Gao-Saney

Gao-Saney
16.250833333333-0.0030555555555623
Gao-Saney (Mali)
Gao-Saney
Gao-Saney

Gao-Saney ist die nordafrikanische Händlerstadt von Gao am östlichen Nigerknie im heutigen Mali. Sie liegt vier Kilometer östlich der Königsstadt von Gao.

Seine Bekanntheit verdankt Gao-Saney der Tatsache, dass hier 1939 die Grabstelen von Königen entdeckt wurden. Die Inschriften dieser Stelen aus Almeria in Südspanien bezeugen die Existenz einer muslimischen Dynastie Ende des 11./Anfang des 12. Jahrhunderts nach Christus, deren erste drei Herrscher die Namen des Propheten und der ersten beiden Kalifen trugen.[1]

Neueren Forschungen zufolge sind die Könige der Stelen von Gao-Saney, die Zaghe, identisch mit den Za der Chroniken von Timbuktu. Die Inschriften der wichtigsten Stelen enthalten die Namen des Propheten Muhammad und die seiner zwei Nachfolger. Nur die dritte datierte Königsinschrift liefert auch einen lokalen Namen und ermöglicht damit die Identifikation der Zaghe mit den Königen der Za:


Könige von Gao-Saney (1100 n. Chr. bis 1120 n. Chr.)[2]
Stelen von Gao-Saney Ta'rīkh al-fattāsh Ta'rīkh al-sūdān
Könige der Zāghē Todesdatum Könige der Zā Könige der Zā
Abū 'Abd Allāh Muhammad st. 1100 st. 1100 (16) Kotso-Dare (16) Kusoy-Dare
Abū Bakr b. Quhāfa st. 1110 st. 1110 (17) Hizka-Zunku-Dam (17) Hunabonua-Kodam
Umar b. al-Khattab =
----Yama b. Kima st. 1120 st. 1120 (18) Yama-Kitsi (18) Biyu-Ki-Kima


Aufgrund der Identität des Yama b. Kima (alias Umar b. al-Khattab), des dritten Königs der Stelen von Gao-Saney, mit Yama-Kitsi, des 18. Herrschers der Songhay-Königsliste des 1665 in Timbuktu verfassten Ta'rikh al-Fattash, können die Könige der Stelen von Gao-Saney mit den Königen der Za gleichgesetzt werden. Die Richtigkeit dieser Identifikation wird durch eine Angabe des Ta'rikh al-Sudan von 1655, der zweiten Chronik von Tombuktu, bestätigt, die an der 18. Stelle der Königsliste der Za den Namen Biyu-Ki-Kima trägt. Die Gleichsetzung eines Königs der Stelen von Gao-Saney mit einem König der Za ermöglicht es erstmalig, die Dynastiegeschichte des Gao-Reiches auf eine quellenkritisch fundierte Grundlage zu stellen.[3].[4]

Einzelnachweise

  1. Sauvaget, "Épitaphes", 418.
  2. Lange, Kingdoms, 503
  3. Lange, Kingdoms, 498-509
  4. Moraes Farias ignoriert die Synchronismen, Inscriptions, 3-8.

Bibliographie

  • John Hunwick: "Gao and the Almoravids: a hypothesis", in B. Swartz and R. Dumett (eds.), West African Culture Dynamics, The Hague, 413-430.
  • Timothy Insoll: Islam, Archaeology and History: Gao Region (Mali) ca. AD 900 - 1250, Oxford 1996.
  • Dierk Lange: "Les rois de Gao-Sané et les Almoravides", Journal of African History 32 (1991), 251-275.
  • --: Ancient Kingdoms of West Africa, Dettelbach 2004 (hier S. 495-544).
  • --: "Rezension von P. Moraes Farias, Medieval Inscriptions (2003)", Afrika und Übersee, 87 (2004), 302-5
  • Paolo de Moraes Farias: Arabic Medieval Inscriptions from the Republic of Mali, Oxford 2003 (für die drei Könige siehe S. 3, 7-8, 15).
  • Jean Sauvaget: "Les épitaphes royales de Gao", Bulletin de l'IFAN, Serie B, 12, 1950, 418-440.

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