinigt.

Landschaftsbild

Überblick: Die Fulda verläuft nahezu auf ihrer gesamten Strecke in dem mehr oder weniger tief von ihr ausgewaschenen Fuldatal, in dem sie sich hauptsächlich durch den Buntsandstein kämpft. Dieses Tal, zu dessen beiden Seiten zumeist ausgedehnte Wälder und teils hohe Berge aufragen, öffnet sich eigentlich nur im weitläufigen Kasseler Talkessel.

Oberlauf: In ihrem zumeist steil abfallenden Oberlauf beträgt die Talbreite teils nur wenige Meter bis hin zu 250 m und später bis zu 500 m. Bei Eichenzell bzw. Fulda weitet sich das Tal noch etwas, um sich danach wieder zwischen den Berghängen durchzuzwängen.

Mittellauf: Um Bad Hersfeld und Bebra ist das Tal maximal 1,3 km breit und bei Guxhagen wieder nur wenige Hundert Meter.

Unterlauf: Erst an der Einmündung der Eder, vor allem aber bei Kassel im Bereich der Karls- und Fuldaaue durchfließt die Fulda in ihrer Flussniederung eine bis zu 3 km breite Ebene. Nach dieser Großstadt zwängt sie sich bis Hann. Münden wieder durch ein enges Tal, das oft nur wenige hundert Meter breit ist.

Schifffahrtsweg

Schleuse in Rotenburg aus dem 16. Jahrhundert

Landgraf Moritz ließ die Fulda im Jahr 1601 und 1602 bis Hersfeld schiffbar machen (in Rotenburg existiert noch eine Schleuse aus dieser Zeit). In Melsungen lebten im Jahr 1805 noch fünfzig Schifferfamilien. Auf dem Bad Hersfelder Stadtfriedhof erinnert noch ein Grabstein einer Schifferfamilie an diese Zeit. Die Fuldaschifffahrt kam aber schon ab 1849 wieder zum Erliegen, als die Eisenbahnstrecke Kassel-Bebra gebaut wurde.

Die Fulda wurde ab 1890 durch den Bau von Staustufen kanalisiert; so entstanden zwischen Bebra und Kassel 5 Stauanlagen sowie zwischen Kassel und Hann. Münden insgesamt 8 Staustufen, so genannte Nadelwehre, deren schlechte Bausubstanz und gefährliche Bedienungsweise seit den 1970ern einer Erneuerung bedurfte. Ein paar Staustufen wurden völlig abgerissen, und andere wurden restauriert oder komplett neu gebaut, so dass es heutzutage vor allem im Fulda-Unterlauf nur noch 5 Staustufen gibt. Die höchste davon befindet sich unweit von Kassel - flussabwärts - bei Wahnhausen (bis 1980 erbaut): Sie weist 8,48 m Stauhöhe auf. Das zweifeldrige Walzenwehr in Kassel (1912) wurde von 1991 bis 1993 restauriert. Dadurch kann die Fulda von Kassel bis Hann. Münden als Schifffahrtsweg genutzt werden: Im Sommer verkehren dort einige Motorschiffe (Ausflugsverkehr), Ruder-, Paddel- und Sportboote.

Anfang des 20. Jahrhunderts sollte die Fulda Teil eines gigantischen Kanalsystems werden. So wurde der Bau einer Wasserstraße von der Nord- bzw. Ostsee bis zum Schwarzen Meer (über Weser, Fulda, Kinzig, Main und Donau) geplant. Teilweise waren bis zu 8 km lange Tunnel zur Unterquerung der Mittelgebirgszüge vorgesehen. Bei Bergshausen (etwa 10 km südöstlich von Kassel) wurde sogar mit dem Bau einer Talsperre begonnen. Ende der 1920er wurden jegliche Arbeiten und Planungen eingestellt.

Geschichte

Namensherkunft

Die Herkunft des Namens Fulda ist noch ungeklärt. Es gibt dazu jedoch einige Vermutungen (sieh dazu: Artikel Fulda, Kapitel Namensherkunft)

Die Kleine Fulda

Im Kasseler Stadtgebiet existiert noch heute die Kleine Fulda, der Unterlauf der Drusel. Der Name stammt aus der historischen Entwicklung der Karlsaue, als diese noch im Rahmen eines Binnendeltas zu beiden Seiten von der Fulda umflossen wurde. Der westliche Flussarm hieß Kleine Fulda. Mit der weiteren Entwicklung bzw. Gestaltung der Parkanlagen im Mittelalter wurde dieser Arm teilweise zugeschüttet und im ehemaligen Flussbett der Kleinen Fulda der Küchengraben angelegt, ein sehr langgestreckter, nach wie vor vorhandener Teich. Das nördliche Ende des Arms ist immer noch - kanalisiert - als Drusel-Unterlauf erhalten und trägt den Namen Kleine Fulda.

Der Weserstein

Am Zusammenfluss von Fulda und Werra, durch den in Hann. Münden die Weser entsteht, steht seit Ende Juli 1899 der Weserstein mit der Aufschrift:

Wo Werra sich und Fulda küssen
Sie ihre Namen büssen müssen,
Und hier entsteht durch diesen Kuss
Deutsch bis zum Meer der Weser Fluss.

Hann. Münden, d. 31. Juli 1899

Nebenflüsse

Die wichtigsten Zuflüsse der Fulda sind
(Zur besseren Übersicht bzw. zur Sortierung flussabwärts sind in die DGKZ-Ziffern nach der 42 - Fulda - Bindestriche eingefügt!):

Name
Lage
Länge
[km]
Einzugsgebiet
[km²]
Abfluss
(MQ) [l/s]
Mündung
auf Fulda-km
Mündungshöhe
[m. ü. NN]
DGKZ
Schmalnau links 10,7 26,413 474 17,6 348 42-12
Lütter rechts 17,5 50,686 672 22,6 308 42-14
Fliede (Rüppersbach) links 22,1 271,424 3.627 32,8 261 42-2
Giesel links 7,2 42,596 295 34,9 253 42-32
Lüder links 36,4 190,001 2.306 51,4 233 42-36
Rombach rechts 9,1 22,052 135 63,3 220 42-38
Schlitz links 43,3 314,572 3.715 65,7 218 42-4
Schwarzbach rechts 10,0 25,528 142 74,0 212 42-52
Jossa links 22,9 122,004 780 77,8 210 42-54
Aula links 22,6 124,787 919 83,7 206 42-56
Geisbach links 22,1 76,227 576 100,3 198 42-596
Haune rechts 66,5 498,965 4.113 100,5 198 42-6
Solz rechts 21,4 91,517 682 103,5 196 42-712
Rohrbach links 18,0 73,9 487 108,1 193 42-714
Ulfe rechts 27,6 71,542 552 116,3 186 42-72
Solz rechts 10,2 20,016 158 118,3 186 42-732
Bebra rechts 10,0 18,197 113 119,8 186 42-734
Haselbach rechts 11,9 31,537 221 121,7 185 42-74
Gude rechts 9,4 19,113 140 128,6 182 42-752
Beise links 20,9 63,204 447 145,1 180 42-76
Pfieffe rechts 21,5 117,082 1.235 150,8 173 42-78
Kehrenbach rechts 12,1 36,228 359 154,1 167 42-792
Mülmisch rechts 13,8 35,554 372 160,5 160 42-794
Eder links 176,1 3.360,966 34.791 175,3 143 42-8
Bauna links 17,2 47,37 334 178,3 142 42-92
Grunnelbach links 9,2 24,143 150 188,9 137 42-94
Drusel* (bzw. "Kleine Fulda") links 11,4 11,042 96 192,4 136 42-952
Wahlebach rechts 16,6 37,944 354 193,5 136 42-954
Ahne* links 21,5 41,332 296 193,4 136 42-958
Losse rechts 28,9 120,576 1.418 195,4 135 42-96
Nieste rechts 21,8 88,131 921 195,8 135 42-98
Espe links 8,6 24,313 160 203,6 132 42-992
Osterbach links 7,3 18,199 146 210,8 128 42-994

*: Einzugsgebiet und Abfluss etwas größer als die Angabe in der Tabelle, da die Unterläufe mit Fulda-Abschnitten zusammengefasst werden!

Insbesondere geht aus der Tabelle hervor, dass die Eder beim Zusammenfließen mit der Fulda mit 176.1 km gegenüber 175,3 km knapp länger ist als diese. Da überdies das Einzugsgebiet der Eder mit 3360,966 km² die 2996,704 km²[1], die die Fulda vor dem Zusammenfließen umfasst, übersteigt und auch die Abflussmenge der Eder bis dort größer ist (MQ: 34.791 l/s gegenüber 27.018 l/s[1]), müsste man die historisch als "Nebenfluss" aufgefasste Eder also mindestens als gleichberechtigten Hauptfluss des Fulda-Systems ansehen.

Ortschaften

flussabwärts sortiert

Die Fulda zwischen Lispenhausen und Rotenburg
Blick auf das Fulda-Tal vom Viadukt der Eisenbahnstrecke Bebra–Kassel bei Baunatal-Guntershausen (Sept. 2006)

Einzelnachweise

  1. a b c WRRL Hessen

Weblinks



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