- Garten-Salbei
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Echter Salbei Systematik Unterklasse: Asternähnliche (Asteridae) Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales) Familie: Lippenblütler (Lamiaceae) Unterfamilie: Nepetoideae Gattung: Salbei (Salvia) Art: Echter Salbei Wissenschaftlicher Name Salvia officinalis L. Der Echte Salbei (Salvia officinalis), auch Garten-Salbei, Küchensalbei oder Heilsalbei genannt, ist ein bis 80 Zentimeter hoher Halbstrauch der Gattung Salbei. Die immergrüne Gewürz- und Heilpflanze stammt aus dem Mittelmeerraum, ist aber mittlerweile in ganz Europa verbreitet.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung der Pflanze
Der Echte Salbei ist eine traditionelle Pflanze der Bauerngärten. Alle seine Teile haben einen starken aromatischen Geruch. Als wärmeliebende Pflanze mediterraner Herkunft ist er in Mitteleuropa nur bedingt winterhart und benötigt in klimatisch rauen Lagen Winterschutz. Er ist daher wenig konkurrenzfähig zu Wildpflanzen und nur selten verwildert anzutreffen. Der Echte Salbei gedeiht am besten auf kalkreichem, steinigem und trockenem Boden (z. B. in lückigen Xerothermrasen).
Die in Bodennähe verholzten Stängel des Echten Salbei sind schwach vierkantig bis rundlich und in der Regel von unten an stark verzweigt. Sie steigen gerade oder bogig gekrümmt auf und sind besonders im oberen Teil dicht kraus behaart. Aus dem verholzten Stängelteil, aber auch aus den Achseln der unteren Blätter am Stängel, treiben häufig dicht beblätterte, sterile Triebe aus, d.h. Zweige, die keinen Blütenstand bilden. Die Blätter der Pflanze stehen paarweise gegenständig am Stängel. Die unteren haben einen Stiel, der so lang wie die Blattspreite sein kann (bis ca. neun Zentimeter). Die Länge der Blattstiele nimmt am Stängel nach oben hin ab; die oberen Blätter sind stiellos (sitzend). Die Form der Blätter ist lanzettlich bis länglich eiförmig; sie können bis zu fünf Zentimeter breit werden. Die Blattoberfläche ist runzelig. Die Blätter sind weißfilzig behaart und haben daher eine graugrüne Farbe. Ältere Blätter verkahlen, besonders auf der Oberseite. Der Blattrand ist, wenn überhaupt, nur schwach gekerbt.
Die violetten, selten rosa oder weißen Blüten haben die typische Form der Lippenblütengewächse. Die Oberlippe ist fast gerade und vergleichsweise wenig gewölbt. Die Blütenkrone ist zwei bis drei Zentimeter lang. Sie wird umschlossen von einem etwa einen Zentimeter langen, meist rotbraunen Kelch. Dieser ist deutlich in einen oberen Teil mit drei und einen unteren mit zwei Zipfeln gegliedert und auf den Nerven und am Rand flaumhaarig. Die Blüten stehen an kurzen Stielen im oberen Stängelteil zu je vier bis zehn in fünf bis acht lockeren Quirlen. Der Echte Salbei blüht von Mai bis Juli.[1]
Inhaltsstoffe des Heilsalbeis
Die Hauptwirkstoffe sind die ätherischen Öle Thujon und 1,8-Cineol, Gerbstoffe sowie Bitterstoffe. Bei Überdosierung ist das ätherische Öl durch seinen Gehalt an Thujon giftig. Die Verwendung von Salbei als Haustee für den Dauergebrauch wird daher als bedenklich angesehen.[2] Thujon ist zwar im Wesentlichen fett- und alkohollöslich, jedoch hat sich in neueren Studien der Universität Hamburg gezeigt, dass aufgrund geringfügiger Wasserlöslichkeit des Thujons ein dauerhafter Gebrauch von Salbeitee schon ab 1–2 Tassen täglich als „gesundheitlich bedenklich“ einzustufen ist. Zu beachten ist des Weiteren ein hoher Thujongehalt in alkoholischen Auszügen wie z.B. in importiertem Absinth.
Verwendung
In der Küche
Die Verwendung von Salbei als Heilmittel hat eine lange Tradition. Als Gewürz hielt er erst im Mittelalter Einzug in unsere Küche, geriet jedoch rasch in den Ruf, zu den Kräutern zu gehören, die das Ranzigwerden von Fetten verhindern.
Salbei riecht aromatisch und schmeckt würzig, bitter und ist adstringierend. Das Gewürz wird für Fleischgerichte, Wild, Geflügel, Würste, Fischgerichte und Kräuterkäse benutzt. Besonders zu fetten Speisen passt Salbei gut, denn er fördert die Bekömmlichkeit schwerer Kost. Salbei gehört zu den wenigen Kräutern, die sich auch getrocknet gut verwenden lassen.
In ganz Deutschland sind Salbeiküchlein ein klassisches Gebäck für die Kirchweih oder Kirmes, was auf ihren angeblichen Schutz vor Rausch zurückgeht.
In der Heilkunde
Traditionell ist die bakterien-, entzündungshemmende sowie zusammenziehende Wirkung des Salbeis bekannt. Bei Entzündungen des Mund- und Rachenraumes werden handelsübliche wässrige oder alkoholische Auszüge zum Gurgeln eingesetzt. Salbeitee kann ebenfalls zum Gurgeln benutzt oder getrunken werden. Ihm wird eine schweißhemmende Wirkung zugesprochen.[3] Die Inhaltsstoffe des Heilsalbeis sollen außerdem sekretionsfördernd wirken und die Funktion des Nervensystems unterstützen.
Salbei gehört zu den Pflanzen, die man nicht über längere Zeit in hoher Dosis einnehmen sollte. Beim Stillen sollte man keinen Salbeitee oder sonstige Produkte zu sich nehmen, da sonst der Milchfluss versiegen kann, außer man möchte abstillen.
Geschichtliches
Während der großen Pestepidemie von Toulouse im Jahre 1630 begannen Diebe ohne Furcht vor Ansteckung die Leichname auszuplündern. Sie wurden gefasst und die Ratsherren schenkten ihnen für die Preisgabe ihres Geheimnisses das Leben. Sie verwendeten in Essig eingelegten Salbei und ein wenig andere Zutaten wie Thymian, Lavendel und Rosmarin. Zum Schutz vor der Pest rieben sie sich damit den ganzen Körper ein. Ein Jahrhundert später in Marseille bewährte sich diese Methode, als andere Gauner diesem Beispiel folgten.
Salbei gehörte früher auch zu den Mitteln, die Schwangeren helfen sollten. So empfahl die berühmte Londoner Hebamme Mrs. Jane Shapr in ihrem 1671 erschienen Geburtshandbuch The Midwives Book, Or the Whole Art of Midwifery Discovered, dass eine Schwangere jeden Morgen ihren Körper mit einem mit Salbei gewürzten Ale stärken solle. Auch Hippokrates verwendete Salbei als Uterus-Heilmittel.
Die Ärzte und Heilkundigen des Mittelalters schätzten den Salbei jedoch auch aus anderen Gründen. Paracelsus, Hildegard von Bingen, Lonicerus und Matthiolus verwendeten ihn bei akutem Fieber, Harnwegsleiden, Koliken, Erkältungen und Zahnschmerzen. Dem Salbei sagte man eine desinfizierende und konservierende Wirkung nach. So wurden die Zimmer, in denen sich Schwerkranke aufhielten, dadurch gereinigt, dass man Salbeiblätter auf Kohle verbrannte.
Salbei im Aberglauben
Die Druiden schrieben dem Salbei so starke magische Wirkung zu, dass sie glaubten, er könne Tote erwecken. Salbei soll – dem Aberglauben zufolge – nur in den Gärten von Weisen gedeihen und dort, wo die Frau den Haushalt beherrsche.
Einzelnachweise
- ↑ Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas. Band 4, Kosmos-Verlag, Stuttgart.
- ↑ Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv. Quelle & Meyer Verlag
- ↑ Ulrich Rüdt: Heil- und Giftpflanzen. Kosmos Verlag, Stuttgart.
Weblinks
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