Galgótzy

Galgótzy

Anton Galgótzy (* 1. Februar 1837 in Szepsi-St.György; † 5. November 1929 in Wien) war ein österreichischer General, über den schon zu seinen Lebzeiten zahlreiche Anekdoten im Umlauf waren.

Leben

Galgótzy trat 1851 als 14-jähriger Freiwilliger in das k. k. Infanterieregiment Nr. 37 ein und diente ab 1854 Unterleutnant im k.k. Infanterieregiment Nr. 34. Im Feldzug von 1859 war er dem Generalquartiermeisterstab zugeteilt und wurde in rascher Folge Oberleutnant und Hauptmann. Nach Besuch der Kriegsschule war er während des Feldzuges von 1866 Generalstabsoffizier beim V. Armeekorps. Dabei zeichnete er sich in der Schlacht bei Custoza am 24. Juni 1866 besonders aus. Ab 1867 in verschiedenen Generalstabs- und Truppenverwendungen eingeteilt, wurde er 1874 Generalstabschef des Generalkommandos in Brünn. 1876 wurde er Oberst und Chef des Operationsbüros des Generalstabs. In dieser Stellung verblieb er bis 1881. Nach einem kurzen Truppenkommando als Kommandant des Infanterieregiments 34 wurde er mit der Führung der 6. Gebirgsbrigade betraut. Mit ihr war er zur Bekämpfung des Aufstandes eingesetzt, der 1882 in Süddalmatien und in der Herzegowina wegen der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht ausgebrochen war. Galgótzy operierte mit seiner Truppe so geschickt, dass in seinem Einsatzgebiet in wenigen Wochen wieder Ruhe herrschte. Zum Generalmajor befördert, blieb er bis 1886 Kommandant seiner Brigade. Dann wurde er zum Kommandanten der 1. Infanteriedivision in Sarajevo bestellt und kurz darauf auch zum Feldmarschallleutnant befördert. Von 1887 bis 1891 war er stellvertretender Chef des Generalstabs und 1891 bis 1905 Kommandant des X. Armeekorps und kommandierender General in Przemysl. Im Mai 1895 wurde er zum Feldzeugmeister befördert, 1901 konnte er sein 50-jähriges Dienstjubiläum feiern. 1905 wurde er zum Generaltruppeninspektor ernannt, d. h. zum designierten Oberbefehlshaber einer Armee im Kriegsfall. 1908 ging der 71-jährige hochgeehrt in Pension.

Würdigung

Ein Kranz von Anekdoten rankt sich um diesen legendären General, der nicht nur hervorragend tüchtig, sondern auch ein höchst eigenwilliges Original von sarkastischem Witz war. Dass er wenig auf Äußerlichkeiten gab, bestätigt eine Anekdote, wonach er bei seiner Beförderung zum Generalmajor der Firma Tiller in Wien nur telegraphiert habe: „Sendet Uniform für mittelgroßen General". Bekannt ist auch seine lakonische Abrechnung eines Straßenbaus: „Erhalten 10.000 Gulden. Verbraucht 4220 Gulden. Zurückgegeben 5780 Gulden. Wer es nicht glaubt, ist ein Esel!" Als der Kriegsminister dieses Papier empört dem Kaiser vorlegte, habe dieser nur kurz aufgeblickt und gesagt: „Ich glaub’s!“

Der Schriftsteller und ehemalige Berufsoffizier Alexander Roda Roda hat nicht nur viele Galgótzy-Anekdoten verzeichnet, sondern ihn auch als ganz bedeutenden Truppenführer gewürdigt. Er hat ihn als „die Hoffnung der Armee“ jener Jahre und „den vorbestimmten Führer im Krieg gegen Russland“ charakterisiert. Er wäre „als Generaltruppeninspektor von dreien der weitaus fähigste, und einst zu großen Aufgaben ausersehen, die ihm das Schicksal nicht mehr stellte.“

Literatur

  • Czeike, Felix, Historisches Lexikon Wien, 5 Bde., Wien 1992 ff.
  • Duschnitz, A. - Hoffmann, S. F., Der oberste Kriegsherr und sein Stab, Die k.u.k. Wehrmacht in Wort und Bild, Wien 1908
  • Roda-Roda, Das große Roda-Roda Buch, Hamburg 1990

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