- Gamma-Konvergenz
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In der Variationsrechnung bezeichnet Γ-Konvergenz (Gamma-Konvergenz) eine spezielle Konvergenzart für Funktionale. Sie wurde von Ennio de Giorgi eingeführt.
Inhaltsverzeichnis
Definition
Sei X ein topologischer Raum und (Fn) eine Folge von Funktionalen auf X. Die Folge (Fn) konvergiert im Sinne der Γ-Konvergenz gegen den Γ-Grenzwert , falls die folgenden zwei Bedingungen gelten:
- Für jede konvergente Folge (xn) in X mit Grenzwert gilt
- Zu jedem gibt es eine Folge (xn) in X, die gegen x konvergiert und
- erfüllt.
Die erste Bedingung bedeutet, dass F eine „gemeinsame asymptotische untere Schranke“ für die Fn ist; die letztere Bedingung hingegen garantiert die Optimalität.
Eigenschaften
- Minimierer konvergieren gegen Minimierer: Eine Folge (xn) heißt Minimalfolge für (Fn), falls
-
- .
- Falls nun (Fn) gegen F Γ-konvergiert und (xn) eine Minimalfolge für (Fn) ist, so ist jeder Häufungspunkt x von (xn) ein Minimierer von F, d. h.
- .
- Γ-Grenzwerte sind stets unterhalbstetig.
- Γ-Konvergenz ist stabil unter stetiger Störung: Falls (Fn) gegen F Γ-konvergiert und stetig ist, dann ist (Fn + g) Γ-konvergent gegen F + G.
- Eine konstante Folge von Funktionalen muss nicht notwendigerweise gegen F Γ-konvergieren, sondern gegen die Relaxation von F, nämlich das kleinste unterhalbstetige Funktional unterhalb von F.
Anwendungen
Eine wichtige Anwendung findet die Γ-Konvergenz in der Homogenisierungstheorie. Sie kann auch benutzt werden, um eine rigorose Begründung für den Übergang von diskreten zu kontinuierlichen Modellen zu liefern, beispielsweise bei der Elasitizitätstheorie.
Literatur
- Andrea Braides: Γ-convergence for Beginners. In: Oxford Lecture Series in Mathematics and Its Applications. Band 22, Oxford University Press, 2002, ISBN 0-19-850784-4.
- Gianni Dal Maso: An Introduction to Γ-Convergence. In: Progress in Nonlinear Differential Equations and Their Applications. Band 8, Birkhäuser, Basel 1993, ISBN 978-0-8176-3679-1.
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