Gesundheitskasse

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AOK-Geschäftsstelle in Wuppertal-Elberfeld

Unter dem Namen Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK) bestehen derzeit in Deutschland 15 rechtlich selbständige Krankenkassen mit zusammen ca. 25 Millionen Versicherten.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

AOK-Gebäude in Leipzig, erbaut 1923–1925 von Otto Droge

Die AOKs haben zusammen 56.867 Mitarbeiter und 1.300 Geschäftsstellen. Die 25,0 Millionen Versicherten (im Durchschnitt 2007) entsprechen ca. einem Drittel der Bevölkerung Deutschlands.

Durch die Fusionen der letzten Jahre gibt es heute nicht mehr in jedem Bundesland eine selbständige AOK. Zum 1. Juli 2006 fusionierten die AOK Rheinland und die AOK Hamburg zur AOK Rheinland/Hamburg. Die AOK Sachsen und die AOK Thüringen fusionierten zum 1. Januar 2008 zur AOK Plus. Dadurch entstand die sechstgrößte Krankenkasse Deutschlands. Die fünfzehn AOKs sind sowohl Krankenkasse als auch Landesverband im Sinne des SGB V.

Aufgrund ihrer rechtlichen Struktur bezeichnet man eine AOK auch als eine landesunmittelbare Kasse, d. h. sie unterliegt der Aufsicht der für die Gesundheitspolitik zuständigen Landesgesundheitsministerien. Die AOKs sind rechtlich selbständige Körperschaften des öffentlichen Rechts. Sie haben eigene Selbstverwaltungen aus Vertretern von Arbeitgebern und Arbeitnehmern und eigene Vorstände.

Die AOKs treten unter der Marke „AOK – Die Gesundheitskasse.“ mit einheitlichem Erscheinungsbild auf.

Geschichte

Gebäude der AOK in Erfurt, erbaut 1930 von Theo Kellner

Die Ortskrankenkassen wurden im Jahr 1884 unmittelbar nach der Einführung der gesetzlichen Krankenversicherung im Jahr 1883 durch Reichskanzler Otto von Bismarck gegründet. Anfangs gab es 8.200 von ihnen, denen die Arbeiter zugewiesen wurden, wenn sie nicht anderweitig zu versichern waren. Ab 1892 konnten auch Angestellte und Heimarbeiter neben gewerblichen Arbeitern Mitglied werden. Im Lauf der Zeit wurden die AOKs auf Kreisebene organisiert und auch im Gefolge der Kreisverwaltungsreformen reduziert. Das Gesundheitsstrukturgesetz von 1992 hat mit der Einführung der freien Kassenwahl der Versicherten und des freien Wettbewerbs unter den Krankenkassen zu einer weiteren Fusionswelle unter den damals knapp 300 AOKs auf nunmehr 15 geführt. Seit dem Ende der Primärzuständigkeit im Jahr 1996 ist auch die Schließung von Ortskrankenkassen bei mangelnder Leistungsfähigkeit durch die Aufsichtsbehörde möglich.

Zusammenarbeit bei EDV und IT

In Kooperation mit der Firma SAP entwickelt die AOK eine Branchensoftware, die den gesamten Bereich der gesetzlichen Krankenversicherung abdeckt. Hierfür wurde die AOK Systems GmbH gegründet, die das Programm entwickelt und bei den Kassen implementiert. Das ursprünglich SAM genannte Projekt wurde im Juni 2005 zum Programm oscare und wird seither unter diesem Markennamen vermarktet.[1] Es wurde auch bereits an andere gesetzliche Krankenkassen und auch Ersatzkassen (z.B. Barmer Ersatzkasse und die Knappschaft) verkauft und wird dort eingesetzt. Die Auftraggeber verfolgen damit das Ziel eine Standardsoftware im Bereich der gesetzlichen Krankenversicherung zu entwickeln, in der sich die ständig wechselnden gesetzlichen Anforderungen realisieren lassen.

Zur weiteren Entwicklung der IT und zur Nutzung von Synergie-Effekten haben sich in der gesetzlichen Krankenversicherung einige Kassen zu einer Arbeitsgemeinschaft, namens gkv-informatik GbR zusammengeschlossen. Die Kassen sind die AOKs aus Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland/Hamburg, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein, Westfalen-Lippe sowie die Barmer Ersatzkasse. Zusammen decken sie rund 23% der in Deutschland gesetzlich versicherten Personen ab. Seit Oktober 2006 betreibt die gkv informatik (GKVI) ein gemeinsames Rechenzentrum in Wuppertal-Lichtscheid.[2]

Zum 1. Januar 2008 hat die AOK Plus, also die AOK für Sachsen und Thüringen, zusammen mit der AOK Bayern die gesamte IT in die Firma kubus IT[3] ausgelagert und ein weiteres, gemeinsam genutztes Rechenzentrum in Bayreuth errichtet.[4]

Der AOK-Bundesverband

Die AOKs werden vom AOK-Bundesverband als Spitzenverband im Sinne des Fünftes Buch Sozialgesetzbuch (SGB V) vertreten. Der Bundesverband hat seinen Sitz in Berlin in der Rosenthaler Str. 31. Bis Oktober 2008 war der Bundesverband in Bonn angesiedelt. Der AOK-Bundesverband gibt u.a. monatlich das Magazin „G+G“ (Gesundheit und Gesellschaft) heraus. Hans Jürgen Ahrens ist zum 31. Dezember 2008 aus dem Amt des Vorstandsvorsitzenden ausgeschieden, sein Nachfolger ist Herbert Reichelt. Alternierende Vorsitzende des Aufsichtsrates des AOK-Bundesverbandes sind Volker Hansen (Arbeitgebervetreter) und Fritz Schösser (Versichertenvertreter).

Der AOK-Bundesverband war vor dem 1. Januar 2009 eine Körperschaft des öffentlichen Rechts und wurde durch das GKV-WSG zum 1. Januar 2009 in eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) umgewandelt. Die hoheitlichen Aufgaben, die der AOK-Bundesverband bislang wahrgenommen hat, werden seit dem 1. Juli 2008 vom neu gegründeten GKV-Spitzenverband wahrgenommen.

Finanzen

2006 haben die AOKs 54,3 Mrd. Euro für Leistungen ausgegeben. Umgerechnet auf das einzelne Mitglied entspricht dies 2.993 EUR. Die Behandlung im Krankenhaus war auch 2006 mit rund 20,6 Mrd. Euro der größte Ausgabenposten.

2007/2008 verzeichnete der Bundesverband für alle AOKs eine Gesamtzahl von 24.490.589 Versicherten, was 35,2% der Gesetzlich Krankenversicherten ausmachte. Die Gesamteinnahmen beliefen sich auf 60,3 Mrd EUR, wovon die Beitragseinnahmen 44,2 Mrd EUR ausmachten. Dem gegenüber leisteten alle AOKs eine Gesamtsumme an 55,5 Mrd EUR für Leistungsausgaben. Somit erhöhte sich der Anteil an Ausgaben pro Mitglied auf 3.109 EUR[5].

Beitragssätze

Seit 1. Januar 2009 werden die Beiträge vom Gesetzgeber einheitlich vorgegeben.

Gesundheitsvorsorge

Wie alle Krankenkassen bieten auch die AOKs im Bereich der Gesundheitsvorsorge Pflichtleistungen (nach SGB-V) und Satzungsleistungen (über die Pflichtleistungen hinausgehende, in der Kassensatzung verankerte Leistungen) an.

Als Besonderheit unterhält die AOK als einzige deutsche gesetzliche Krankenkasse eine Auslands-Geschäftsstelle in Palma de Mallorca.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. oscare, Informationen zur SAP-Software für GKV. Abgerufen am 25. Februar 2009.
  2. gkv-informatik, bei barmer.de. Abgerufen am 25. Februar 2009.
  3. kubus IT - Gesellschafter. Abgerufen am 07. Januar 2009.
  4. kubus IT - Standorte. Abgerufen am 25. Februar 2009.
  5. Zahlen und Fakten 2007/2008. Abgerufen am 07. Januar 2009..

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