Geilamir

Geilamir
Datei:Münze 50 Denari - Gelimer - König der Vandalen.jpg
Bild:Münze 50 Denari, König Gelimer

Gelimer (Geilamir) war sechster König des Regnums der Vandalen in Afrika und Sohn Geilariths, Enkel Gentos sowie Urenkel König Geiserichs. Er gelangte 530 durch Entthronung des Königs Hilderich zur Regierung.

Inhaltsverzeichnis

Thronwechsel

Die näheren Umstände des Thronwechsels sind nicht klar, wohl aber, dass er nicht der vandalischen Erbfolge entsprach. Der oströmische Historiker Prokopios von Caesarea berichtet, Gelimer, der ein tüchtiger Krieger, sonst aber herrschsüchtig und hinterlistig gewesen sei, habe die vandalische Oberschicht überzeugen können, ihm die Krone zu übertragen, weil Hilderich zu schwach und von den Mauren besiegt worden sei. Außerdem wurde Hilderich vorgeworfen, sich mit dem oströmischen Kaiser Justinian I. verbünden zu wollen, zumal er den Katholizismus tolerierte, hingen doch die Vandalen aber dem Arianismus an. Ein vandalisches Heer wurde von den in die Landschaft Byzacena eingefallenen Mauren (lat./griech. Bezeichnung für die Berberstämme) geschlagen, dürfte nach Karthago zurückgekehrt sein und Hilderich abgesetzt haben. Er wurde mit seinen engsten Verwandten eingekerkert und starb im Gefängnis (vgl. Prokopios, Vandalenkrieg, 1,9.) Kaiser Justinian konnte den Machtwechsel jedenfalls als Grund für seine Intervention verwenden und den Feldzug gegen Afrika rechtfertigen. Dabei dürfte es den Oströmern anfangs nicht um eine (Rück-)Eroberung gegangen sein - bereits die geringe Zahl der eingesetzten Soldaten (etwa 15.000) spricht dagegen -, sondern um die Installation eines dem Kaiser genehmen Königs.

In seiner Regentschaft

Belisar schlug Gelimer 533 in der Nähe Karthagos am zehnten Meilenstein (lat. ad Decimum) vor Karthago (siehe Schlacht bei Ad Decimum) und zum zweitenmal in der Schlacht von Tricamarum und ließ ihn, da er sich in eine Feste im Atlasgebirge zurückzog, belagern.

Seine Unterwerfung

Gelimer ergab sich schließlich Anfang 534 den Römern und wurde bei einem Triumphzug durch Konstantinopel vorgezeigt, wo er sich vor dem Kaiser in den Staub werfen musste. Dabei soll er gemurmelt haben: Eitelkeit, Eitelkeit, alles ist Eitelkeit (Prokopios, Vandalenkrieg, 2,9; vgl. Ekklesiastes I,2 (LUT.)). Er erhielt ein Landgut in Kleinasien, wo er einige Jahre später - durchaus vermögend und mit kaiserlichen Ehrentiteln versehen - verstarb. Der besondere Ehren- und Hoftitel patricius wurde ihm allerdings nicht verliehen, da er sich weigerte, dem arianischen Glauben abzuschwören.

Auf einer in Italien gefundenen Silberschale (heute Cabinet des Medailles, Louvre Paris, CIL 8, 17412) ist sein voller Titel: Geilamir rex Vandalorum et Alanorum (in der griechischen Variante auch bei Prokopios, Vandalenkrieg, 1,24,3) bezeugt.

Ende des Vandalenreiches

Das Vandalenreich wurde auf Grund des überraschend durchschlagenden Sieges vom Kaiser in das Oströmische Reich integriert; die Gegend um Karthago blieb danach für über 160 Jahre unter oströmischer Herrschaft, bis sie im Rahmen der islamischen Expansion in das Reich der Umayyaden eingegliedert wurde.

Literatur

Für weitere Literaturangaben siehe den Artikel Vandalen.

Weblinks



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