Galjäß

Galjäß
Eine Galeasse der Spanischen Armada

Die Galeasse (auch Galjäß) ist sowohl Segelschiff als auch Ruderschiff und wurde in erster Linie von der Republik Venedig während ihrer höchsten Blütezeit als Kriegsschiff verwendet. Sie ist als Weiterentwicklung der Galeere um 1570 entstanden. Der Name leitet sich vom italienischen Galea grossa ab. Der erste große Einsatz erfolgte in der Seeschlacht von Lepanto 1571.

Eine Galeasse war etwa 50 Meter lang und hatte zwischen 800 und 1.200 Mann an Bord. Galeassen waren höher gebaut als Galeeren und konnten so nur schwer geentert werden. Die Beseglung bestand aus drei Masten mit jeweils einem Lateinersegel. Tiefgang, Länge und Gewicht waren deutlich höher als bei den wendigeren Galeeren. So konnten die Galeassen auch deutlich mehr Bewaffnung tragen als Galeeren. Während bei Galeeren dieser Epoche alle Geschütze am Bug konzentriert waren, wurde die Bewaffnung der Galeassen über das ganze Schiff verteilt. So konnten Galeassen auch nach Backbord bzw. Steuerbord feuern, während die damaligen Galeeren nur in Fahrtrichtung schießen konnten. So rechnete man, dass die Kampfkraft einer Galeasse der Kampfkraft von fünf Galeeren entsprach.

In der Seeschlacht von Lepanto kamen sechs Galeassen zum Einsatz.

In der Seeschlacht der Spanischen Armada gegen die Englische Flotte, 1588 kamen auf spanischer Seite Galeassen mit 18 Kanonen und 26 leichteren Geschützen zum Einsatz. Diese konnten sich trotz des darauf folgenden Rückzuges und des Sieges des Gegners besonders stark gegen die immerwährenden Winde zur Küste und in den Atlantik wehren, ganz im Gegensatz zu den Spanischen Galeeren, die ihre Stärken vor allem im Enterkampf besaßen.

Da jedoch Galeassen auf hoher See Segelschiffen, wie den Galeonen deutlich unterlegen waren, verschwand dieser Schiffstyp nach dem 16. Jahrhundert recht schnell wieder von den Weltmeeren.

Das Wort "Galeasse" kommt seit 1419 in deutschen Texten vor. Die spätere Bedeutung "Zweimaster mit hohem Vormast" findet sich nicht vor 1748. Bei den Holländern, Dänen, Schweden und Deutschen bedeutet Galeasse ein Fahrzeug mit Kiel und plattem Heck, das einen Großmast und einen kleinen Besanmast hat. Man unterscheidet dabei zwischen Huker und Slupgaleasse, je nachdem der Großmast ähnlich dem Fockmast der Schonerbrigg oder dem des Rahseglers getakelt ist. Die Galeassen wurden im deutschen Raum insbesondere an der unteren Elbe und in der Ostsee benutzt.

Die Galeaßewer ist ein Fahrzeug mit Ewerrumpf und Galeasstakelung.

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