Föhrlimatt

Föhrlimatt
Wegenstetten
Wappen von Wegenstetten
Basisdaten
Kanton: Aargau
Bezirk: Rheinfelden
BFS-Nr.: 4262Vorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Gemeinde
PLZ: 4317
Koordinaten: (637276 / 261145)47.5000017.933339441Koordinaten: 47° 30′ 0″ N, 7° 56′ 0″ O; CH1903: (637276 / 261145)
Höhe: 441 m ü. M.
Fläche: 7.12 km²
Einwohner: 1094
(31. Dezember 2008)[1]
Website: www.wegenstetten.ch
Karte
Karte von Wegenstetten

Vorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Wartung/Pixel

Wegenstetten (schweizerdeutsch: [ˈvæːgəˌʃdɛˑdə]) ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Rheinfelden des Schweizer Kantons Aargau. Sie liegt im Westen der Region Fricktal, rund fünf Kilometer südwestlich der Grenze zu Deutschland und grenzt an den Kanton Basel-Landschaft.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Kirche St. Michael

Das Dorf liegt inmitten des Tafeljuras am oberen Ende des Möhlintals, das vom Möhlinbach durchflossen wird. Dieser entspringt an der westlichen Gemeindegrenze, verläuft zunächst in Richtung Nordosten und ändert im Dorfzentrum die Fliessrichtung auf Nordwest. In Richtung Norden erstrecken sich zwei Hochebenen, die Schanz (514 m ü. M.) auf der linken Talseite und der Hersberg (543 m ü. M.) auf der rechten Talseite. Der Übergang ins benachbarte Fischingertal bei Schupfart wird durch einen flachen Sattel im Nordosten gebildet. Im Süden und Osten erheben sich die steilen Abhänge des Ruebhalde (718 m ü. M.), der Wegenstetter Fluh (708 m ü. M.) und des Tiersteinbergs (749 m ü. M.). Die Gemeindegrenze verläuft hier (mit wenigen Ausnahmen) entlang einer Geländekante, die den Übergang zu einer ausgedehnten Hochebene bildet.

Die Fläche der Gemeinde beträgt 712 Hektaren, davon sind 241 Hektaren bewaldet und 66 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt befindet sich auf 718 Metern auf der Ruebhalde, die tiefste Stelle liegt auf 425 Metern am Möhlinbach.

Nachbargemeinden im Aargau sind Hellikon im Nordwesten, Schupfart im Nordosten und Wittnau im Südosten. Nachbargemeinden im Kanton Baselland sind Hemmiken im Westen und Rothenfluh im Südwesten.

Geschichte

Im Jahr 1232 starb der letzte Graf von Homberg-Tierstein ohne Nachkommen und die Habsburger übernahmen die Landesherrschaft. 1445 wurde Wegenstetten durch einen verheerenden Dorfbrand zerstört. Die Habsburger verpfändeten nach dem Waldshuterkrieg von 1468 das gesamte Fricktal an Burgund. Als die Burgunder von den Eidgenossen während der Burgunderkriege vernichtend geschlagen worden waren, kam Wegenstetten 1477 wieder unter österreichische Herrschaft.

Nach der Reichsreform des österreichischen Kaisers Maximilian I. im Jahr 1491 gehörte Wegenstetten zwar zu Vorderösterreich, Doch die österreichischen Beamten in Rheinfelden verfügten hier über weniger Kompetenzen als in den Nachbardörfern, weil die niedere Gerichtsbarkeit an die Freiherren von Schönau verkauft worden war. Dieses Geschlecht des niederen Adels hatte seinen Stammsitz bei Wehr, einige Kilometer weiter nördlich im (heute südbadischen) Wehratal.

Während des 17. Jahrhunderts gab es kaum längere Friedenszeiten. Der Rappenkrieg, ein Bauernaufstand, dauerte von 1612 bis 1614. Der Dreissigjährige Krieg, der zwischen 1633 und 1638 auch das Fricktal erfasste, warf das Dorf in seiner Entwicklung zurück. Auch während des Pfälzer Erbfolgekriegs (1688-1697) zogen fremde Truppen durch die Region. Die erste Schule wurde im Jahr 1717 erwähnt. 1761 wütete ein von einigen Freudenböllern ausgelöster Grossbrand im Dorf, der 22 Gebäude zerstörte. Die Löscharbeiten wurden durch das im eiskalten Winter gefrorenen Wasser stark behindert.

1797 wurde das Fricktal nach dem Frieden von Campo Formio ein französisches Protektorat, damit endete auch die Herrschaft der Freiherren von Schönau. Während des Zweiten Koalitionskriegs verlief hier die Frontlinie zwischen den Armeen Frankreichs und Österreichs. Am 20. Februar 1802 wurde Wegenstetten eine Gemeinde im Distrikt Rheinfelden des Kantons Fricktal, der sich im August der Helvetischen Republik anschloss. Seit dem 19. Februar 1803 gehört die Gemeinde zum Kanton Aargau.

1819 konnte sich das Dorf von den Zehnten an das Kloster Säckingen loskaufen. Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein blieb das Dorf von der Landwirtschaft geprägt. Wegenstetten wandelte sich dann von einer Bauern- zu einer Wohngemeinde, da immer mehr Menschen aus der Region Basel hierher zogen. Seit Beginn der 1980er ist die Bevölkerungszahl um mehr als die Hälfte angestiegen.

Wappen

Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «In Rot schwarz gefugte weisse Mauer mit vier Zinnen und Schiessscharten.» Die Gemeinde führte seit 1925 das Wappen der einst in Rheinfelden und Basel lebenden Familie von Wegenstetten. Dieses ähnelte aber stark den Wappen des Klosters Muri und der Gemeinde Muri, weshalb die kantonale Wappenkommission eine Änderung empfahl. 1966 wurden zur besseren Unterscheidung die Zinnen von drei auf vier erhöht, überdacht und zusätzlich Schiessscharten hinzugefügt.[2]

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung:[3]

Jahr 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000
Einwohner 591 576 600 607 647 669 834 994

Am 31. Dezember 2007 lebten 1071 Menschen in Wegenstetten, der Ausländeranteil betrug 6,0 %.[4] Bei der Volkszählung 2000 waren 51,6 % römisch-katholisch, 21,5 % reformiert, 6,0 % christkatholisch und 1,7 % moslemisch. 95,8 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 1,5 % Serbokroatisch, 1,2 % Albanisch.[5]

Politik und Recht

Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden. Gemeindeammann der Amtsperiode 2006-2009 ist Daniel Schreiber.

Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Rheinfelden zuständig. Auf kommunaler Ebene gibt es einen Friedensrichter, der auch für die Gemeinden Hellikon, Mumpf, Obermumpf, Schupfart, Stein und Zuzgen verantwortlich ist.

Wirtschaft

In Wegenstetten gibt es rund 240 Arbeitsplätze, davon 38 % in der Landwirtschaft, 20 % in der Industrie und 42 % im Dienstleistungssektor.[6] Die meisten Erwerbstätigen sind Wegpendler und arbeiten in den grösseren Gemeinden des Fricktals und in der Agglomeration der Stadt Basel.

Verkehr

Wegenstetten ist über mehrere Ortsverbindungsstrassen erreichbar. Diese führen nach Möhlin, Eiken und Gelterkinden. Der nächstgelegene Anschluss der Autobahn A3 befindet sich bei Eiken. Die Anbindung an das Netz des öffentlichen Verkehrs erfolgt durch die Postautolinie, die von Wegenstetten nach Möhlin führt. Einige wenige Postautokurse fahren zudem nach Gelterkinden und über Schupfart nach Mumpf.

Bildung

Die Gemeinde verfügt über zwei Kindergärten und ein Schulhaus, in dem die Primarschule und die Sekundarschule unterrichtet werden. Die Realschule kann wie die Bezirksschule in Möhlin besucht werden. Dank einer interkantonalen Vereinbarung können die Jugendlichen aus dem Fricktal das Gymnasium in Muttenz (Kanton Baselland) oder auch in einem der Basler Gymnasien absolvieren.

Besonderheiten

Sicht auf Wegenstetten von der Föhrlimatt aus
Skilift

Föhrlimatt

Rund einen Kilometer südlich von Wegenstetten am Nordhang des «Kei» liegt das kleine Wintersportgebiet Föhrlimatt. Es beinhaltet einen 320 Meter langen Skilift (Tellerlift), welcher eine Höhendifferenz von rund 60 Metern überwindet. Die dazugehörige rund 300 Meter lange Ski- und Snowboardpiste hat im Schnitt nicht mehr als 25 % Längs- und Quergefälle und zählt damit zu den einfachen Pisten. Sie ist durchgängig beleuchtet und kann daher auch nachts befahren werden. Für Schlittel- und Bobfahrten steht eine separete, rund 150 Meter lange Piste zur Verfügung.

weitere Besonderheiten

  • Römisch-katholische Kirche St. Michael, 1741 im Rokoko-Stil erbaut
  • Wegenstetter Fluh, Aussichtspunkt auf 708 m.ü.M.

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsstatistik, 2. Halbjahr 2008 - Statistisches Amt des Kantons Aargau
  2. Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004. ISBN 3-906738-07-8
  3. Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden im Bezirk Rheinfelden - Statistisches Amt des Kantons Aargau
  4. Bevölkerungsstatistik 2. Halbjahr 2007 - Statistisches Amt des Kantons Aargau
  5. Gemeindeporträt - Statistisches Amt des Kantons Aargau
  6. Betriebszählung 2005 - Statistisches Amt des Kantons Aargau

Weblinks


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