Gardelegen-Haldensleben-Weferlinger Eisenbahn AG

Gardelegen-Haldensleben-Weferlinger Eisenbahn AG

Die Gardelegen-Haldensleben-Weferlinger Eisenbahn-AG (GHWE) mit Sitz in Merseburg entstand am 19. August 1922 durch die Vereinigung der Kleinbahn-AG Gardelegen-Neuhaldensleben mit der Kleinbahn-AG Neuhaldensleben-Weferlingen. Allerdings wurden erst 1939 der Stadtname Neuhaldensleben durch Haldensleben und 1942 die Bezeichnung Kleinbahn durch Eisenbahn ersetzt. Die Betriebsleitung hatte ihren Sitz in Haldensleben, von wo beide Strecken ausgingen.

Geschichte

Die Kleinbahn-AG Neuhaldensleben-Weferlingen im heutigen Landkreis Börde wurde am 18. Dezember 1905 gegründet, wobei der preußische Staat und die Provinz Sachsen je ein Drittel der Aktien übernahmen; das restliche Drittel verteilte sich auf den Kreis Gardelegen, Kreis und Stadt Neuhaldensleben, weitere sechs Gemeinden sowie 75 Firmen und Einzelpersonen.

Unter Einbeziehung einer werkseigenen Zahnradbahn wurden zunächst ab 1. Dezember 1906 Güter von der Zuckerfabrik Weferlingen zum dortigen Staatsbahnhof an der Strecke Oebisfelde–Helmstedt befördert. Am 15. März 1907 begann der reguläre Personen- und Güterverkehr von Weferlingen bis Behnsdorf, der am 16. Mai bis Neuhaldensleben auf die gesamte 32 Kilometer lange normalspurige Strecke ausgedehnt wurde, die den Flechtinger Höhenzug von der Aller zur Ohre durchquert (siehe auch: Bahnstrecke Haldensleben–Weferlingen).

Die Kleinbahn-AG Gardelegen-Neuhaldensleben wurde am 5. April 1910 gegründet, wobei außer dem preußischen Staat und der Provinz Sachsen auch der preußische Forstfiskus Aktien übernahm; ferner beteiligten sich das Herzogtum Braunschweig, die Kreise und Städte Gardelegen und Neuhaldensleben sowie weitere neun Gemeinden.

Am 21. Mai 1911 wurde die 38 Kilometer lange, normalspurige Strecke offiziell eröffnet, nachdem schon im November 1910 Güterverkehr stattgefunden hatte. Sie durchzog die Colbitz-Letzlinger Heide von Nord nach Süd und berührte dabei auf einer Länge von fünf Kilometer auch braunschweigisches Staatsgebiet in der Exklave Calvörde (siehe auch: Bahnstrecke Haldensleben–Gardelegen).

Bei Süplingen, knapp fünf Kilometer westlich von Haldensleben, legte man eine Zweigbahn an, die in südlicher Richtung sechs Kilometer bis nach Alvensleben-Dönstedt, später Bebertal genannt, führte. Sie wurde am 8. Oktober 1928 eröffnet und diente vor allem der Erschließung der Steinbrüche bei Dönstedt.

Die GHWE hatte bereits 1933 versucht, der Konkurrenz durch Straßenomnibusse zu begegnen, indem sie von der Berliner Verkehrsgesellschaft neun Doppelstockbusse erwarb und diese nach dem Umbau in Schienenomnibusse bis in das erste Kriegsjahr auf beiden Strecken einsetzte.

Die Betriebsführung des insgesamt 76 Kilometer langen Bahnnetzes oblag in den ersten Jahrzehnten der Eisenbahn-Abteilung des Provinzialverbandes Sachsen in Merseburg. Nach Kriegsende ging sie 1946 auf die Sächsischen Provinzbahnen GmbH über, schließlich am 1. April 1949 auf die Deutsche Reichsbahn.


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Gardelegen-Haldensleben-Weferlinger Eisenbahn — Die Gardelegen Haldensleben Weferlinger Eisenbahn AG (GHWE) mit Sitz in Merseburg entstand am 19. August 1922 durch die Vereinigung der Kleinbahn AG Gardelegen Neuhaldensleben mit der Kleinbahn AG Neuhaldensleben Weferlingen. Allerdings wurden… …   Deutsch Wikipedia

  • Bahnstrecke Haldensleben-Weferlingen — Haldensleben–Weferlingen Kursbuchstrecke (DB): 314 (1999), 742 (DR, ab 1968) Streckennummer: 6892 Haldensleben–Weferlingen 6893 Süplingen Abzw–Bebertal Streckenlänge: 31,9 km Legende …   Deutsch Wikipedia

  • Bahnstrecke Weferlingen-Haldensleben — Haldensleben–Weferlingen Kursbuchstrecke (DB): 314 (1999), 742 (DR, ab 1968) Streckennummer: 6892 Haldensleben–Weferlingen 6893 Süplingen Abzw–Bebertal Streckenlänge: 31,9 km Legende …   Deutsch Wikipedia

  • Bahnstrecke Weferlingen–Haldensleben — Haldensleben–Weferlingen Kursbuchstrecke (DB): 314 (1999), 742 (DR, ab 1968) Streckennummer: 6892 Haldensleben–Weferlingen 6893 Süplingen Abzw–Bebertal Streckenlänge: 31,9 km Legende …   Deutsch Wikipedia

  • Bahnstrecke Haldensleben–Gardelegen — Haldensleben–Gardelegen Kursbuchstrecke: 210a (1944) Streckennummer: 6906 Letzlingen–Gardelegen Streckenlänge: 37,2 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Legende …   Deutsch Wikipedia

  • Lappwaldbahn GmbH — Die Lappwaldbahn GmbH ist ein Eisenbahnverkehrs (EVU) und infrastrukturunternehmen in Sachsen Anhalt mit Sitz in Weferlingen im Landkreis Börde. Der Name bezieht sich auf den Höhenzug Lappwald an der Grenze von Sachsen Anhalt und Niedersachsen… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste ehemaliger deutscher Eisenbahngesellschaften — Diese Liste enthält einen Überblick über nicht mehr bestehende Eisenbahngesellschaften in Deutschland und den deutschen Kolonien. Dazu gehören auch Bahneinheiten, die keine juristischen Personen sind. Die derzeit bestehenden… …   Deutsch Wikipedia

  • Bahnstrecke Wegenstedt-Calvörde — Wegenstedt–Calvörde Bahnhof Calvörde 1908–1966 Kursbuchstrecke: ehemals 209c, 209k Streckenlänge: 6,2 km Legende …   Deutsch Wikipedia

  • Bahnstrecke Wegenstedt–Calvörde — Wegenstedt–Calvörde Bahnhof Calvörde 1908–1966 Kursbuchstrecke: ehemals 209c, 209k Streckenlänge: 6,2 km Legende …   Deutsch Wikipedia

  • Kleinbahn Calvörde — Wegenstedt–Calvörde Bahnhof Calvörde 1908–1966 Kursbuchstrecke: ehemals 209c, 209k Streckenlänge: 6,2 km Legende …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”