- Gaston Lagaffe
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Gaston ist eine Comic-Reihe und deren Hauptfigur aus dem Magazin Spirou. Gezeichnet wurde er von André Franquin ab Februar 1957 bis zu seinem Tod im Jahr 1997. Im französischsprachigen Original heißt die Figur mit vollem Namen Gaston Lagaffe. La gaffe bedeutet auf Deutsch der Schnitzer oder das Ungeschick.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Gaston ist ein Bürogehilfe in der Redaktion des (real existierenden) Verlages Dupuis bzw. in der deutschen Ausgabe des Carlsen-Verlages. Bei seinen ersten Auftritten stand er einfach umher und verwirrte damit die Angestellten. Später tauchte er in einzelnen Szenen der Serie Spirou und Fantasio auf um dann eine eigene Serie zu erhalten. In der Serie wird der Alltag der Redaktion persifliert.
Seine Vorgesetzten Demel und Fantasio versuchen ständig, mit dem Geschäftspartner Bruchmüller zum Abschluss von enorm wichtigen Verträgen zu kommen, doch immer, wenn ihre Bemühungen von Erfolg gekrönt zu sein scheinen, macht ihnen Gaston mit seiner Tollpatschigkeit einen Strich durch die Rechnung.
Gaston fällt durch seine ausgefallenen, missglückten Experimente, Basteleien und seine Faulheit auf. Er wird meist als liebenswerter Chaot und verkanntes Genie dargestellt. In seiner Freizeit spielt er gerne Musikinstrumente, unter anderem Gitarre, Posaune und das absurd laute (und von ihm erfundene) Gaffophone (deutsch: Gastophon oder auch Brontosaurophon).
Im Laufe der Geschichten hat er mehrere Haustiere: eine Katze, eine Lachmöwe mit Namen Har-Har, einen Goldfisch und eine Mäusefamilie, die in einem Aktenordner wohnt. In einer Folge gewinnt er sogar eine Kuh, für die er sein Büro grün anstreicht, in einer anderen rettet er in einem Restaurant einen Hummer vor dem Kochtopf, welcher in der Folgezeit in der Redaktion Unruhe stiftet. In einer weiteren Folge wird ihm der Papagei seiner Tante anvertraut und sogar eine Schildkröte, die aus dem 6. Stock des Carlsen-Verlags dem streifelaufendem Wachtmeister Knüsel unverletzt auf den Kopf fällt.
Charaktere
- Herr Carlsen, der Chef des Verlags, der allerdings nur entweder per Telefon in Erscheinung tritt, oder von dem man nie das Gesicht sieht (erster körperlicher Auftritt in Sketch Nr. 207) (im Original: Monsieur Dupuis)
- der Redakteur Fantasio, welcher nach Sketch Nr. 480 aus der Serie ausscheidet (interne Begründung, er sei nun im Außendienst) (im Original ebenfalls Fantasio)
- der Vorgesetzte Demel, welcher in Sketch Nr. 481 Fantasio als Redaktionschef ablöst (erster Auftritt Sketch Nr. 207) (im Original: Léon Prunelle)
- der cholerische Geschäftspartner Herr Bruchmüller (erster Auftritt Sketch Nr. 109) (Aimé de Mesmaeker)
- Fräulein Trudel, die in Gaston verliebt ist, ihn bewundert und verehrt (erster Auftritt Sketch Nr. 224) (Mademoiselle Jeanne)
- der Zeichner Krause (erster Auftritt Sketch Nr. 207) (Yves Lebrac)
- der Buchhalter Herr Bolte (erster Auftritt Sketch Nr. 195) (Joseph Boulier)
- Polizist Knüsel (erster Auftritt Sketch Nr. 191) (Joseph Longtarin)
- Alfons, ein Kumpel von Gaston, der sein Büro direkt auf der anderen Straßenseite hat (erster körperlicher Auftritt Sketch Nr. 458) (Jules-de-chez-Smith-en-face)
- Felix Pannemann, Gastons Cousin, der (wie Franquin) zu Depressionen neigt (erster Auftritt Sketch Nr. 347) (Bertrand Labévue)
Veröffentlichungsgeschichte
In Deutschland wurden die Gaston-Comics zuerst vom Kauka Verlag in Fix und Foxi abgedruckt. Gaston hieß dort Jo-Jo und ihm wurde ein starkes Stottern angedichtet. Ab Anfang der 80er erschien dann Gaston im Carlsen Verlag (zeitweise in der Sparte Semic), dieses mal mit korrekter Übersetzung. Nachteilig war an dieser Veröffentlichung das völlige Durcheinander in der Chronologie. Dieses Problem wurde schließlich mit der Neuauflage "Gesammelte Katastrophen" ab 1993 behoben. Die letzte deutsche Ausgabe dieser Auflage erschien bis 2001 bei Carlsen-Comics.
Seit Juli 2008 veröffentlicht der Carlsen Verlag nunmehr die einzelnen Bände im Monatsrhytmus neu. Dabei wurde die Übersetzung noch einmal überarbeitet, um sie näher an das Original heran zu bringen und die Namen, welche teilweise in der Serie durcheinander gingen, zu vereinheitlichen. Zudem wurde noch einmal der Inhalt überarbeitet. So sind einige Sketche, welche bei vorherigen Auflagen nur in neu gezeichneten Versionen zu sehen waren, nun in den Originalversionen restauriert worden, das Zusatzmaterial, teilweise nie in Deutschland veröffentlicht, wurde an die chronologisch korrekten Stellen gesetzt und die Kolorierung überarbeitet sowie das Lettering vereinheitlicht.
Bände
- Gaston 2 Bände (Carlsen, 1981)
- Gaston 10 Bände mit lila Einband (Carlsen/Semic, 1982-1984)
- Gaston 16 Bände mit gelben Buchrücken (Carlsen, 1985-1993)
- Carlsen Pocket Band 1, 14, 24, 28, 33 (Carlsen 1990-1991)
- Gaston - Gesammelte Katastrophen 19 Bände, Hardcover mit roten Buchrücken (Carlsen, 1993-2001)
- Gaston - Gesammelte Katastrophen 19 Bände, Softcover mit gelben Buchrücken (Carlsen, 1998-2001)
- Gaston - F.A.Z. Comic-Klassiker, Band 18 Broschiert (FAZ, 2005)
- 40 Jahre Carlsen Comics: Gaston Jubläums-Sonderausgabe (Carlsen, 2007)
- Gaston - Gesammelte Katastrophen - Neuauflage 19 Bände, Softcover mit gelb-rotem Buchrücken (Carlsen, ab Juni 2008)
Auszeichnungen
Die Comic-Serie wurde mit vielen Preisen ausgezeichnet, darunter der Sonderpreis für ein herausragendes Lebenswerk des Internationalen Comic Salons Erlangen.
Weblinks
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