- Gedenkstätten und Projekte von nationaler und internationaler Bedeutung in Deutschland
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Diese Liste gibt einen Überblick über die von der Bundesrepublik Deutschland offiziell als Gedenkstätten und Projekte von nationaler und internationaler Bedeutung eingestuften Gedenkstätten und Gedenkstättenprojekte in Deutschland.
Inhaltsverzeichnis
Gedenkstättenkonzeption
In Weiterführung der ersten Enquete-Kommission „Aufarbeitung von Geschichte und Folgen der SED-Diktatur in Deutschland“ (Abschlußbericht 1994) stellte die zweite Enquete-Kommission „Überwindung der Folgen der SED-Diktatur im Prozeß der deutschen Einheit“ in ihrem Abschlußbericht 1998 die Verantwortung des Bundes für „gesamtdeutsche Formen der Erinnerung an die beiden deutschen Diktaturen und ihre Opfer“ fest und konkretisierte sie. In diesem Bericht wurde erstmals vom Bund auch die „grundsätzliche Bedeutung der Gedenkstätten in der demokratischen Erinnerungskultur“ betont.
Daraus wurde eine Empfehlung zur Förderung von Gedenkstätten „an herausragenden Orten von gesamtstaatlicher Bedeutung in ganz Deutschland“ aus Mitteln des Bundes abgeleitet, wofür mehrere Kriterien angelegt wurden, nach denen die Gedenkstätten in drei Gruppen eingeteilt wurden. Für besondere Fälle wurde auch eine punktuelle und zeitlich befristete Fördermöglichkeit regionaler und lokaler Projekte vorgesehen.
Gedenkstätten von gesamtstaatlicher Bedeutung sollen nach dieser Konzeption „herausgehobene Einrichtungen“ sein, „die im öffentlichen Bewusstsein exemplarisch für bestimmte Formen der Verfolgung stehen“, außerdem ein wissenschaftlich, museologisch und pädagogisch fundiertes Konzept aufweisen, die Opfer- und Betroffenenverbände sowie Vereine miteinbeziehen und von dem jeweiligen Bundesland, in dem sie liegen, ebenfalls unterstützt werden.
Seit 1999 fördert die Bundesregierung auf der Grundlage dieser Konzeption insbesondere
- Gedenkstätten für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft
- Gedenkstätten für sowjetische Soldaten und Kriegsgefangene (da im deutsch-sowjetischen Nachbarschaftsvertrag vom 9. November 1990 vertraglich die wechselseitige Pflege und Erhaltung nationaler Gedenkstätten vereinbart wurde).
Außerdem unterhält der Bund in eigener Verantwortung fünf
- Gedenkstätten zur Erinnerung an bedeutende deutsche Staatsmänner.
Die Federführung der Gedenkstättenkonzeption des Bundes liegt beim Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (Kulturstaatsminister).
Weiterentwicklung
Am 9. November 2007 beschloss der Bundestag, in Berlin ein Freiheits- und Einheitsdenkmal zu errichten, das „an die friedliche Revolution im Herbst 1989 und an die Wiedergewinnung der staatlichen Einheit Deutschlands erinnern“ soll und zugleich an „die freiheitlichen Bewegungen und die Einheitsbestrebungen der vergangenen Jahrhunderte“.
Außerdem beschloss das Bundeskabinett im Frühjahr 2008 die Errichtung einer Ausstellungs- und Dokumentationsstätte zu Flucht und Vertreibung in Berlin, die von der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung unterhalten wird.
Im Juni 2008 beschloss das Bundeskabinett die Fortschreibung der Gedenkstättenkonzeption von 1999 unter dem Titel „Verantwortung wahrnehmen, Aufarbeitung verstärken, Gedenken vertiefen“. In Zukunft sollen zum einen Gedenkstätten von nationaler Bedeutung, die an die nationalsozialistische Terrorherrschaft und ihre Opfer erinnern, und ebenso die Aufarbeitung der Diktatur in der Sowjetischen Besatzungszone und in der ehemaligen DDR und das Gedenken an deren Opfer stärker gefördert werden. Das neue Konzept sieht auch vor, die Gedenkstätten in Bergen-Belsen, Dachau, Flossenbürg und Neuengamme neu in die institutionelle Förderung aufzunehmen und einige Gedenkstätten stufenweise zu sanieren. Die finanziellen Mittel für die Gedenkstätten wurden zur Realisierung des weiterentwickelten Konzeptes in den Jahren 2008 und 2009 um 50 Prozent auf insgesamt 35 Millionen Euro angehoben.[1]
Gedenkstätten
Gedenkstätten für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft
- Neue Wache, Berlin: seit dem Volkstrauertag 1993 „Zentrale Gedenkstätte der Bundesrepublik Deutschland“
- Denkmal für die ermordeten Juden Europas, Berlin
- Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen, Berlin
- Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma, Berlin (in Entstehung)
Vom Bund geförderte Einzeleinrichtungen von überregionaler Bedeutung:
- Stiftung Gedenkstätte Buchenwald und Mittelbau-Dora (siehe KZ Buchenwald und Dora-Mittelbau)
- Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten (KZ Sachsenhausen, KZ Ravensbrück)
- Gedenkstätte Bergen-Belsen
- Gedenkstätte Neuengamme
- Gedenkstätte Dachau und Flossenbürg (siehe KZ Dachau, KZ Flossenbürg)
- Stiftung Topographie des Terrors, Berlin
- Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Berlin (im Bendlerblock), betreut auch die Gedenkstätte Plötzensee
- Haus der Wannsee-Konferenz, Berlin
- Stiftung Sächsische Gedenkstätten (Gedenkstätte Bautzen, Gedenkstätte Münchner Platz Dresden, Gedenkstätte Pirna - Sonnenstein, Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ Leipzig, Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) Torgau, Gedenkstätte Kriegsgefangenenlager Zeithain)
- Stiftung Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, Berlin
- Deutsch-Deutsches Museum Mödlareuth, Mödlareuth
Gedenkstätten für sowjetische Soldaten und Kriegsgefangene
- Sowjetisches Ehrenmal Berlin Tiergarten (Straße des 17. Juni)
- Sowjetisches Ehrenmal Berlin-Treptow
- Sowjetisches Ehrenmal Berlin-Pankow (Schönholzer Heide)
(Anmerkung: nur diese drei Ehrenmale sind in der offiziellen Liste der vom Bund geförderten Gedenkstätten aufgeführt, darüber hinaus existieren jedoch weitere, siehe Sowjetisches Ehrenmal)
Gedenkstätten zur Erinnerung an bedeutende deutsche Staatsmänner
- Otto-von-Bismarck-Stiftung, Friedrichsruh
- Stiftung Reichspräsident Friedrich-Ebert-Gedenkstätte, Heidelberg
- Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus, Rhöndorf
- Stiftung Bundespräsident-Theodor-Heuss-Haus, Stuttgart
- Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung, Berlin
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
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