Georg von Boeselager

Georg von Boeselager

Georg Freiherr von Boeselager (* 25. August 1915 Burg Heimerzheim bei Bonn oder in Kassel[1]; † 27. August 1944 bei Lomza am Bug (gefallen an der Ostfront)) war ein deutscher Kavallerieoffizier. Er war am militärischen Widerstand gegen den Nationalsozialismus beteiligt.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Georg Freiherr von Boeselager wurde von Jugend an zu einem Kavallerieoffizier erzogen. Zudem machte er sich einen Namen als Turnierreiter.

Das Abitur absolvierte Georg Freiherr von Boeselager auf dem Aloisiuskolleg, einer Jesuitenschule in Bonn-Bad-Godesberg. Am 1. April 1934 trat er ins Reiterregiment 15 in Paderborn ein. Nach seiner Ausbildung wurde er 1936 zum Leutnant und am 1. März 1939 zum Oberleutnant befördert.

Für seine Leistungen im Polenfeldzug 1939 erhielt Georg Freiherr von Boeselager das Eiserne Kreuz II. Klasse. Im Westfeldzug 1940 konnte er sich wieder auszeichnen. Für die Bildung eines Brückenkopfes über die Seine erhielt er am 13. Juni 1940 das Eiserne Kreuz I. Klasse und wurde am 18. Januar 1941 zusätzlich wegen Tapferkeit im Gefecht mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Die Beförderung zum Rittmeister erfolgte am 1. Juli 1941.

Im Krieg gegen die Sowjetunion 1941–1945 bewies Freiherr von Boeselager wiederum, dass er ein ausgezeichneter und tapferer Offizier war. Für seine Leistungen erhielt er am 31. Dezember 1941 das Eichenlaub zum Ritterkreuz. Nach seiner Abkommandierung von der Front war er 1942 eine Zeit lang Taktiklehrer an der „Schule für Schnelle Truppen“ in Krampnitz. In dieser Zeit knüpfte er Kontakte zum militärischen Widerstand, die er auch bei seinen späteren Fronteinsätzen nicht abreißen ließ.

Nach einer Vorsprache bei Generalfeldmarschall Günther von Kluge, dem Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Mitte wurde er mit der Aufstellung des „Kavallerieregiments Mitte“, einem eigenständigen Kavallerieverband, beauftragt.

Als sich 1943 bei einem Frontbesuch Hitlers die Möglichkeit für ein Attentat ergab, meldeten sich Georg und sein Bruder Philipp Freiherr von Boeselager freiwillig für die Ausführung. Hitler sollte erschossen werden, was aber Generalfeldmarschall von Kluge verbot. Also wurde eine Bombe in das Flugzeug geschmuggelt. Das Attentat misslang jedoch.

Am 1. Juni 1943 wurde Freiherr von Boeselager zum Major ernannt. In weiteren Kämpfen wurde er im Oktober 1943 verwundet. Am 1. Dezember 1943 erfolgte die Beförderung zum Oberstleutnant. Nach einer erneuten Verwundung im Februar 1944 kehrte er im Juni, noch nicht ganz genesen, zur Truppe zurück. Dort erfuhr er von dem geplanten Attentat auf Hitler. Zur Unterstützung des Widerstandes verlegte er große Teile seiner Brigade ins Hinterland, um bei Befehl auf Berlin vorrücken zu können. Der Befehl blieb aus. Noch bevor er sich entschließen konnte, informierte ihn Generalmajor von Tresckow über das Scheitern der Aktion vom 20. Juli 1944. Er führte daraufhin seine Truppe zurück an die Front. Sowohl er als auch sein Bruder Philipp Freiherr von Boeselager wurden nicht mit dem Anschlag in Verbindung gebracht.

Bei einem Angriff auf eine russische Schützendivision fiel Georg Freiherr von Boeselager am 27. August 1944, zwei Tage nach seinem 29. Geburtstag. Posthum erfolgte die Verleihung der Schwerter zum Ritterkreuz mit Eichenlaub und die Beförderung zum Oberst.

Zu Ehren von Georg Freiherr von Boeselager wurde von der Bundeswehr die „Freiherr-von-Boeselager-Kaserne“ in Munster (Örtze) sowie ein internationaler militärischer Vielseitigkeits-Wettkampf der Panzeraufklärungstruppe nach ihm benannt. Darüber hinaus trägt eine Schule in Swisttal-Heimerzheim seinen Namen, die „Georg von Boeselager-Schule". In Bonn ist 1966 eine Straße nach ihm benannt worden. In Freyung (Bayern) wurde die zur Kaserne "Am Goldenen Steig" (AufKlBtl 8) führende Straße nach ihm benannt.

Auszeichnungen

Literatur

  • Heinz W. Doepgen: Georg von Boeselager - Kavallerie-Offizier in der Militäropposition gegen Hitler, Herford und Bonn 1986.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Munzinger: Internationales Biographisches Archiv 37/1953 vom 31. August 1953
  2. Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939-1945, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S.231

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