- Geothermieprojekt Unterhaching
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Die Gemeinde Unterhaching verfügt über eine der modernsten geothermischen Wärme- und Stromerzeugungsanlagen Europas.
Inhaltsverzeichnis
Das Pilotprojekt Unterhaching
In enger Kooperation mit dem Bundesumweltministerium konnte die Gemeinde Unterhaching mittels der eigens gegründeten Geothermie Unterhaching GmbH & Co. KG das erste Geothermie-Projekt in dieser Dimension in Deutschland realisieren. Die Projektbetreuung erfolgte seitens des Prüfungs- und Beratungsunternehmens Rödl & Partner.
In Unterhaching wird heißes Wasser aus ca. 3.250 m an die Oberfläche gepumpt und in elektrischen Strom bzw. Wärme umgewandelt. Insgesamt stehen 38 MWth an geothermischer Energie zur Verfügung.
Geschichte
Der Weg für das Projekt wurde zum einen durch eine eigens konzipierte Fündigkeitsversicherung und zum anderen durch die Förderung des Bundesumweltministeriums bereitet.
26. Januar 2004 Startschuss für die Bohrung des ersten Bohrlochs. 18. Februar 2004 Bohrauftaktveranstaltung in Unterhaching mit dem damaligen Bundesumweltminister Jürgen Trittin, dem Vertreter des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie Bernhard Wiesner und dem damaligen Bürgermeister von Unterhaching Dr. Erwin Knapek. 27. September 2004 Fündigkeit der Förderbohrung ist erreicht. 02. Juni 2006 Bohrbeginn der zweiten Bohrung (Injektionsbohrung). 21. November 2006 Richtfest der Kalina-Anlage. 18. Januar 2007 Erreichung der vorläufigen Endteufe der zweiten Bohrung. 18. Juni 2007 Start des Probebetriebs der Wärmeversorgung, zunächst über das Redundanzheizwerk mit Heizöl. 4. Oktober 2007 Wärmeversorgung mit geothermischer Energie. Geothermie in Unterhaching
In Unterhaching wird das Verfahren zur hydrothermalen Geothermie angewendet: In einer Tiefe von ca. 3.000 - 3.500 Metern befindet sich der Malmkarst, eine wasserführenden Gesteinsschicht (Aquifer). Von dort wird das heiße Wasser zur weiteren Nutzung an die Oberfläche gepumpt. Zur Nutzung des Thermalwassers ist eine Dublettenbohrung notwendig: Ein Bohrloch wird zur Förderung des Thermalwassers und das andere zu dessen Reinjektion verwendet. Die beiden Bohrungen werden durch eine 3,5 km lange Thermalwasserleitung verbunden. Beide Bohrungen weisen ausreichende Temperaturhöhen auf.
Bohrung Teufe Temperatur Schüttung Förderbohrung 3.350 m 122 °C 150 l/s Injektionsbohrung 3.580 m 133 °C >150 l/s Stromerzeugung
Die Stromerzeugungsanlage wurde von der Siemens AG errichtet und kann max. 4,1 MWel elektrische Leistung (durchschnittlich 3,36 MWel) produzieren. Dadurch können bis zu 10.000 Haushalte mit Strom versorgt werden. Deutschlandweit wurde in Unterhaching zum ersten Mal eine Stromerzeugungsanlage nach dem Kalina-Prozess gebaut. Diese hochinnovative Technologie ist vor allem bei niedrigen Thermalwassertemperaturen vorteilhaft, da eine Stromgewinnung bereits ab 90 bis 100 °C möglich ist. Dies wird durch die Nutzung eines Ammoniak-Wasser-Gemischs erreicht, das bei wesentlich geringeren Temperaturen als z. B. reines Wasser verdampft.
Fernwärme
Im Jahr 2006 wurde mit dem Bau des Fernwärmenetzes begonnen, welches bis Mitte 2008 eine Länge von mehr als 22 km umfasste und eine Anschlussleistung von fast 40 MW erreichte. Mit Beginn der Versorgung durch geothermische Energie (4. Oktober 2007), konnten allein in der ersten Heizperiode bis einschließlich April 2008 7.000 Tonnen CO2-Emissionen eingespart werden. Da Geothermie jederzeit und ohne Schwankungen genutzt werden kann, wird die Grundlast ausschließlich durch Geothermie gedeckt. In Spitzen- und Ausfallzeiten hingegen wird die Versorgung durch ein Redundanzheizwerk sichergestellt, das mit fossilen Brennstoffen betrieben wird.
Bedeutung der Geothermie
Besonders in Hinblick auf die Preisentwicklung von fossilen Energieträgern wird Geothermie trotz der hohen Investitionskosten immer profitabler. In Deutschland ist Geothermie die Energieressource mit den höchsten potenziellen Wachstumsraten in den nächsten Jahren. Die Bedeutung, die dieser Energieform durch die Politik beigemessen wird, kann beispielsweise an den Fördermöglichkeiten im Rahmen des EEG und EEWärmeG abgelesen werden.
Weblinks
- Offizielle Website der Geothermie Unterhaching
- Informationsportal zu Geothermieprojekten der Firma Rödl & Partner
- Spiegel online: Wie sich eine Kleinstadt mit sauberer Energie versorgt
- Bundesumweltministerium: Demonstrationsvorhaben "Errichtung und Betrieb eines Geothermie-Kraftwerkes zur Strom- und Wärmeerzeugung", Stand: 30. September 2008
- Bundesumweltministerium: Fördernehmer: Geothermie Unterhaching GmbH & Co. KG, Stand: 30. September 2008
- Offizielle Webseite der Gemeinde Unterhaching
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