Galeria Zacheta

Galeria Zacheta
Die Galeria Zachęta (rechts) vom Piłsudski-Platz aus gesehen.

Die Galeria Zachęta [zaˈxɛnta] oder kurz Zachęta ist eine der bedeutendsten Einrichtungen für zeitgenössische Kunst in Polen und ist auch international bekannt. Ein Ziel der Zachęta war und ist es, zeitgenössische polnische Kunst zu fördern. Dazu tragen Wechselausstellungen und Wettbewerbe moderner polnischer Kunst bei. Ausstellungen ausländischer Künstler finden ebenfalls statt.

Das polnische Wort zachęta bedeutet übersetzt etwa Ermutigung oder Ansporn.

Inhaltsverzeichnis

Historisches

Die Ursprünge der Zachęta können bis 1860 zurückverfolgt werden, als die Gesellschaft der Schönen Künste in Warschau gegründet wurde. Das Gebäude entstand 1899–1903 in ihrem Auftrag und wurde im Stil der Neorenaissance von Stefan Szyller, dem führenden Architekten Warschaus erbaut.

Im Jahre 1922 war das Gebäude der Schauplatz eines politischen Mordanschlages. Bei einer Vernissage wurde Gabriel Narutowicz, der erste Präsident der unabhängigen Polnischen Republik, erschossen. Attentäter war ein polnischer Maler und Kunstkritiker mit dem Namen Eligiusz Niewiadomski.

Die Zachęta war eines der wenigen Gebäude, welche die Zerstörung der Innenstadt während des Zweiten Weltkrieges fast unbeschädigt überstanden haben.

Nach dem Krieg verbrachte man die ursprüngliche Zachęta-Sammlung ins Muzeum Narodowe.

Im Jahre 2000 wurde zum 100-jährigen Bestehen der Galerie Zachęta die Ausstellung Polonia – Polonia eröffnet. Sie versammelte über 100 Exponate mit nationaler Thematik. Die Gemälde, Plastiken, Graphiken und Zeichnungen kamen aus verschiedenen Kunstepochen.

2003 wurde die Zachęta vom polnischen Kulturminister Waldemar Dąbrowski von einer Staatlichen Kunstgalerie in Nationale Kunstgalerie umbenannt.

Politikum

Skandale der letzten Jahre wie die Zensur verschiedener Ausstellungen wegen Blasphemie machen den politischen Einfluss der katholischen Kirche in Polen deutlich.

Im Dezember 2000 erwirkte der Parlamentsabgeordnete der rechten Polnischen Allianz (PP) Witold Tomczak, dass eine Skulptur von Maurizio Cattelan aus einer Schau in der Zachęta entfernt und die Direktorin Anda Rottenberg entlassen wurde. Er forderte außerdem, dass die Verletzung religiöser Gefühle vor Gericht gestellt werden solle. Sein Brief an den Premierminister und Kulturminister enthielt antisemitische Anwürfe gegen Rottenberg. Tomczak schlug vor, dass sie „besser in Israel als in Polen“ Ausstellungen organisieren solle und verlangte die Entlassung der „Angestellten jüdischer Abstammung“ von ihrem Posten als Direktorin der Nationalgalerie. Am 21. Dezember 2000 beschädigte Tomczak in der Zachęta Cattelans Skulptur.[1]

Fußnoten

  1. Piotr Rypson: Kunst vor Gericht. Berliner Zeitung vom 2. August 2003, S. 10

Literatur

M. Omilanowska und J. S. Majewski: vis-à-vis-Reiseführer Warschau, Dorling Kindersley Verlag, München 2003, ISBN 3-8310-0398-X.

Weblinks

52.23944444444421.0113888888897Koordinaten: 52° 14′ 22″ N, 21° 0′ 41″ O


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