- Fussballvereinsname
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Als Fußballvereinsname wird der Vereinsname eines Fußballvereines bezeichnet.
Die meisten Fußballvereinsnamen bestehen aus drei Teilen:
- einer Abkürzung (z. B. FC)
- einem Namensrelikt (z. B. Fortuna)
- dem Ortsnamen (z. B. Berlin)
In vielen Vereinsnamen fehlt auch das Namensrelikt.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Abkürzung
- 2 Ortsname
- 3 Namensrelikt
- 4 Weblinks
Abkürzung
Die Abkürzung steht meist am Anfang, in England oder Spanien aber auch oft am Ende.
Ein reiner Fußballclub hat Abkürzungen wie z. B. FC für Fußballclub oder FV für Fußballverein. Sportvereine tragen dagegen meist Bezeichnungen wie SV (Sportverein), SC (Sportclub), TSV (Turn- und Sportverein) oder Vf… (Verein für …).
Siehe dazu: Liste der Sportvereinskürzel
Ortsname
Die meisten Vereine haben in ihrem Vereinsnamen den Ortsnamen. Dies ist der Name der Stadt (wie bei Borussia Dortmund) oder auch des Stadtteiles (wie beim FC St. Pauli, Hamburger Stadtteil), wo der Verein ansässig ist.
Es gibt aber auch Ausnahmen, zum Beispiel: Rangers FC, Celtic FC oder Arsenal FC. Zu beachten ist hier, dass sich häufig die zusätzliche Angabe des Ortes oder der Stadt (bzw. des Stadtteils) – in den genannten Fällen: Glasgow Rangers, Celtic Glasgow oder Arsenal London – im deutschen Sprachgebrauch festgesetzt hat.
Namensrelikt
Die meisten deutschen Fußballvereine haben noch Namen aus dem 19. Jahrhundert.
Häufig verwendete Namensrelikte
Alemannia, Germania etc.
Germania oder Teutonia sind lateinische Begriffe für „Deutschland“. Hier gründeten oft Preußen oder national gesinnte Akademiker den Verein. Auch in anderen Teilen Deutschlands drückte man die lokale Verbundenheit durch teilweise lateinisch übersetzte Vereinsnamen aus, wie Alemannia, Bavaria oder Bayern, Hassia oder Hessen, Frisia, Westfalia, Borussia (siehe unten). Germania ist einer der ältesten und häufigsten Namensrelikten. In Deutschland gibt es 218 Vereine namens Germania, 44 Vereine namens Teutonia und ca. 40 Vereine mit dem Namen Alemannia (Allemannia, Alemania).
Bekannte Träger: Alemannia Aachen, BFC Germania 1888 (ältester bestehender Fussballklub Deutschlands)
Borussia, Preußen
Ein besonders häufiges Beispiel für einen Regionalbegriff im Vereinsnamen. Das Wort Borussia stammt aus dem Lateinischen und bedeutet Preußen. Oft deuten diese Namen darauf hin, dass die Vereine von preußischen Soldaten oder Polizisten gegründet wurden. Bei Borussia Dortmund ist dies jedoch auf den Namen einer Brauerei (Borussia-Bier) zurückzuführen, vgl. dazu auch Borussia Dortmund. Im DFB gibt es ca. 60 Vereine mit dem Namen „Borussia“, sowie 38 Vereine mit dem Namen Preußen.
Bekannte Träger: Borussia Dortmund, Borussia Mönchengladbach, Tennis Borussia Berlin, Borussia Fulda, Preußen Münster, BFC Preussen.
Eintracht, Concordia, Union
Eintracht (lat. Concordia) bedeutet soviel wie Zusammenhalt, den der Verein hat bzw. haben möchte. Er ist vermutlich der häufigste deutsche Namensrelikt mit ca. 313 Vereinen (Concordia: 52). Eine ähnliche Bedeutung hat auch der Begriff „Union“ (von lat. unio Einheit, Vereinigung).
Bekannte Träger: in Deutschland Eintracht Frankfurt, Eintracht Braunschweig, Eintracht Trier, Concordia Hamburg, SC Concordia von 1907, 1. SV Concordia Delitzsch, FC Concordia Wilhelmsruh, Concordia Britz, PSV Concordia Gropiusstadt, 1. FC Union Berlin, SC Union 06 Berlin, 1. FC Union Solingen und in der Schweiz FC Concordia Basel; auch: Manchester United und Newcastle United
Fortuna
Fortuna ist die römische Glücksgöttin. In Deutschland gibt es ca. 132 Vereine namens Fortuna.
Bekannte Träger: Fortuna Düsseldorf, Fortuna Köln
Victoria oder Viktoria
Auch dieser Name entstammt der römischen Mythologie und galt als Verkörperung des Sieges. Der ebenfalls als Victoria bezeichnete Wanderpokal für den deutschen Fussballmeister zwischen den Jahren 1903 bis 1944 mag seinen Teil an der Verbreitung dieser Bezeichnung beigetragen haben. Jedoch war der Name der Siegesgöttin bereits im 19. Jahrhundert als Vereinsname sehr beliebt.
Bekannte Träger: BFC Viktoria 1889 Berlin, SC Victoria Hamburg, Frankfurter FC Viktoria, SCB Viktoria Köln, Viktoria Aschaffenburg und SC Viktoria Griesheim.
Weitere Namensrelikte dieser Art
- Kickers (z. B. Kickers Offenbach, Stuttgarter Kickers; ca. 65 Vereine)
- Werder (z. B. Werder Bremen; 14 Vereine), benannt nach einer Flussinsel
- Hertha (z. B. Hertha BSC; ca. 20 Vereine)
- Arminia (z. B. Arminia Bielefeld; ca. 31 Vereine), nach Arminius (lateinisch für Hermann) dem Cheruskerfürsten
- Olympia (z. B. Olympia Bocholt,im Ausland: Olympique Lyon, Olympiakos Piräus), nicht aber der nach dem Olympia (Büromaschinen) benannte TSR Olympia Wilhelmshaven
- Wacker (z. B. FC Wacker München, nicht aber der nach Wacker Chemie benannte SV Wacker Burghausen)
- Rapid(e) (z. B. SC Rapide Wedding, SK Rapid Wien)
- Sportfreunde (z. B. Sportfreunde Siegen)
- Vorwärts, ein Kampfslogan der Arbeiterbewegung
DDR-Trägerbetriebe
Da im DDR-Fußball offiziell lediglich Amateurmannschaften agierten, hatten in der Regel alle Spieler einer Betriebssportgemeinschaft (BSG) einen Arbeitsplatz im Trägerbetrieb ihrer Mannschaft. Welcher Branche die jeweilige Mannschaft angehörte, ließ sich aus ihrem Namen ableiten. Dieser hat sich häufig bis heute erhalten.
Bezeichnung Branche° Beispiel Aktivist Übertagebergbau Aktivist Schwarze Pumpe Anker Werften FC Anker Wismar Aufbau Bauwesen Aufbau Magdeburg Chemie chemische, Glas- und Keramikindustrie Hallescher FC Chemie Dynamo staatliche Schutz- und Sicherheitsorgane Dynamo Dresden Einheit staatliche Einrichtungen und Verwaltung Einheit Greifswald Empor Handel und Nahrungsgüterwirtschaft Empor Rostock Energie Energie- und Brennstoffindustrie Energie Cottbus Fortschritt Leicht- und Textilindustrie Fortschritt Bischofswerda Lokomotive Verkehrswesen 1. FC Lokomotive Leipzig Motor Maschinen- und Fahrzeugbau Motor Jena Post Fernmeldewesen Post SV Berlin Rotation polygrafische Industrie und Verlagswesen SC Rotation Leipzig Stahl Metallurgie Stahl Riesa Traktor produktionsnahe Landwirtschaft SC Traktor Schwerin Turbine Energieindustrie 1. FFC Turbine Potsdam Vorwärts Nationale Volksarmee ASK Vorwärts Frankfurt Wismut Untertagebergbau Wismut Aue ° Für einige Branchen gibt es verschiedene Trägerbetriebe – siehe hierzu Kategorie:Unternehmen (DDR)
Betriebssportvereine
Als Vorläufer der Trägerbetriebe in der DDR können die Betriebssportvereine und Werksklubs gelten, welche schon in den frühen Tagen des Fußballsports existierten und die den Namen des jeweiligen Betriebes teilweise bis heute tragen. Häufig werden solche Vereine bis heute von diesen Unternehmen mitfinanziert – oft sind mittlerweile jedoch andere Sponsoren die Hauptgeldgeber.
Beispiele: Bayer 04 Leverkusen, Wacker Burghausen, Opel Rüsselsheim und SG Quelle/1860 Fürth
Sponsorname
Namentlich leicht mit den Betriebssportvereinen zu verwechseln sind jene Vereine, welche den Namen eines Sponsoren tragen. Diese Klubs existierten bereits vorher unter anderer Bezeichnung und gaben diese erst später zum Erwerb frei. In Österreich ist dies teilweise schon seit Jahrzehnten gängige Praxis. Nicht selten führte ein Namensverkauf zu Konflikten mit den traditionsbewussten Anhängern der Vereine.
Beispiele:
- in Deutschland: SV Chio Waldhof (Kartoffelchips), Gummi Mayer Landau (Autoreifen), SV Röchling Völklingen (Stahl)
- in Österreich: FC Red Bull Salzburg (Getränke), SK Puntigamer Sturm Graz (Brauerei), SK Rapid Wienerberger (Baustoffe, nur Saison 1976/77),
Bundesland
Viele Vereine tragen den Namen ihres Bundeslandes oder vergleichbarer (ehemaliger) Gliedstaaten. Derlei Vereine finden sich z. B. oft in der jeweiligen Hauptstadt.
Bekannte Träger: FC Bayern München, FC Bayern Hof (inzwischen SpVgg Bayern Hof), Sachsen Leipzig, Hessen Kassel, Holstein Kiel, Preußen Münster.
Im Ausland finden sich beispielsweise:
- Italien: SS Lazio (Latium Rom)
- Polen: Śląsk Wrocław (Schlesien Breslau)
Vereinsfarben
Einige Vereine haben als Namensrelikt die Vereinsfarben. Der häufigste Name dieser Art ist „Blau-Weiß“ mit etwa 124 Vereinen. „Rot-Weiß“ und „Grün-Weiß“ haben beide ca. 85 Vereine. Vereine namens „Schwarz-Weiß“ gibt es etwa 41, „Blau-Gelb“ etwa 16 und „Schwarz-Gelb“ etwa 12.
Bekannte Träger: Rot-Weiss Essen, Rot-Weiß Oberhausen, Rot-Weiß Erfurt, Schwarz-Weiß Essen, Blau-Weiß 90 Berlin
Gründungsjahr
Das Einfügen des Gründungsjahres in den Vereinsnamen soll oft die lange Existenz demonstrieren. Überwiegend werden Gründungsjahre aus der Frühzeit des Fußballspiels im Vereinsnamen verewigt. Aber auch neuerere Vereine tun dies, wie z. B. der FC Gütersloh 2000, Neugründung des Traditionsvereins von 1978.
Bekannte Träger: TSV 1860 München, Hannover 96, 1. FSV Mainz 05, FC Schalke 04
Siehe auch: Gründungsjahr (Fußball).
Exotische Namensrelikte
Einige Vereine, etwa die in der Frühphase des Fußballs von Engländern gegründeten, haben sehr exotische Namensrelikte.
Beispiele:
- Schweiz: Grasshopper-Club Zürich, BSC Young Boys, Neuchâtel Xamax
- Niederlande: Go Ahead Eagles aus Deventer
- Argentinien: Newell's Old Boys aus Rosario, Racing Club Avellaneda (benannt nach einem nicht-assoziierten Motorsportmagazin)
Vereinswappen
Bei manchen Klubs finden sich Begriffe im Vereinsnamen, die auch im Wappen abgebildet sind. Dazu gehört zum Beispiel das japanisch-italienische Wort „Sanfrecce“. „San“ für Drei und „Frecce“ für Pfeil, also „Dreipfeil“. Diesen Namen trägt der japanische Erstligist Sanfrecce Hiroshima.
Weitere Beispiele: TuS Fortuna Sachsenroß Hannover, Reinickendorfer Füchse.
Migrantenvereine
Vereine, die ursprünglich von Migranten und ethnischen Minderheiten gegründet wurden tragen meist Bezeichnungen der jeweiligen Herkunftssprache. Auch wenn diesen Klubs heute oft auch Angehörige anderer Nationalitäten angehören, drücken diese Namen die besondere Verbundenheit zu einer ethnischen Gruppe aus.
Beispiele: SV Yeşilyurt Berlin („Yesilyurt“ [türk.: Grüne Heimat]), Türkiyemspor Berlin („Türkiyem“ [türk.: meine Türkei]), SV Türk Gücü München („Türk Gücü“ [türk.: türkische Macht/Kraft], inzwischen Türk SV 1975 München)
Weblinks
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