- Alexan
-
Strukturformel Allgemeines Freiname Cytarabin Andere Namen - 1-β-D-Arabinofuranosylcytosin
- Cytosin-β-D-arabinofuranosid
- 4-Amino-1-[(2R,3S,4S,5R)- 3,4-dihydroxy-5-(hydroxymethyl) oxolan-2-yl]pyrimidin-2-on
Summenformel C9H13N3O5 CAS-Nummer 147-94-4 PubChem 6253 ATC-Code L01BC01
DrugBank DB00987 Arzneistoffangaben Wirkstoffklasse Wirkmechanismus Fertigpräparate Alexan®, Udicil®, Ara-cell®, Cytosar®
Verschreibungspflichtig: Ja Eigenschaften Molare Masse 243,17 g·mol−1 Schmelzpunkt 212–213 °C [1]
Löslichkeit lödlich in Wasser[2]
Sicherheitshinweise Gefahrstoffkennzeichnung [3]
Xn
Gesundheits-
schädlichR- und S-Sätze R: 43-63 S: 36/37 Bitte beachten Sie die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln LD50 Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Cytarabin (AraC) ist ein Isomer des Nukleosids Cytidin. Es wird als Zytostatikum (Antimetabolit) zur geschwulstwachstumshemmenden Behandlung eingesetzt. Darüber hinaus besitzt Cytarabin auch virushemmende Eigenschaften, wird aber als Virostatikum nur sehr selten eingesetzt.
Inhaltsverzeichnis
Herkunft und Herstellung
Wirkungsmechanismus
Cytarabin wirkt als falscher Baustein der DNA. Nach Umwandlung (Phosphorylierung) in seine aktive Form Cytosinarabinosidtriphosphat wird es anstelle des Nucleotids Cytosintriphosphat in die DNA während der DNA-Replikation eingebaut. Daneben werden auch die DNA-Reparaturmechanismen blockiert. Cytarabin wirkt fast ausschließlich während der S-Phase des Zellzyklus cytotoxisch.
Pharmakokinetik
Aufnahme und Bioverfügbarkeit
Eine Dosis von Cytarabin wird bei oraler Gabe zu weniger als 20 % in den Blutkreislauf aufgenommen. Bei intravenöser oder subkutaner Verabreichung ist Cytarabin liquorgängig (Liquor-Plasma-Ratio 14 % i. v. Bolus, 40–60 % i. v. Infusion oder s. c. Injektion). Die Plasmaproteinbindung von Cytarabin beträgt 13 %. Das Verteilungsvolumen von Cytarabin wurde mit 3,0 ± 1,9 l/kg Körpergewicht bestimmt.
Verstoffwechselung (Metabolismus)
Cytarabin wird zu Cytosin-Arabinosid-Triphosphat (aktiv) und Uracil-Arabinosid (inaktiv) in der Leber verstoffwechselt.
Ausscheidung (Elimination)
Extensive Verstoffwechselung über Cytosin-Deaminasen der Leber und Nieren.
Wechselwirkungen (Interaktionen)
Anwendungsgebiete
Cytarabin wird vor allem zur Behandlung der akuten myeloischen Leukämie (AML) bei Kindern und Erwachsenen eingesetzt. Bei der AML-Behandlung ist Cytarabin eine der wichtigsten Cytostatika. Neben der AML wird mit Cytarabin auch die akute lymphoblastische Leukämie (ALL) bei Kindern und Erwachsenen behandelt.
Eine Besonderheit von Cytarabin ist die Fähigkeit, die Blut-Hirn-Schranke insbesondere bei der Verabreichung hoher Dosierungen (>1000 mg/m2 Körperoberfläche pro Einzeldosis zu passieren und somit im Gehirn gegenüber Leukämiezellen wirksam zu sein. Cytarabin kann darüber hinaus allein oder in Kombination mit Prednison und Methotrexat (sogenanntes Triple) auch direkt in das Gehirnwasser verabreicht werden (intrathekale Gabe).
Erwachsene
- Akute myeloische Leukämie (AML)
- Akute lymphatische Leukämie (ALL)
- Myelodysplastisches Syndrom (MDS)
- Non-Hodgkin-Lymphom (NHL)
Kinder und Jugendliche
- Akute myeloische Leukämie (AML)
- Akute lymphatische Leukämie (ALL). Cytarabin kann bei der Behandlung der ALL sowohl bei der Ersterkrankung als auch im Falle eines Rückfalls (Rezidiv) eingesetzt werden.
- Myelodysplastisches Syndrom (MDS)
- Non-Hodgkin-Lymphom (NHL)
Dosis und Verabreichung
Erwachsene
- Akute myeloische Leukämie (AML)
- Akute lymphatische Leukämie (ALL)
- Myelodysplastisches Syndrom (MDS)
- Non-Hodgkin-Lymphom (NHL)
Kinder und Jugendliche
- Akute myeloische Leukämie (AML)
- Akute lymphatische Leukämie (ALL). Cytarabin wird vor allem in Kombination mit anderen Zytostatika hochdosiert in der Konsolidierungsbehandlung der ALL eingesetzt. Die hierbei verwendete Dosierung ist 3000 mg/m2 KOF pro Einzeldosis als i. v. Infusion mit 3 Stunden Laufzeit. 4 Einzeldosen von Cytarabin werden dabei binnen 48 Stunden im Abstand von jeweils 12 Stunden verabfolgt. Diese Kombinationschemotherapie wird bei gleichzeitigem Einsatz von Asparaginase nach Ende der Cytarabin-Infusionen auch als HIDAC-Block bezeichnet.
- Myelodysplastisches Syndrom (MDS)
- Non-Hodgkin-Lymphom (NHL). Cytarabin wird vor allem in Kombination mit anderen Zytostatika hochdosiert in der Konsolidierungsbehandlung der hochmalignen B- und T-Zell-Non-Hodgkin-Lymphome im Kindes- und Jugendalter eingesetzt. Eine bei der Behandlung der hochmalignen T-Zell-NHL verwendete Dosierung ist 3000 mg/m2 KOF pro Einzeldosis als i. v. Infusion mit 3 Stunden Laufzeit. 4 Einzeldosen von Cytarabin werden dabei binnen 48 Stunden im Abstand von jeweils 12 Stunden verabfolgt. Diese Kombinationschemotherapie wird bei gleichzeitigem Einsatz von Asparaginase nach Ende der Cytarabin-Infusionen auch als HIDAC-Block bezeichnet.
Nebenwirkungen
- Knochenmarkdepression (Myelotoxizität) mit Anämie, Thrombopenie und Leukopenie (Neutropenie). Dabei fällt in der Regel die Knochenmarkdepression umso schwerer aus, je höher die Dosis von Cytarabin ist.
- Neurotoxizität. Bei hohen Dosierungen von Cytarabin kann es zu einer (zeitweiligen) Schädigung des Kleinhirns kommen (Cerebellitis). Bei intrathekaler Gabe ist eine nicht-infektiöse (chemisch bedingte) Reizung (Entzündung) der Hirnhäute möglich (Meningitis, Arachnoiditis).
- Bindehautentzündung (Konjunktivitis). Bei hoher Dosierung von Cytarabin können Bindenhautentzündungen (Konjunktivitis) auftreten.
- Übelkeit und Erbrechen
- Schleimhautschädigung (Mukositis)
- Haarausfall (Alopezie)
- Luftnot und Akutes Atemnotsyndrom (Dyspnoe und ARDS)
- Leberschädigung (Hepatotoxizität)
Gegenanzeigen (Kontraindikationen)
Quellen
- ↑ a b c Cytarabin bei ChemIDplus
- ↑ Sicherheitsdatenblatt Merck Bioscience
- ↑ Sicherheitsdatenblatt Sigma-Aldrich
Weblinks
- Informationsseite der BC Cancer Agency zu Cytarabin Stand: 2006. Frei zugänglich.
Bitte beachte den Hinweis zu Gesundheitsthemen!
Wikimedia Foundation.