- Garra rufa
-
Rötliche Saugbarbe Systematik Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei) Überordnung: Ostariophysi Ordnung: Karpfenartige (Cypriniformes) Familie: Karpfenfische (Cyprinidae) Gattung: Garra Art: Rötliche Saugbarbe Wissenschaftlicher Name Garra rufa Heckel, 1843 Die Rote Saugbarbe (Garra rufa) ist ein bis zu 14 cm großer Fisch aus der Familie der Karpfenfische (Cyprinidae). Sie kommt in Jordan-, im Orontes- und in Euphrat-Tigris-System, sowie in einigen Küstenflüssen Nordsyriens und der südlichen Türkei vor. Bekannt (s.u.) wurde vor allem eine Population aus der Region Kangal in der Türkei, weshalb sie auch Kangalfische genannt werden. Charakteristisch ist eine rötliche Färbung der Schwanzflosse. Erstmals erwähnt wurde die Tierart 1843 vom Biologen Johann Jakob Heckel. Die nachfolgenden Informationen beziehen sich vor allem auf die Population aus Kangal.
Saugbarben sind als Psoriasisfische bekannt geworden und sie leben in warmen, sehr nährstoffarmen Gewässern, in denen es einen evolutionären Vorteil darstellt, ohne Scheu zum Beispiel auf Menschen zuschwimmen und dort die aufgeweichten oberen Hautschichten abzuknabbern. Mitunter wird von Versuchspersonen dieser Vorgang auch als „Anstubsen“ der betroffenen Hautstellen beschrieben. Hierbei lösen sich Hautpartikel und werden von den Fischen gefressen. Dies geschieht besonders leicht bei Verhornungsstörungen, wie zum Beispiel der Psoriasis. Es wird auch von Neurodermitis-, Akne- oder Ekzem-Patienten berichtet, denen die Fische auf diese Weise Linderung und Hilfe verschaffen.
Durch das milde mechanische Abtragen der hyperkeratotischen Plaques bildet sich tatsächlich die Psoriasis sichtbar zurück, vor allem durch das Zusammenspiel mit der Sonne - denn die Behandlung erfolgt in der Regel in einem Becken unter freiem Himmel. Berichte, in denen von der Absonderung eines Dithranol-haltigen Sekretes durch die Fische berichtet wird, sind unzutreffend, da es sich bei Dithranol um eine synthetisch hergestellte Substanz handelt, die als Medikament in der Medizin gegen Psoriasis eingesetzt wird. Unwahrscheinlich sind auch Berichte, nach denen beim „Knabbern“ der Fische an der menschlichen Haut Speichel in die Haut injiziert wird. Die Kiefer der Garra rufa scheinen in anatomischer Hinsicht diesen Vorgang nicht zu ermöglichen.
Die Berichte über medizinische Erfolge der Rötlichen Saugbarben und über verjüngende oder hautreinigende Funktion des „Knabberns“ haben zu einem Boom des Handels mit den kleinen Karpfenfischen geführt. Man kann sie inzwischen in der Bundesrepublik, Österreich und der Schweiz kaufen oder auch mieten. Dort sind sie als Kangalfische oder Knabberfische bekannt. Andernfalls kann man in Thermen oder Bädern mit eigenem Bestand Kuren buchen. In der Türkei sollen Krankenkassen Zuzahlungen zu Behandlungen im Heimatgebiet der Fische gewähren.
Aufgrund der internationalen Popularität steht der Export der Garra rufa (Kangalfisch; Doktorfisch) in der Türkei inzwischen unter Strafe.
Weblinks
Wikimedia Foundation.