Föderation Gewaltfreier Aktionsgruppen

Föderation Gewaltfreier Aktionsgruppen
Logo der FöGA, eine Verbindung der Symbbolik des anarchistischen umkreisten A mit dem antimilitaristischen zerbrochenen Gewehr

Die Föderation Gewaltfreier Aktionsgruppen (FöGA) wurde 1980 in Deutschland als bundesweiter Zusammenschluss verschiedener anarchistisch-pazifistischer Gruppen mit antimilitaristischem Schwerpunkt gegründet und war die erste bundesweite anarchistische Organisation nach dem Zweiten Weltkrieg.

Die Entstehung der FöGA hing eng mit der 1972 gegründeten und 1981–1987 von der FöGA herausgegebenen Zeitung Graswurzelrevolution und der Graswurzelbewegung zusammen. Der Begriff Graswurzelrevolution ist dem US-amerikanischen „Grassrootsmovement“ entlehnt. Die Gruppen in der Bundesrepublik Deutschland füllten ihn mit radikaleren Inhalten als die im anglo-amerikanischen Raum. Die FöGA bestand aus Anarchisten, Pazifisten und Feministinnen.

Die Föderation Gewaltfreier Aktionsgruppen war keine strömungsübergreifende Organisation. Ihre Mitglieder standen dem Anarchopazifismus und dem Konzept der Graswurzelrevolution nahe, mit der Gruppen und Bewegungen bezeichnet werden, die die Gesellschaft von der Basis aus und nicht als Partei oder staatliche Organisation verändern wollen. Dabei wird versucht, „neben der Kritik an den bestehenden Verhältnissen, sich heute zumindest schon in Ansätzen so zu organisieren, wie später die Gesellschaft insgesamt sein soll“ (GWR, Nr. 1).

Die FöGA war der erste Versuch, politische Handlungsfähigkeit und Basisdemokratie − beispielsweise durch das Bezugsgruppenkonzept – zu verbinden. Sie konzentrierte sich auf Aktionen des zivilen Ungehorsams wie z.B. Sitzblockaden vor Militärstützpunkten. Die FöGA transportierte dabei vorwiegend antimilitaristische und anti-sexistische Inhalte. Zwischen Ende der 1970er und Anfang der 1980er war die FöGA maßgeblich beteiligt an der (west-)deutschen Koordination der Internationalen gewaltfreien Märsche für Entmilitarisierung, die unter Beteiligung von Gruppen aus verschiedenen Staaten Westeuropas und Nordamerikas im Sommer 1979 in Spanien, 1980 in Italien, und 1981 in den Niederlanden stattfanden. Zum Ende der 1990er Jahre löste sich die FöGA mit dem Niedergang der neuen sozialen Bewegungen, insbesondere der Friedensbewegung, langsam auf.

Ähnlich der FöGA arbeitet die ZUGABe, Abkürzung für „Ziviler Ungehorsam, Gewaltfreie Aktion, Bewegung“, ein Netzwerk verschiedener Kampagnen und Gruppen. Die Motivation der ZUGABe ist es, Organisationen, Aktionsgruppen, Kampagnen, Zivilen Ungehorsam und Arbeitsbereiche zusammenzubringen, „z.B. die Kampagne Gendreck weg; Bomben Nein - wir gehen rein; X-tausendmal quer; Gewaltfreie Aktion Atomwaffen abschaffen; aber auch Aktionsgruppen wie die Lebenslaute, länger bestehende Bezugsgruppen, Trainungskollektive, die Werkstatt für Gewaltfreie Aktion Baden, das Archiv aktiv[1]. Sie ist anders als die FöGA politisch breiter aufgestellt und will keine eigenen Positionen beziehen.

Weblinks

Einzelnachweis

  1. Die Kampagnen des Zivilen Ungehorsams vernetzen Zitat nach Graswurzelrevolution, Nr. 328, April 2008. Ein GWR-Interview

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