- Salbei
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Salbei Salvia africana-lutea
Systematik Asteriden Euasteriden I Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales) Familie: Lippenblütler (Lamiaceae) Unterfamilie: Nepetoideae Gattung: Salbei Wissenschaftlicher Name Salvia L. Salbei (Salvia) ist eine Pflanzengattung in der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Der Name (lateinisch salvare ‚heilen‘) bezieht sich aber auch auf den für Küche und Medizin wichtigen Küchen- oder Heilsalbei (Salvia officinalis).
Inhaltsverzeichnis
Verbreitung
Die Gattung Salvia ist weltweit verbreitet von tropischen bis in gemäßigte Gebiete. Sie umfasst 800 bis 1100 Arten, davon beispielsweise etwa 84 Arten in China.
Beschreibung und Ökologie
Vegetative Merkmale
Die Salbei-Arten sind selten ein-, manchmal zweijährige bis meist ausdauernde krautige Pflanzen, Halbsträucher oder Sträucher. Die Pflanzen duften oft aromatisch. Oft befinden sich an oberirdischen Pflanzenteilen einfache Haare und/oder Drüsenhaare. Die sehr kurz bis lang gestielten Laubblätter sind einfach bis geteilt.
Blütenstände, Blüten und Blütenökologie
Die Blüten stehen selten einzeln, sondern sind meist zu wenigen bis vielen in unterschiedlich aufgebauten Blütenständen in Wirteln zusammengefasst. Die Tragblätter unterscheiden sich je nach Art mehr oder weniger deutlich von den Laubblättern und können sehr dekorativ sein. Deckblätter sind meist winzig.
Die zygomorphen, zwittrigen Blüten besitzen ein doppeltes Perianth.
Die fünf grünen bis purpurfarbenen Kelchblätter sind trichter- bis glockenförmig verwachsen. Die Kelchröhren enden zweilippig, wobei die Oberlippen einfach, zwei- oder dreizähnig und die Unterlippen immer zweizähnig abschließen. Die 10- bis 15-nervigen Kelche vergrößern sich bei einigen Arten bis zur Fruchtreife.
Die Blütenkronen weisen primär vermutlich den familientypischen zweilippigen Aufbau der „Lippenblüten“ auf, aber die Unterlippe ist bei vielen Arten reduziert. Die Oberlippe ist gefaltet, gerade oder sichelförmig. Die fünf Kronblätter sind röhrig verwachsen. Die Kronröhre ist gerade, horizontal, nach oben gebogen oder oben geweitet und kann innen Haare besitzen. Die Oberlippe ist sichelförmig bis mehr oder weniger gerade mit einem einfachen oder zweiteiligen Ende. Wenn die Unterlippe voll ausgebildet ist, dann ist sie ausgebreitet dreilappig, wobei der mittlere Lappen am breitesten ist und die seitlichen Lappen ausgebreitet oder zurückgebogen sind.
Die Farbe der Blütenkronblätter variiert von Weiß bis Blau, Violett, Pink und Rot. Rotblühende Arten ohne Gelenkmechanismus sind üblicherweise vogelbestäubt, je nach geografischer Verbreitung zum Beispiel in Südamerika von Kolibris. Blau- und violettblühende Arten mit Gelenkmechanismus sind meist bienen- oder hummelbestäubt. Übergänge und Ausnahmen sind jedoch möglich.
Zwei der vier Staubblätter sind zu sehr kleinen Staminodien reduziert; manchmal fehlen Staminodien. Die zwei fertilen Staubblätter besitzen kurze, horizontale oder aufrechte Staubfäden. Bei vielen Arten, vor allem bei den von Bienen und Hummeln bestäubten, haben die Staubblätter ein Gelenk ausgebildet, das den Pollen auf den Insektenkörper platziert. Dabei bleibt im Wachstum die primäre Spitze des Filaments dünn und wird von umliegendem Gewebe umwachsen, sodass sich eine sekundäre Filamentspitze bildet. Das Konnektiv wächst aus und trennt die beiden Theken räumlich. Die Theken zum Blütengrund hin sind oftmals reduziert (monothekat), sodass der Pollen nur noch von den Theken am Blüteneingang gebildet wird. Bei vogelbestäubten Arten ist dieses Gelenk meist nicht (mehr) vorhanden. Die sekundäre Filamentspitze ist teilweise reduziert und das Gelenk somit destabilisiert oder die Filament-Konnektiv-Verbindung ist nicht mehr so gestaltet, dass eine Drehung möglich ist.
Der Diskus ist leicht geschwollen oder ringförmig. Der Stempel ist zweigabelig und endet in ungleichen Lappen.
Früchte
Es werden vierteilige Klausenfrüchte mit vier glatten, einsamigen Teilfrüchten mit oder ohne Venen auf der Oberfläche gebildet.
Systematik
Der Gattungsname Salvia wurde 1753 von in Carl von Linnés Werk Species Plantarum, 1, S. 23-27 veröffentlicht. Typusart ist Salvia officinalis L.. Synonyme für Salvia L. sind: Arischrada Pobed., Audibertia Benth., Audibertiella Briq., Fenixanthes Raf., Polakia Stapf, Pycnosphace Rydb., Ramona Greene, Salviastrum Scheele, Schraderia Heister ex Medikus, Schraderia Medik., Stenarrhena D.Don, Zappania Scop. [1].
Es gibt etwa 800 bis 1100 Salvia-Arten. Hier eine Auswahl von Arten [1]:
- Salvia aegyptiaca L.
- Ungarn-Salbei (Salvia aethiopis L.)
- Salvia africana L.
- Salvia albocaerulea Linden
- Salvia algeriensis Desf.
- Salvia amarissima Ortega
- Salvia amplexicaulis Lam.
- Indianischer Räuchersalbei (Salvia apiana Jeps.)
- Silber-Salbei (Salvia argentea L.) oder Silberblatt-Salbei
- Salvia arizonica A.Gray
- Salvia aurea L.
- Österreichischer Salbei (Salvia austriaca Jacq.)
- Salvia axillaris Moc. & Sessé ex Benth.
- Salvia azurea Lam.
- Salvia bertolonii Vis.
- Salvia biflora Ruiz & Pav.
- Salvia bowleyana Dunn
- Salvia broussonetii Benth.
- Salvia buchananii Hedge
- Salvia bulleyana Diels
- Salvia campanulata Wall. ex Benth.
- Kanaren-Salbei (Salvia canariensis L.)
- Salvia candelabrum Boiss.
- Reinweißblütiger Salbei (Salvia candidissima)
- Salvia carduacea Benth.
- Salvia chionantha Boiss.
- Salvia clevelandii (A.Gray) Greene
- Scharlachroter Salbei (Salvia coccinea Buc'hoz ex Etl.)
- Salvia columbariae Benth.
- Salvia compar (Wissjul.) Trautv. ex Sosn.
- Gedrängter Salbei (Salvia confertiflora Pohl)
- Guaven-Salbei (Salvia darcyi)
- Salvia deserta Schangin
- Salvia dichroa Hook. f.
- Peruanischer Salbei (Salvia discolor Kunth)
- Disermas-Salbei (Salvia disermas)
- Azteken-Salbei oder Wahrsage-Salbei (Salvia divinorum Epling & Játiva)
- Salvia dolicantha E.Peter
- Salvia dombeyi Epling
- Salvia dominica L.
- Salvia dorrii (Kellogg) Abrams
- Frucht-Salbei (Salvia dorisiana)
- Salvia dumetorum Andrz. ex Besser
- Salvia earlei Wooton & Standl.
- Salvia eigii Zohary
- Honigmelonen-Salbei oder Ananas-Salbei (Salvia elegans)
- Ährensalbei, Mehl-Salbei (Salvia farinacea Benth.)
- Salvia florida Benth.
- Salvia forskahlii L.
- Griechischer Salbei (Salvia fruticosa)
- Salvia funerea M.E.Jones
- Salvia gesneriflora Lindl.
- Klebriger Salbei (Salvia glutinosa L.)
- Salvia greggii A.Gray
- Salvia guaranitica A.St.-Hil. ex Benth.
- Salvia hempsteadiana S.F.Blake
- Salvia henryi A.Gray
- Salvia hians Royle ex Benth.
- Salvia hierosolymitana Boiss.
- Chia (Salvia hispanica L.)
- Salvia indica L.
- Salvia judaica Boiss.
- Mazedonischer Salbei (Salvia jurisicii Kosanin)
- Salvia lanigera Poir.
- Lavendelblättriger Salbei (Salvia lavandulifolia Vahl)
- Salvia leonuroides Gloxin
- Salvia leucophylla Greene
- Salvia limbata C.A.Mey.
- Salvia lindenii Benth.
- Salvia longispicata M.Martens & Galeotti
- Salvia lupulina Fernald
- Salvia lyrata L.
- Kanarischer Salbei (Salvia madrensis)
- Salvia mellifera Greene
- Salvia mexicana L.
- Salvia microphylla Kunth
- Salvia microstegia Boiss. & Balansa
- Rotwurzel-Salbei, auch Chinesischer Salbei (Salvia miltiorrhiza Bunge)
- Salvia miniata Fernald
- Salvia mocinoi Benth.
- Salvia moorcroftiana Benth.
- Salvia napifolia Jacq.
- Salvia nipponica Miq.
- Nickender Salbei (Salvia nutans)
- Salvia occidentalis Sw.
- Echter Salbei (Salvia officinalis L.), auch Garten-Salbei oder Küchensalbei
- Salvia oppositiflora Ruiz & Pav.
- Salvia pachyphylla Epling
- Salvia palaestina Benth.
- Mexikanischer Salbei (Salvia patens Cav.)
- Salvia pentstemonoides Kunth & C.D.Bouché
- Salvia phlomoides Asso
- Salvia pinnata L.
- Salvia plebeia R.Br.
- Salvia polystachya Ortega
- Salvia pomifera L.
- Salvia popenoei S.F.Blake
- Salvia potus Epling (Syn.: Salvia chia Fernald)
- Wiesensalbei (Salvia pratensis L.)
- Salvia przewalskii Maxim.
- Salvia reflexa Hornem. (Syn.: Salvia lanceolata Brouss.)
- Salvia regeliana Trautv.
- Salvia regla Cav.
- Räucher-Salbei (Salvia repens)
- Salvia rhombifolia Ruiz & Pav.
- Salvia ringens Sm.
- Salvia roborowskii Maxim.
- Salvia roemeriana Scheele
- Ananas-Salbei (Salvia rutilans)
- Salvia sagittata Ruiz & Pav.
- Salvia samuelssonii Rech. f.
- Muskatellersalbei (Salvia sclarea L.)
- Salvia sinaloensis Fernald
- Somalia-Salbei (Salvia somalensis)
- Salvia spinosa L.
- Feuer-Salbei oder Glänzender Salbei (Salvia splendens Sellow ex Schult.)
- Salvia squalens Kunth
- Salvia stenophylla Burch. ex Benth.
- Salvia subincisa Benth.
- Hainsalbei oder Steppensalbei (Salvia sylvestris L., Syn.: Salvia nemorosa L.)
- Salvia syriaca L.
- Salvia tesquicola Klokov & Pobed.
- Salvia texana (Scheele) Torr.
- Salvia tiliifolia Vahl
- Filziger Salbei (Salvia tomentosa Mill., Syn.: Salvia grandiflora Etl.)
- Salvia transsilvanica Schur
- Salvia tubiflora Sm.
- Salvia urica Epling
- Eisenkraut-Salbei (Salvia verbenaca L.)
- Quirlblütiger Salbei (Salvia verticillata L.)
- Salvia virgata Jacq.
- Buntschopf-Salbei (Salvia viridis L.; Syn.: Salvia horminum L.)
- Salvia whitehousei Alziar
Verwendung
Der Name Salvia stammt vom lateinischen Wort salvare für heilen und deutet auf dessen Heilkraft hin. Salbei war bereits im Altertum bekannt und wurde im Mittelalter von Mönchen über die Alpen gebracht.
Durch den hohen Anteil ätherischer Öle in diversen Salbeiarten gibt es unterschiedliche Verwendungen. So wird der Echte Salbei (S. officinalis) einerseits als Küchengewürz und andererseits auch in der Heilkunde verwendet, etwa bei Halsschmerzen als Kräutertee oder gegen übermäßiges Schwitzen.[2][3] Außerdem soll der Salbeitee auch bei Magen- und Darmschmerzen Linderung bewirken, beispielsweise nach einer Antibiotika-Therapie. Enthaltene trizyklische Diterpene wie Carnosol und Carnosolsäure besitzen eine antioxidative, antimikrobielle[4] sowie chemoprotektive Wirkung gegen Karzinogene.[5]
Heilend wirken neben den Ölen auch die Gerbstoffe (Tannine). Andere Arten wie Azteken-Salbei (Salvia divinorum) enthalten halluzinogene Stoffe, die teilweise ebenfalls genutzt werden. Bei Räucherungen entsteht ein marihuanaähnlicher Duft.[6] Der in Deutschland verbreitete Wiesensalbei enthält kaum ätherische Öle und wird deswegen nicht genutzt. Eine Heilwirkung von Inhaltsstoffen dieser Pflanze wurde im Jahre 2008 in Untersuchungen am Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg an mehreren Tumorzelllinien bestätigt.[7]
Einige Arten und ihre Sorten werden als Zierpflanzen verwendet.
Belege
Literatur
- Xi-wen Li, Ian C. Hedge: Lamiaceae. In: Flora of China. Volume 17, S. 195. (Abschnitt Beschreibung, Verbreitung und Systematik)
- Ian C. Hedge: Lamiatae. In: Flora of Pakistan. (Abschnitt Beschreibung und Systematik)
Einzelnachweise
- ↑ a b Salbei. In: GRIN.
- ↑ Liber Herbarum Minor - Der unvollständige Referenz-Guide für Arzneipflanzen und Heilkräuter
- ↑ Botanischer Garten Bern
- ↑ R. Hänsel, K. Keller, H. Rimpler, G. Schneider (Hrsg.): Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis. Bd 6. Drogen P–Z. 5. Auflage. Springer, Berlin 1994, S.496–500, 551–557. ISBN 3-540-52639-0
- ↑ M. Danilenko, X. Wang, G.P. Studzinksi: Carnosic acid and promotion of monocytic differentiation of HL60-G cells initiated by other agents. In: Journal of the National Cancer Institute (J. Nat. Cancer Inst.). Bethseda 2001,93, S.1224. doi:10.1093/jnci/93.16.1224 ISSN 1052-6773
- ↑ Azteken-Salbei macht alle high. In: blick.ch.
- ↑ Thomas Efferth u.a.: Phytochemistry and Pharmacogenomics of Natural product derived from traditional chinese medica with activity against tumor cells. In: Molecular cancer therapeutics. Philadelphia 7.2008,1, S.152. ISSN 1535-7163
Weiterführende Literatur
- R. Claßen-Bockhoff, P. Wester, E. Tweraser: The Staminal Lever Mechanism in Salvia L. (Lamiaceae) - a Review. In: Plant Biology. Stuttgart 2003,5, S. 33-41.
- Ekkehard Hlawitschka: "wazzer der tugent, trank der jugent". Text- und überlieferungsgeschichtliche Untersuchungen zum Salbeitraktat. Mittelalterlicher Wunderdrogentraktate. Bd 5. Würzburg 1990.
Weblinks
Commons: Salbei (Salvia) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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