Georg Friedrich zu Waldeck

Georg Friedrich zu Waldeck
Georg Friedrich von Waldeck-Eisenberg

Georg Friedrich Fürst zu Waldeck (* 31. Januar 1620 in Residenzschloss Arolsen; † 19. November 1692 ebenda) war ein deutscher Generalfeldmarschall und holländischer Generalkapitän.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Georg Friedrich stammte aus dem Geschlecht der Grafen von Waldeck, das durch Volkwin II. von Schwalenberg und Wittekind III. von Waldeck und Schwalenberg im 12. Jahrhundert begründet worden war. Er war der dritte Sohn von Wolrad IV., Graf von Waldeck-Eisenberg (1588-1640) und Markgräfin Anna von Baden-Durlach (1585-1649), einer Tochter des Markgrafen Jakob III. von Baden-Hachberg (mit Vorfahren wie dem König von Dänemark Christian I.).

Kupferstich (anonym)

Waldeck trat 1641 in den Dienst der Generalstaaten und 1651 als Generalleutnant den Dienst Brandenburgs, wo er seit 1653 als leitender Minister auch an die Spitze der Staatsverwaltung gelangte. Er gab der brandenburgischen Politik eine neue Richtung, als er sich von der kaiserlichen Partei lossagte und ein Bündnis der protestantischen Fürsten zustandezubringen versuchte.

Am 23. Juni 1656 schloss er das Marienburger Bündnis in Marienburg zwischen Brandenburg und Schweden, in dem sich der brandenburgische Kurfürst Friedrich Wilhelm zum Beistand im Krieg gegen Polen verpflichtete; dafür erhielt er das Bistum Ermland und vier polnische Woiwodschaften von Schweden zu Lehen. In der dreitägigen Schlacht von Warschau im Zweiten Nordischen Krieg, vom 28. bis 30. Juli 1656, befehligte er die brandenburgische und schwedische Kavallerie. 1658 quittierte er den Dienst beim Großen Kurfürsten, nachdem dieser 1657 mit Polen den Vertrag von Wehlau geschlossen hatte. In dem Vertrag sicherte der Kurfürst zu, von der schwedischen auf die neu koalierte polnisch-dänische Seite zu wechseln. Im Jahr 1664 erbte er die Teilgrafschaft Waldeck-Eisenberg. 1682 wurde er von Kaiser Leopold I. als Fürst von Waldeck in den Reichsfürstenstand erhoben. Die geringe Finanzkraft seines Fürstentums, die schon seine Vorfahren zu vielen Verpfändungen ihrer Einkünfte gezwungen hatte, zwang Georg Friedrich zu einer Anleihe von 1 Million Mark beim hessischen Landgrafen.

Unter Karl X. Gustav von Schweden kämpfte Georg Friedrich von Waldeck in dessen beiden letzten Feldzügen gegen Dänemark; danach war er deutscher Generalfeldmarschall 1664 in der Schlacht bei Sankt Gotthard (Mogersdorf). 1683 führte er die Kreistruppen Bayerns, Frankens und Oberhessens zum Entsatzheer nach Wien. Er war dann 1685 unter dem Prinzen von Lothringen und Kurfürsten von Bayern als selbständiger Heerführer tätig. Georg Friedrich wurde von Wilhelm III. als Generalkapitän der Niederlande berufen, als dieser nach England abreiste. 1689 verteidigte er im Verein mit Brandenburg in Belgien den Niederrhein gegen die Franzosen. Er siegte bei Walcourt, wurde aber 1690 in der Schlacht bei Fleurus von Marschall Montmorency-Luxembourg geschlagen. Georg Friedrich von Waldeck war unter Wilhelm III. von Oranien-Nassau Stabschef des holländischen Heeres. Er starb am 19. November 1692 in Arolsen und wurde in Korbach beerdigt. Die Georg-Friedrich-Kaserne in Fritzlar ist nach dem waldeckischen Feldherren benannt.

Nachkommen

Aus seiner am 29. November 1643 in Cuylenburg geschlossenen Ehe mit Elisabeth Charlotte (1626–1694), einer Tochter des Grafen Wilhelm von Nassau-Siegen (1592–1642), stammten:

  • Wolrad Christian (1644–1650)
  • Friedrich Wilhelm (1649–1651)
  • Louisa Anna (1653–1714) ∞ Georg IV., Graf von Erbach-Fürstenau
  • Charlotte Amalie (1654–1657)
  • Karl Wilhelm (1657–1670)
  • Karl Gustav (1659–1678)
  • Sophie Henriette (1662–1702) ∞ Ernst, Herzog von Sachsen-Hildburghausen
  • Albertine Elisabeth (1664–1727) ∞ Philipp Ludwig, Graf von Erbach-Erbach

Grabinschrift

Die Inschrift auf dem Grab in der Nikolaikirche in Korbach besagt:

Georg Friedrich von Gottes Gnaden, Fürst von Waldeck, Graf in Pyrmont und Cuylenburg.
Meister des Johanniter-Ordens in der Mark, in Sachsen, in Pommern und in Mecklenburg. Propst der Domkirche zu Halberstadt und Kommendator zu Lagow.
Der Hl. Kaiserlichen Majestät und der vereinigten niederländischen Provinzen Generalfeldmarschall und Gouverneur von Maastricht.

Literatur

  • Gerhard Menk: Georg Friedrich von Waldeck (1620 - 1692); Waldeckischer Geschichtsverein Arolsen, 1992 in Waldeckische historische Hefte ; Bd. 3, ISBN 3-9802226-5-9
  • Theodor Heuss: Georg Friedrich von Waldeck, in: Ders.: Schattenbeschwörung. Randfiguren der Geschichte. Wunderlich, Stuttgart/Tübingen 1947; Klöpfer und Meyer, Tübingen 1999, ISBN 3-931402-52-5

Weblinks


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