Geosesarma

Geosesarma
Geosesarma
Systematik
Ordnung: Zehnfußkrebse (Decapoda)
Unterordnung: Pleocyemata
Teilordnung: Krabben (Brachyura)
Überfamilie: Grapsoidea
Familie: Sesarmidae
Gattung: Geosesarma
Wissenschaftlicher Name
Geosesarma
De Man, 1892

Geosesarma ist eine Gattung der Krabben aus der Familie der Sesarmidae. Sie leben in Südostasien meist in der Nähe von Flüssen und Seen, halten sich aber vorwiegend an Land auf. Einige Arten werden wegen ihrer auffälligen Färbung als Vampirkrabben in alle Welt exportiert und können wegen ihrer geringen Größe auch in kleineren Aquaterrarien gehalten werden.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Die Geosesarma-Arten unterscheiden sich von anderen Gattungen der Süßwasserkrabben durch relativ große Eier mit mindestens 1 mm Durchmesser. Die Larvenentwicklung ist bei dieser Gattung verkürzt, aus den Eiern schlüpfen bei den meisten Arten späte Zoea-Larven oder voll entwickelte Jungtiere. Dadurch ist eine Rückkehr ins Wasser zur Eiablage wie bei anderen Gattungen nicht mehr erforderlich.

Es handelt sich um sehr kleine Krabben, die auch als geschlechtsreife Tiere eine Panzerbreite von 10 bis 30 Millimeter selten überschreiten. Sie sind meist auffällig violett oder orange bis orangerot gefärbt.

Ihr Panzer (Carapax) ist etwas breiter als lang, von oben gesehen wirken diese Krabben fast quadratisch. Der Carapax ist gut kalzifiziert und besitzt eine raue Oberfläche. Sie haben sieben Abdominalsegmente. Die Augen sind groß und ihre Stiele reichen bis zum Rand des Carapax. Unterhalb der Augen ist der Carapax behaart. Das basale Antennensegment ist verdickt. Das dritte, außen stehende Paar von Maxillipeden bedeckt den Mund nicht vollständig, auch in geschlossenem Zustand bleibt eine deutliche Lücke zwischen diesen Maxillipeden. Der Merus der dritten Maxillipeden zeigt eine deutliche, schmale Leiste, die schräg über die Oberfläche verläuft und bei anderen Gattungen fehlt. Die Schreitbeine sind nicht abgeflacht und besitzen keine Fransen wie die verwandte Gattung Varuna.

Verbreitung und Systematik

Ihr Hauptverbreitungsgebiet der Gattung ist Ostasien, wo es auf vielen Inseln eigene endemische Arten gibt. Ihre nördliche Verbreitung reicht bis Taiwan und die Philippinen. Da die Larvenentwicklung bei dieser Gattung nicht mehr in Flüssen oder im Meer stattfindet, werden die Jungtiere nicht von den Strömungen verbreitet. Die einzelnen Arten bleiben daher auf kleine Verbreitungsgebiete beschränkt. Von den Forschern werden immer wieder neue Arten gefunden und beschrieben. Die Gruppe ist aber wahrscheinlich nicht monophyletisch.

Arten (Auswahl)

Geosesarma wurde früher in die Familie Grapsidae (Quadratkrabben) gestellt, später jedoch mit anderen Gattungen in die Familie Sesarmidae gestellt. 1970 waren 23 Arten bekannt,[1] bis 2009 wurden insgesamt 43 Arten beschrieben.

Einige Arten:

  • Geosesarma albomita Ng & Yeo, 1999[2] (Tioman, Malaysia)
  • Geosesarma protos Ng & Takeda, 1992 (Mindanao, Philippinen)
  • Geosesarma hednon Ng, Liu & Schubart, 2004[3] (Taiwan und Philippinen)
  • Geosesarma maculatum De Man, 1892 (Indonesien)
  • Geosesarma ocypodum (Nobili, 1899) (Singapur, Malaysia, Sumatra)
  • Geosesarma perracae (Nobili, 1903) (Singapur)
  • Geosesarma rathbunae Serène, 1968 (Panay, Philippinen)
  • Geosesarma scandens Ng, 1986 (Selangor, Malaysia)
  • Geosesarma serenei Ng, 1986 (Perak, Malaysia)
  • Geosesarma ternatense Serène, 1968 (Indonesien)
  • Geosesarma tiomanicum Ng, 1986 (Malaysia)
  • Geosesarma vicentense Rathbun, 1914 (Luzon, Philippinen)

Haltung

Geosesarma im Terrarium

Seit 2006 wird eine wahrscheinlich von einer der Sulawesi vorgelagerten Inseln Indonesiens stammende, noch nicht beschriebene Art als „Vampirkrabbe“ für die Terrarienhaltung exportiert. Auffällig sind die lila Zeichnungen auf dem Carapax und die orangefarbenen Augen. Männchen haben eine schmale Bauchklappe, Weibchen eine breite.

Später kamen auch andere Geosesarma-Arten in den Handel, darunter die Mandarinkrabbe (Geosesarma notophorum), Geosesarma sp. „red“ und Geosesarma sp. „blue“ sowie Geosesarma bicolor, die „Zweifarbige Vampirkrabbe“, dunkelviolett mit einem hellgelben Fleck auf dem Rücken und gelben Augen. Darüber hinaus ist auch Geosesarma krathing,[4] „Orange Vampirkrabbe“ oder „Orangeköpfchen“ genannt, im Handel erhältlich.

Eine Nachzucht im Aquarium mit großem Landteil oder im Terrarium ist problemlos möglich. Die Krabben halten sich meist an Land auf. Die Vampirkrabbe ist ein Allesfresser. Gegenüber Artgenossen und Jungtieren verhält sie sich friedlich.

Literatur

  • Warren W. Burggren, Brian Robert McMahon (Hrsg.): Biology of the land crabs. Cambridge University Press, 1988, S. 35-38 ISBN 0-52130-690-6
  • K. L. Ng, Danièle Guinot & Peter J. F. Davie: Systema Brachyurorum: Part I. An annotated checklist of extant Brachyuran crabs of the world. Raffles Bulletin of Zoology, 17, S. 1-286, 2008 Online (PDF, engl.)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Nach der Revision von Sèrene und Soh 1970 wurden 23 Arten zu Geosesarma gestellt. Zitiert mach: Warren W. Burggren, Brian Robert McMahon (Hrsg.): Biology of the land crabs. Cambridge University Press, 1988, S. 35-36 ISBN 0-52130-690-6
  2. Darren C. J. Yeo und Peter K. L Ng: A new species of Geosesarma (Crustacea: Decapoda: Brachyura: Sesarmidae) from Pulau Tioman, peninsular Malaysia. The Raffles Bulletin of Zoology Supplement No. 6, S. 189-196, 1999 Erstbeschreibung der Art Geosesarma albomita (engl., PDF-Datei, 257 kB)
  3. P. K. L Ng, H.-C. Liu und C. D. Schubart: Geosesarma hednon, a new species of terrestrial crab (Crustacea: Decapoda: Brachyura: Sesarmidae) from Taiwan and Philippines. The Raffles Bulletin of Zoology, 52(1), S. 239-249, 2004 Erstbeschreibung der Art Geosesarma hednon (engl., PDF-Datei, 849 kB)
  4. Peter K. L. Ng und P. Naiyanetr: On a new species of Geosesarma de Man, 1892 (Crustacea: Decapoda: Brachyura: Grapsidae) from Chanthaburi Province, eastern Thailand. Zool. Med. Leiden, 66 (34), S. 449-452, 1992 Erstbeschreibung von Geosesarma krathing (PDF, engl.)

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