- Gammendorf auf Fehmarn
-
Gammendorf ist ein Dorf auf der Insel Fehmarn und damit ein Stadtteil der Stadt Fehmarn im Kreis Ostholstein in Schleswig-Holstein.
- KFZ-Kennzeichen: OH (Ost-Holstein)
- Telefonvorwahl: 04371
- Lage: Im Norden der Insel Fehmarn in der Ostsee. Nachbardörfer sind Wenkendorf, Dänschendorf, Vadersdorf und Todendorf.
Die Häuser in Gammendorf sind nummeriert. Es gibt keine amtlichen Straßennamen. Jedoch in der Umgangssprache werden noch die alten Namen der Dorfteile benutzt wie "Hohendorf" und "Siedendorf", hinweisend auf die Lage, "Op de Reeg" oder auch im Hochdeutschen gebraucht "Auf der Reihe", damit sind die dicht anliegenden Häuser in der Dorfmitte gemeint, "Wurth", nach einem alten Ackerschlag benannt und nach Osten liegend, dann "In de Eck", die Ecke am Strandweg.
Am Gammendorfer Strand steht das Niobe-Denkmal zum Gedenken an den Untergang des Segelschulschiffs Niobe am 26. Juli 1932, bei dem 69 Menschen den Tod fanden.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die ersten genaueren Auskünfte über die fehmarnschen Dörfer findet man im Waldemarschen Erdbuch von 1231. In diesem Buch ist alles verzeichnet, was dem dänischen König gehört. Dort ist auch Gammendorf aufgeführt in einer Größe von 12 Haken. Der Haken ist ein slawisches Landmaß und umfasst die Fläche, die man mit einem Hakenpflug an einem Tag umackern kann, oder die Lebensgrundlage einer Familie. Es ist also ein kleines Dorf gewesen. Auf einen slawischen Ursprung deutet auch die Anlage des "Siedendorfes" hin, die eine nach Westen offene U-Form aufweist. Diese Form wird noch deutlicher, wenn man die Besiedlung in früheren Zeiten betrachtet. Dann zeigt sich nämlich eine wesentlich größere Anzahl von Gebäuden im Ost- und Nordteil des Dorfes. Der zweite Dorfteil, das "Hohendorf", ist vermutlich durch zugezogene Siedler aus Sachsen und anderen deutschen Stämmen gegründet worden. Diese Einwanderung beginnt schon, als Heinrich von Badewide bei seinem Feldzug gegen die Slawen in Wagrien im Winter 1138/39 diesen Volksteil zum mindesten auf dem Festland völlig ausrottet. Von Fehmarn soll ihn nur die Fahrt über das Wasser abgehalten haben.
Der fehmarnsche Heimatforscher Peter Wiepert schreibt über Gammendorf: "Gammendorf, großes Bauerndorf an der Nordküste, 11 km von Burg, Postbus. Mit 2 Dorfteilen, "Hogen" - und. "Siedendörp". Groß angelegte Bauernhöfe. Nördlich vom Dorf größeres Binnenseegebiet mit vielen kleinen Inselchen, "Oevers" (islets) genannt. Ein Vogelparadies, überhaupt eine interessante Landschaft mit Reth, Binsen u. allen möglichen Wasserpflanzen, aufschlussreich für Botaniker."
1925 hat Gammendorrf 212 Einwohner.[1]
Namensherkunft
Für die Klärung des Namens Gammendorf gibt es mehrere Möglichkeiten. Er kann mit der dänischen Sprache in Beziehung gesetzt werden: Gammendorf > Gammeldorf, d. h. „Altdorf“. Es fehlt jedoch an Beweisen, die zum Namen Altdorf berechtigen.[2]
Der Thingplatz
Nach Peter Wiepert soll der Gammendorfer Thingplatz am Tancken, dem nach einem früheren Anlieger benannten Dorfsoll, gelegen haben. Um 1820 sind hier noch 12 Thingsteine, die mit der Zeit dem Häuser- und Scheunenbau zum Opfer fallen. In der Mitte des Steinkrieses, der einen Durchmesser von mindestens 32 Fuß hat (9 - 10 m), steht ein stattlicher Weißdornbaum, der im Sommer prächtig blüht. Die Gammendorfer sind recht stolz auf den Baum, wie der Untergerichtsadvokat Witt um 1827 zu berichten weiß.
Gebäude
1730 1784 1793 1803 1813 1833 Wohnhäuser 43 39 36 33 37 42 Scheunen 7 16 17 16 20 18 Ställe/Viehhäuser 18 11 10 12 6 8 Backhäuser ? 4 5 5 5 7 Speicher ? 0 0 0 0 0 sonstige Gebäude ? 1 1 4 4 3 Gesamt ? 71 69 70 72 78 Einzelnachweise
- ↑ http://www.verwaltungsgeschichte.de/holstein.html
- ↑ Horst Manfred Rohde: Untersuchung von Haus und Dorf auf der Insel Fehmarn. 1959
Siehe auch
Weitere Informationen stehen in der umfangreichen Dorfchronik "Gammendorf im Wandel der Zeiten" von Karl und Inge Weiland, die eine begrenzte Auflage hat.
54.49688888888911.146227777778Koordinaten: 54° 30′ N, 11° 9′ O
Wikimedia Foundation.