Geliebte

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Liebespaar

Die Liebesbeziehung zweier oder mehrerer Menschen bedeutet umfassende gegenseitige Akzeptanz und erotische Anziehung und beginnt oft mit Verliebtheit. Wenn es sich nicht um platonische Liebe handelt, schließt sie auch Sexualität ein. Dauerhafte Liebesbeziehungen nennt man Partnerschaften.

Zu einer kürzeren, von vornherein nicht auf Dauer angelegten Liebesbeziehung sagt man auch Liebesaffäre. In einer solchen spielt Sexualität zunächst oft eine größere Rolle als tiefere Bezüge (siehe auch: Seitensprung).

Geschichte

Die „Liebesehe“ ist eine Idee, die unter dem Einfluss der Romantik um 1800 zum Ideal des Bürgertums wurde. Vorher war die stetige Paarbeziehung, die in aller Regel als Ehe geführt wurde, in allen Schichten eine Zweckgemeinschaft (Vernunftehe). Die Aufgaben zwischen Mann und Frau im Hauswesen und im Berufsleben waren zwar aufgeteilt, allerdings arbeiteten beide häufig im Sinn einer Produktionsgemeinschaft zusammen. Das änderte sich nach 1750 zunehmend.

Liebesbeziehungen gab es zu jeder Zeit in der Geschichte, allerdings oft außerhalb der Institution Ehe. Zumindest den Männern wurde in fast allen Kulturen das Recht zugestanden, ein außereheliches oder auch voreheliches Verhältnis mit einer oder auch mehreren Geliebten zu haben. In der Antike spielten die Hetären eine wichtige Rolle, die nicht mit Prostituierten gleichzusetzen sind. Auch Liebesbeziehungen unter Männern wurden im antiken Griechenland akzeptiert.

Im Mittelalter wurden sexuelle Bedürfnisse oft freizügig ausgelebt, wie zahlreiche bildliche Darstellungen offen zeigen. Nicht in jedem Fall handelte es sich dabei um regelrechte Liebesbeziehungen. Die Kirche vertrat dagegen die Lehre, dass geschlechtliche Beziehungen allein der Fortpflanzung dienen sollen, und erklärte 1215 im Vierten Laterankonzil die Ehe zum Sakrament.

In der außerehelichen Minne, die in der höfischen Welt prägend ist, ist das Prinzip die platonische Liebe zu einer unerreichbaren Person. Die idealisierenden Vorstellungen der höfischen Liebe entstanden im 12. Jahrhundert in Burgund, Aquitanien, der Provence und der Champagne. Sie waren beeinflusst von heidnischen Traditionen und der arabischen Kultur Andalusiens (Vorbereitung der Renaissance durch die Kreuzzüge) und standen in starkem Gegensatz zu den Vorstellungen des Christentums, das die höfischen Traditionen im 13. Jahrhundert für häretisch erklärte und die Verehrung des femininen Prinzips im Marienkult band. Die Ideen der romantischen Liebe wurden in der neu entstehenden Kultur des städtischen Bürgertums aufgegriffen, das sich am Adel orientierte, und besitzen großen Einfluss auf die späteren und die heutigen Vorstellungen von der romantischen Liebe.

Adlige Männer hielten sich über Jahrhunderte hinweg Mätressen, wobei Liebe oft keine Rolle spielte. Es ging zunächst um die Befriedigung sexueller Bedürfnisse; auch waren Mätressen ein Statussymbol.

Zur Zeit der Aufklärung entwickelte sich, einigen entgegengesetzten Ansätzen zum Trotz, eine Festlegung der Rollen von Mann und Frau. Dabei kam dem Mann an erster Stelle die Rolle des Berufsmenschen und der Frau die der fürsorgenden Hausfrau und Mutter zu. Diese Polarisierung der Geschlechtscharaktere verfestigte sich im 19. Jahrhundert in der Phase des Biedermeier. Die Bedeutung der Kleinfamilie wuchs.

Im Zuge der Romantik verbreitet sich das Konzept einer „Ehe, die im Himmel geschlossen wird“, einer Liebesehe, die über das Willkürliche hinausgeht.

Die Liebesehe hat jedoch zu Problemen innerhalb der Ehe geführt, denn nie zuvor in der Geschichte ist versucht worden, leidenschaftliche Gefühle und eine rechtliche Institution zu verbinden. Der neue Anspruch an das eheliche Leben führt nicht selten zu Enttäuschungen und letztlich zu einer Zunahme der Ehescheidungen. Auch weiterhin gibt es außereheliche Beziehungen. Im 19. Jahrhundert haben sie sogar – im Gegensatz zu früher – als unanständig gegolten. In den unteren Schichten hat sich die Liebesheirat erst deutlich später als im Bürgertum durchgesetzt.

Im 20. Jahrhundert sind die Rollenmuster des 19. verstärkt aufgebrochen worden. Insbesondere seit den 1970er Jahren werden Ehe, Familie und Liebesbeziehungen in vielfältigen neuen Formen gelebt. Mehrmals wurden die Gesetze der geänderten gesellschaftlichen Situation angepasst, z.B. im Bereich der Gleichbehandlung der Geschlechter, des vor- und außerehelichen Geschlechtsverkehrs, der Ehescheidung, der Homosexualität und des Namensrechts.

Literatur

  • Heide Wunder: "Er ist die Sonn', sie ist der Mond: Frauen in der Frühen Neuzeit". München 1992. ISBN 3-406-36665-1.
  • Ann-Charlott Trepp: Sanfte Männlichkeit und selbständige Weiblichkeit: Frauen und Männer im Hamburger Bürgertum zwischen 1770 und 1840. Göttingen 1996. ISBN 3-525-35439-8.
  • Georges Duby: The Knight, the Lady, and the Priest: the Making of Modern Marriage in Medieval France. New York 1983. ISBN 0-226-16768-2.
  • Helen Fisher: Anatomy of Love: a natural History of Mating, Marriage, and why we stray. New York 1992. ISBN 0-449-90897-6. (Deutsche Ausgabe: Anatomie der Liebe. München. ISBN 3-426-77141-1).
  • Simon Gaunt: Marginal Men, Marcabru, and Orthodoxy: The Early Troubadours and Adultery. Medium Aevum, 59 (1990), 55-71.
  • John Haule: Pilgrimage of The Heart: the Path of Romantic Love. 1992. ISBN 0-87773-669-3
  • Morton Hunt: 'The Natural History of Love. Anchor 1994.
  • C. S. Lewis: The Allegory of Love: a Study in Medieval Tradition. (Ausgabe Oxford 1936). ISBN 0-19-281220-3.
  • Francis X. Newman: The Meaning of Courtly Love. Albany 1968. ISBN 0-87395-038-0.
  • Small, Meredith: What's Love Got to Do with it? The Evolution of Human Mating. Anchor 1995. ISBN 0-385-47317-6.
  • Reay Tannahill: Sex in History. 1980. ISBN 0-8128-8540-6.
  • Hans Werner Bierhoff; Ina Grau: Romantische Beziehungen: Bindung, Liebe, Partnerschaft. 1998. ISBN 3-456-82990-6.
  • Ludwig Reiners: Fibel für Liebende. Zugleich eine Anleitung, verheiratet und doch glücklich zu sein. List, München 1958
  • Ovid: Liebeskunst. Ins Deutsche übertragen v. Alexander von Gleichen-Rußwurm. Einband u. Zeichnungen v. G. Thannhaeuser. Vollmer, Wiesbaden / Berlin 1956

Weblinks


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