- Fußballeuropameisterschaft 1968
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UEFA-Fußball-Europameisterschaft 1968 UEFA EURO 68 Anzahl Nationen 4 (von 31 Bewerbern) Europameister Italien (1. Titel) Austragungsort Italien Eröffnungspiel 5. Juni 1968 Endspiel 10. Juni 1968 Spiele 5 Tore 7 (Ø: 1,4 pro Spiel) Torschützenkönig Dragan Dzajic (2) Die dritte Fußball-Europameisterschaft wurde als Halbfinal-Endrunde vom 5. bis 10. Juni 1968 ausgetragen. Während die vorhergehenden Wettbewerbe von 1960 und 1964 noch als Europa-Nationenpokal bezeichnet wurden, wurde 1968 zum ersten Mal der Begriff Europameisterschaft verwendet.
Zum ersten Mal nahmen alle großen europäischen Fußballnationen an den Qualifikationsspielrunden teil. Die 31 Mannschaften wurden in Gruppen zu Vier eingeteilt, einzige Ausnahme war die Gruppe 4 mit nur 3 Teilnehmern, wobei das DFB-Team der Bundesrepublik Deutschland auf Jugoslawien und Albanien traf. Nur die Sieger qualifizierten sich für die Viertelfinalrunde.
Im Viertelfinale, das als Hin- und Rückspielrunde unter zwei Gruppensiegern ausgetragen wurde, qualifizierten sich vier Mannschaften. Unter diesen wurde Italien als Gastland für die Endrunde auserkoren.
Inhaltsverzeichnis
Qualifikation
Gruppen-Phase
Siehe Hauptartikel: Qualifikation zur Fußball-Europameisterschaft 1968
Qualifikation der Mannschaften des deutschen Sprachraums
Deutschland
Die Nationalmannschaft der Bundesrepublik Deutschland spielte in der Qualifikationsgruppe 4 gegen Jugoslawien und Albanien. Es war die einzige Qualifikationsgruppe, in der nur drei Mannschaften vertreten waren. somit waren auch nur 4 Spiele zu absolvieren. Deutschland und Jugoslawien gewannen untereinander jeweils die Heimspiele, und erwartungsgemäß auch ihre Heimspiele gegen Albanien. Nachdem die Jugoslawen in ihrem Nachbarland siegreich waren, benötigte die deutsche Mannschaft im letzten Spiel am 17. Dezember 1967 ebenfalls einen Sieg beim "Fußballzwerg" Albanien, um sich aufgrund des besseren Torverhältnisses (9:2 gegenüber 8:3 von Jugoslawien) für das Viertelfinale zu qualifizieren. Die Mannschaft, die mit Günter Netzer und Wolfgang Overath angetreten war, kam in Tirana allerdings nicht über ein 0:0 hinaus und schied aus.
DDR
Die Nationalmannschaft der DDR spielte in Gruppe 5 gegen Ungarn, Niederlande und Dänemark. Sie konnte jedes ihrer Heimspiele gewinnen, verlor bis auf ein 1:1 in Dänemark jedoch alle Auswärtsspiele. Als Gruppenzweiter hinter Ungarn war man nicht qualifiziert.
Österreich
Österreich spielte in Gruppe 3 gegen die Sowjetunion, Griechenland und Finnland. In dieser Gruppe marschierte die Sowjetunion problemlos durch die Qualifikation, allerdings musste sie sich in Österreich mit 0:1 beugen. Österreich wurde nach zwei Siegen und zwei Unentschieden Dritter hinter Griechenland, wobei ein Gegentor mehr den Ausschlag gab.
Schweiz
Die Schweiz spielte in Gruppe 6 gegen Italien, Rumänien und Zypern. Die Schweizer mussten in Nikosia den Zyprioten deren ersten Länderspielerfolg zugestehen und wurden nur Dritter, mit zwei Siegen und einem Achtungserfolg gegen die sich problemlos qualifizierenden Italiener beim 2:2 in der Schweiz.
Viertelfinale
Details siehe Hauptartikel: Qualifikation zur Fußball-Europameisterschaft 1968
Das Viertelfinale wurde jeweils in Hin- und Rückspiel ausgetragen.
- Frankreich - Jugoslawien 1:1 (0:0)
- Jugoslawien - Frankreich 5:1 (4:1)
Endrunde
Spielorte der Endrunde
Stadt Stadion Plätze* Eröffnet Florenz Stadio Comunale 40.000 13. September 1931 Neapel Stadio San Paolo 70.000 6. Dezember 1959 Rom Stadio Olimpico 90.000 17. Mai 1953** * – Stand 1968 ** – Wieder-Eröffnung nach umfangreichen Baumaßnahmen Teilnehmer der Endrunde
Teilnehmer Jugoslawien England Italien UdSSR Halbfinale
Der hohe Favorit und Weltmeister England tat sich gegen Jugoslawien äußerst schwer, obwohl sie bis auf Geoff Hurst in Bestbesetzung angetreten waren. Mit Hurst fehlte ihnen allerdings der zuverlässige Vollstrecker im Angriff. Jugoslawien gewann durch einen späten Treffer von Dragan Džajić in der 86. Min.
5. Juni 1968 Florenz Jugoslawien - England 1:0 (0:0) Obwohl die Sowjetunion ohne ihren legendären Torhüter Lew Jaschin gegen Gastgeber Italien angetreten war, erreichte sie über 120 Minuten ein 0:0. Für Italien stand Dino Zoff im Tor. Während dieser 120 Minuten hatte die Mannschaft der Sowjetunion die klareren Torchancen, während Italien sich auf seine Defensive verließ. Der Sieger wurde schließlich per Münzwurf ermittelt. Der deutsche Schiedsrichter Kurt Tschenscher wollte die Münzentscheidung im Mittelkreis des Spielfeldes im Beisein der beiden Mannschaftskapitäne Giacinto Facchetti und Juri Istomin vornehmen, als der sowjetische Verbandspräsident Walentin Granatkin und sein italienischer Kollege Artemio Franchi einschritten. Sie verlangten von dem Schiedsrichter, dass der Münzwurf in einem geschlossenen Raum stattfindet. Die Verbandspräsidenten trafen sich schließlich in der Kabine der Schiedsrichter. Die beiden Mannschaftkapitäne mussten vor der Kabinentür warten. Die beiden Mannschaften warteten unterdessen im Stadion auf dem Platz. Zunächst wurde vom sowjetischen Verbandspräsidenten ein Probewurf verlangt, bei dem die Sowjetunion als Sieger festgestanden hätte. Der zweite Wurf sollte der entscheidende sein. Italien wurde hierbei als Sieger ermittelt. Der Münzwurf wurde von allen Beteiligten als große Ungerechtigkeit empfunden und ein Elfmeterschießen als zukünftige Möglichkeit angesehen. Es sollte nach diesem Spiel nie wieder zu einer Münzwurfentscheidung in einem internationalen Wettbewerb kommen.[1]
5. Juni 1968 Neapel Italien - Sowjetunion 0:0 n.V. * *Italien erreichte nach Münzwurf das Endspiel
Spiel um Platz 3
Die Sowjetunion war bisher die erfolgreichste Mannschaft bei Europameisterschaften als Europameister von 1960 und Finalist von 1964. Weltmeister England gewann jedoch souverän durch Tore von Bobby Charlton und Geoff Hurst, der im Halbfinale den Engländern noch bitter fehlte.
8. Juni 1968 Rom England - Sowjetunion 2:0 (1:0) Finale
Der Schweizer Schiedsrichter Gottfried Dienst, bekannt vom WM-Finale 1966 und dem umstrittenen Wembley-Tor, stand beim EM-Finale 1968 wieder im Mittelpunkt der Kritik. Erneut wurde ihm eine Bevorteilung des Gastgebers vorgeworfen.
Außenseiter Jugoslawien war durch Dzajić kurz vor der Pause in Führung gegangen und erst in der 78. Min. erzielte Angelo Domenghini den Ausgleich. Ein in Anschluss folgendes Elfmeterschießen wurde erst 1970 eingeführt. Somit fand ein Wiederholungsspiel statt, das zwei Tage später, also am Montag, an gleicher Stelle ausgetragen wurde.
8. Juni 1968 Rom Italien - Jugoslawien 1:1 n.V. (1:1, 0:1) Finale (Wiederholungsspiel)
Italien gelang die Entscheidung bereits in der ersten Halbzeit. Stürmerstar Luigi Riva und Pietro Anastasi erzielten in der 13. und 33. Minute die Treffer zum 2:0-Erfolg.
10. Juni 1968 Rom Italien - Jugoslawien 2:0 (2:0) Europameister 1968
Italiens Weg zum bisher einzigen Europameistertitel war ein langer Weg, der durch Glück begünstigt wurde. Zuerst wurde man als Gastgeber ausgewählt, da England erst zwei Jahre zuvor die WM ausgetragen hatte und die beiden anderen Teilnehmer als sozialistische Staaten nicht als Gastgeber prädestiniert waren. Im Halbfinale entschied das Glück beim Münzwurf, und auch das Finale wurde nicht gewonnen, so dass erst ein Wiederholungsspiel die Entscheidung für die Gastgebermannschaft brachte. Es war der erste Titel für Italien nach dem Gewinn der Weltmeisterschaften 1934 und 1938.
Italien Europameistermannschaft: Enrico Albertosi, Dino Zoff; Tarcisio Burgnich, Ernesto Càstano, Giacinto Facchetti, Giorgio Ferrini, Aristide Guarneri, Roberto Rosato, Sandro Salvadore; Giancarlo Bercellino, Antonio Juliano, Giovanni Lodetti, Gianni Rivera, Giancarlo De Sisti; Pietro Anastasi, Angelo Domenghini, Sandro Mazzola, Pierino Prati, Luigi Riva.
Weblinks
Einzelnachweise
Qualifikation zur Fußballeuropameisterschaft der HerrenFrankreich 1960 | Spanien 1964 | Italien 1968 | Belgien 1972 | Jugoslawien 1976 | Italien 1980 | Frankreich 1984 | Deutschland 1988 | Schweden 1992 | England 1996 | Niederlande/Belgien 2000 | Portugal 2004 | Österreich/Schweiz 2008
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