Funk-Musik

Funk-Musik

Funk ist der Oberbegriff für eine Spielart ursprünglich afroamerikanischer Musik, die sich Ende der 1960er Jahre aus verschiedenen Einflüssen des Soul, Rhythm and Blues und Jazz entwickelt hat, und wiederum Musikstile wie Disco, Hip-Hop, Rock stark geprägt oder teilweise beeinflusst hat. Wesentliche Stilmerkmale des originären Funk sind eine repetitive, im Gegensatz zu anderen R&B-Stilen eher auf die „Eins“ betonte Grundrhythmik, synkopische Basslinien sowie akzentuierte Bläsersätze und Rhythmusgitarre im Zusammenspiel mit Soul-Gesang. Oftmals wirkt der Gesang aber auch eher perkussiv als melodisch. Größere Popularität erlangte der Funk erstmals durch die Musik von James Brown und Sly Stone.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft des Wortes

Die Bedeutung des Begriffes „Funk“ geht auf afroamerikanischen Slang der 1950er Jahre zurück, in dem „funky“ ein Synonym für „erdig“, „schmutzig“ oder auch „erregt“ war. Die anfängliche Bedeutung des Wortes war Rauch, schlechter Geruch. Es wird vermutet, dass es ursprünglich von dem französischen Wort „fumet“ mit dem Wortstamm „fum“ abgeleitet wurde, was „Rauch“ oder „Geruch“ bedeutet. In der Kreolsprache Louisianas bekam er eine neue Bedeutung und wurde nicht mehr nasal ausgesprochen.

Bereits in den 1950er und 1960er Jahren tauchte die Umschreibung „funky“ im Jazz auf, zum Beispiel in Titeln von Horace Silver und Cannonball Adderley; damals wurde – beispielsweise von Carlo Bohländer – der Soul Jazz als funkige Jazzspielart verstanden. Eine der ersten Bands, die jenseits des Jazz Lieder in der Spielrichtung Funk veröffentlichte, waren die Isley Brothers. Als eigenständiges Musikgenre ist Funk jedoch erst seit Ende der 1960er Jahre definiert, als Musiker und Bands wie James Brown, Sly and the Family Stone und The Meters diesem Stil zum Durchbruch verhalfen.

Entstehung und Entwicklung

Es gibt, wie so oft, viele Meinungen dazu, wo, wann und durch wen der Jazzfunk geboren wurde. Betrachtet man aber den Ablauf der Geschichte um diesen Musikstil unter Beachtung des Zeitpunktes einer breiten Popularisierung, wird man wohl vor allen anderen James Brown und Sly Stone nennen müssen, die bereits damals mit den genannten stilistischen Mitteln die Grundzutaten für den Funk festgelegt haben. Prinzipiell ist in der Geschichte der westlichen Popmusik Funk der erste Moment, bei dem in der musikalischen Rangfolge (in Bezug auf die Melodie) mehr und mehr der Rhythmus in den Vordergrund drang. Die eher untergeordnete Begleitrhythmik wurde, synkopisiert, zum musikalischen Hauptelement. Die Geburtsstunde des Funk wird daher heute mehrheitlich auf die Veröffentlichung des Titels Papa’s Got a Brand New Bag von James Brown im Jahre 1965 festgelegt. Er bestimmte die Art, ein Instrument zu spielen, wie die Slaptechnik auf dem Bass von Larry Graham (damals Bassist bei Sly Stone, wie im Woodstock-Film zu sehen ist) oder Bootsy Collins (damals Bassist bei James Brown), die gestochenen Bläsersätze von Maceo Parker (Saxophon) und Fred Wesley (Posaune), die mit weiteren Bläsern die „J.B.'s“ bei James Brown bzw. die „Horny Horns“ bei George Clinton bildeten.

All das fand zu dieser Zeit seinen Ursprung und wurde von eben diesen Musikern, als sie die Bands verließen, in neuen Projekten in die Welt hinausgetragen. Viele Musiker, größtenteils aus der afroamerikanischen Bevölkerung Amerikas, waren inspiriert durch diese Wurzeln, und so fanden sich Ende der 1960er bereits unzählige Funkbands auf den Bühnen ein. Ursprünglich auch Ausdruck afroamerikanischen Bewusstseins, mit großem Einfluss durch James Brown, wurde der Funk im Verlauf der Jahre, auch bedingt durch veränderte Produktionstechniken (Synthesizer, Drumcomputer) zunehmend kommerzialisiert, und so mündete der Mainstream innerhalb des Funk in die Disco-Musik. Einige Musiker erkannten bereits sehr früh diese Entwicklung, wandten sich ab und begründeten Unterarten des Funk, wie zum Beispiel George Clinton den P-Funk mit den Bands Parliament und Funkadelic, die eine komplette eigene Welt mit eigenen Charakteren entwickelten, die sie bei ihren Auftritten auf der Bühne auch selbst verkörperten (P-Funk-Mythologie).

Auch die Bühnenshows und Outfits von Funkbands fanden ihre Ursprünge in denen von James Brown. Von Uniformen über weite, legere und farbenfrohe Outfits bis hin zu einheitlichen hautengen Overalls, die komplett mit Pailletten bestickt waren – und sogar zu derart aufwendigen Kostümen wie sie üblicherweise nur zum Karneval in Rio aufgetragen werden. Gerade Parliament waren für ihre Shows bekannt, in denen komplette UFOs auf der Bühne landeten und die bizarrsten Gestalten, allen voran das „Starchild“ (siehe P-Funk-Mythologie), ihre Mission begannen, den Funk unters Volk zu bringen („Spread the Funk worldwide“).

Mit der Zeit bildeten sich stilistische Inseln im Funk, die sich mit ihrem ganz eigenen Sound mehr und mehr klar gegen die anderen abgrenzten. Funkrock, Funkpop, Jazzfunk und andere Sparten entstanden und erfreuen sich auch heute noch großer Beliebtheit, obwohl der kommerzielle Erfolg selten einsetzte. Obwohl der Funk geschichtlich gesehen seinen Höhepunkt Ende der 1960er bis Mitte der 1970er hatte, muss man feststellen, dass er bis heute immer noch weitreichend verbreitet ist und sowohl in abgewandelter als auch ursprünglicher Form die Grundlagen für die vielen nachfolgenden Stilrichtungen, wie zum Beispiel den Hip-Hop und den New R&B bildet. Viele Super- und Megastars der 1980er und 1990er, wie beispielsweise Prince nennen den Funk als ihren Ursprung und haben ihn in neuen Stilarten weitergeführt und ihn so auch einem breiten Publikum in der weißen Bevölkerung nahe gebracht.

Funk in Verbindung mit anderen Genres

Jazz und Fusion

Von Anfang an beeinflussten sich Funk und Jazz wechselseitig. Jazzmusiker wie Herbie Hancock, Miles Davis, Marcus Miller, George Duke, Stanley Clarke, die Brüder Michael und Randy Brecker und viele andere machten immer wieder mit Funkproduktionen auf sich aufmerksam. Dabei wurden auch oft Jazzstandards als Funkstücke interpretiert. Insbesondere Herbie Hancock gab dem Funk Mitte der 1970er Jahre mit seiner Band Headhunters eine neue Richtung und wirkte wegweisend für die Verbindung von Funk mit anderen Musikstilen, wie etwa der elektronischen Musik und dem Hip-Hop.

Die Mischung aus Jazz mit Funk- und Rockmusik wird als Fusion bezeichnet, wobei man früher zwischen Jazzrock und Jazzfunk unterschied. Seit Ende der 1980er setzen die britischen Bands Brand New Heavies und Jamiroquai auf Acid Jazz, der wie der Funk rhythmisch ebenfalls oft auf die Eins betont.

Einflüsse aus typisch afrikanischer Musik

Der nigerianische Musiker Fela Kuti kombinierte in den 1970er Jahren Funk und Soul mit afrikanischer Musik. Dieser Stil wird als Afrobeat bezeichnet.

Rock- und Metal-Crossover

Seit Mitte der 1970er begannen Rockbands wie Mother’s Finest, später in den 1980er Jahren Bands wie Gang of Four und Extreme, Rage Against The Machine, Jane’s Addiction, Mom’s Magic Mushrooms, Fishbone und die Red Hot Chili Peppers dieses Konzept zu erweitern und entwickelten den Funk Rock bzw. Funk Metal, der später durch die Erweiterung der Stile Crossover genannt wurde.

Hip-Hop

Der ursprüngliche Hip Hop, die sogenannte Old School der späten 1970er und frühen 1980er Jahre, enthält prinzipiell sehr viele Funk-Elemente weil zur damaligen Zeit das Sampling bzw. Einspielen von Platte die Basis für den Toast des Rappers bildete. Der Funk mit seiner markanten Rhythmik bot sich für den Rap-Sprechgesang geradezu an. Nach dem juristischen Kampf der Musikindustrie gegen unlizenzierte Verwendung von Samples, veränderte sich der die Hip-Hop-Musik jedoch stark. Die Studios entwickelten eigene Beats oder machten sich sogar die Mühe die gewünschten Parts selber einzuspielen, wobei sich allerdings eine breite Masse an mittelmäßigen Produktionen bemerkbar machte. Heute gibt es wieder einige Gruppen, die den Funk stärker betonen, wie beispielsweise OutKast, Gorillaz, The Black Eyed Peas und Ugly Duckling.

Ein stark am Funk orientierter Unterstil des Hip Hop ist der G-Funk. Vertreter dieses Genres sind beispielsweise Dr. Dre, Warren G und Nate Dogg.

Electro Funk

Eine eigene Variante ist Electro Funk, der den Funk der Siebziger mit elektronischen Mitteln weiterführte und sich nur schwach zum Electro (Musikstil) abgrenzte, den der New Yorker Hip-Hop-DJ Afrika Bambaataa in den 1970er- und vor allem den 1980er Jahren begründete, insbesondere mit seinem stilbildenden Hit Planet Rock (1982). Er ließ sich stark durch die deutsche Band Kraftwerk inspirieren. Seit den späten 1990er Jahren erlebt Electro, der insbesondere durch den Techno aufgenommen wurde, ein Revival, den so genannten Electroclash.

Wichtige Funk-Alben

  1. Barry White: Can’t Get Enough
  2. Earth, Wind & Fire: Raise!
  3. Funkadelic: Free Your Mind And Your Ass Will Follow
  4. Isaac Hayes: Shaft
  5. Johnny Guitar Watson: Ain’t That a Bitch
  6. Kool & the Gang: Emergency
  7. Sly & The Family Stone: There’s A Riot Goin’ On
  8. Red Hot Chili Peppers: Blood Sugar Sex Magic
  9. Bootsy´s Rubber Band: Bootsy? Player of the year

Bekannte Stücke

  1. Average White Band: Pick Up the Pieces
  2. Diana Ross: Upside Down
  3. Earth, Wind & Fire: Shining Star
  4. Isaac Hayes: Theme from Shaft
  5. James Brown: Funky Drummer
  6. Johnny Guitar Watson: Ain’t That a Bitch
  7. KC and the Sunshine Band: That’s the Way (I Like It)
  8. Rick James: Super Freak

Literatur

  • All That Funk. James Brown, Herbie Hancock, George Clinton. Themenheft des Magazins
    du – Die Zeitschrift der Kultur, November 1999/Heft Nr. 701. Tages-Anzeiger TA Medien AG, Zürich.

Hörbeispiel

 Funkorama, Funk-Komposition, Rechte bei Kevin MacLeod (incompetech.com) (Datei, ?)

File:MacLeod, Kevin - Funkorama.ogg

Weblinks


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