- Germania (Göttin)
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Germania galt besonders im 19. Jahrhundert als die nationale Personifikation Deutschlands im Sinne Germaniens.
Inhaltsverzeichnis
Geschichtliche Entwicklung
Bereits in der römischen Kaiserzeit wurde eine Frauengestalt als Personifikation Germaniens dargestellt, etwa auf Münzen Domitians mit der Legende Germania capta („gefangene Germania“, bezogen auf den Sieg über die Chatten). Auch im Mittelalter findet sich die Personifikation Germania für Deutschland, so zusammen mit Roma, Gallia und Sclavinia in einem Evangeliar Ottos III.[1]
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gingen die Bestrebungen, das in Kleinstaaten aufgeteilte Deutschland wieder zu vereinigen, mit einem Anwachsen des deutschen Nationalismus einher. Er wurde zunächst durch die Poesie plastisch gestaltet, dann durch den Kampf um Schleswig-Holstein weiter ausgebildet und gewann schließlich durch die in den Schützen-, Sänger- und Turnerfesten gipfelnden Einigungsbestrebungen der 1850er und 1860er Jahre eine malerische und plastische Erscheinungsform.
Die erste populäre Gestalt einer Germania hat der Düsseldorfer Maler Lorenz Clasen in seiner Germania auf der „Wacht am Rhein“ geschaffen.
Diese Verkörperung des Begriffs gewann durch die Jahre 1870 und 1871 noch mehr an Verbreitung. Die zahlreichen Sieges- und Kriegerdenkmäler haben dann neue Typen geschaffen, von denen Johannes Schillings Niederwalddenkmal am volkstümlichsten geworden ist. Diese Germania ist eine Verbindung einer „Schlachtenjungfrau“ (Walküre) mit der das allumfassende Vaterland versinnlichenden deutschen Mutter.
Darstellung
Germania wird immer als Frau, mal mehr und mal weniger kriegerisch dargestellt. Sie trägt deutliche Züge einer Walküre. Germania wird damit zur Personifizierung Deutschlands und des deutschen Nationalismus. Sie trägt oft Teile des Reichsschatzes bei sich, hauptsächlich das Reichsschwert und die Reichskrone (meist schützend über das letztere). Je nachdem, wie kriegerisch sie dargestellt wird, hat sie einen Brustpanzer, Helm oder einen Schild bei sich, oft aber auch einfach nur einen Eichenlaubkranz. Oft trägt sie die Schwarz-Rot-Goldene Flagge später auch eine Schwarz-Weiß-Rote Flagge.
Galerie
Germania-Briefmarkenserie, 1900-1922
Johannes Schillings Germania
Germania von Philipp Veit
Wandbild von Philipp Veit, 1834–1836, Städelsches Institut Frankfurt am Main
Germania-Denkmal im Kurpark Bad Düben
Erwachende Germania (1849) von Christian Köhler
Germania 1914, Friedrich August von Kaulbach
Literatur
- Esther-Beatrice Christiane von Bruchhausen: Das Zeichen im Kostümball - Marianne und Germania in der politischen Ikonographie. Dissertation an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, 2000. online-Dissertation bei der Deutschen Nationalbibliothek
Weblinks
Anmerkungen
- ↑ Bayerische Staatsbibliothek, Clm 4453.
Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text („public domain“) aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn Du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen.
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