Gewebeklebeband

Gewebeklebeband

Klebeband ist eine Sammelbezeichnung für ein- oder beidseitig mit Haftklebstoffen beschichtete, streifenförmige Trägermaterialien, z. B. aus Kunststofffolien bzw. -schäumen, Papier, Metallfolien oder Textilgewebe. In der industriellen Fertigung kommen auch so genannte Transferklebebänder zum Einsatz: trägerfreie, dünne Haftklebstofffilme, die vor der Verarbeitung beidseitig mit gewachstem oder silikonisiertem Schutzpapier abgedeckt sind.

Klebeband

Klebebänder können durch Bedrucken und Stanzen auch zu selbstklebenden Etiketten in Bandform verarbeitet werden.

Inhaltsverzeichnis

Erfindung

1923 erfuhr der Ingenieur Richard G. Drew, Ingenieur bei 3M, von dem Problem, fertiggestellte Teile bei zweifarbigen Autolackierungen abzudecken. Zwei Jahre lang experimentierte er unter anderem mit pflanzlichen Ölen, Harzen und Gummi. 1925 präsentierte er sein erstes Ergebnis. Das nur an den Rändern mit Klebstoff beschichtete Trägermaterial aus Krepp-Papier haftete jedoch nicht ausreichend. Drew verbesserte sein Klebeband, indem er das Trägermaterial vollständig beschichtete. Fünf Jahre später erfand er das erste transparente Klebeband. Gedacht war es für den Verschluss von Cellophan-Verpackungen. Heute sind mehr als 900 verschiedene 3M-Klebebänder auf dem Markt.

Doppelklebebänder/Doppelseitiges Klebeband

Doppelklebebänder sind beidseitig wirksam. Sie finden in allen Industriezweigen Anwendung. Häufig werden sie zum Verlegen von Teppichen benutzt. Mit besonders stark haftenden Sorten werden auch schwere Gegenstände wie Spiegel an der Wand befestigt. In der Papierverarbeitung werden sie zum Spleißen von großen Rollen verwendet oder in der Weiterverarbeitung beim Erstellen von Displays, Mailings und Prospektmappen. Im Baubereich finden doppelseitige Klebebänder Anwendung im Dach zur Verklebung der Dampfsperrfolien. Transferklebebänder (beidseitig wirkende, trägerfreie Klebebänder) werden zu Montagezwecken in der Industrie eingesetzt. Im Automobilbereich werden mit ihnen Zierleisten und Trim-Teile, Spiegel und Embleme verklebt. Auch in Sitzheizungen und Elektronikkomponenten finden sie Verwendung.

Paketband und Filmbänder

Den meisten sind diese Klebebänder aus Haushalt und Büro bekannt. Sie werden verwendet, um Pakete zu verschließen (Paketband), Papier zu verkleben oder kleinere Reparaturen durchzuführen. Die hier gebräuchlichen Bänder bestehen aus einer Kunststofffolie, die einseitig dünn mit Klebstoff beschichtet ist. Als Folienmaterialien werden PVC (Polyvinylchlorid) und PP (Polypropylen) verwendet.

Umwelttechnisch betrachtet sind nur PVC-Klebebänder bedenklich, da die Entsorgung der Trägerfolie kritisch ist. Bei den weniger kritischen PP-Klebebändern wird oftmals eine Acrylatdispersion als Kleber verwendet. Eine andere umweltfreundliche Technik ist der Einsatz von Hotmelt-Klebern. Diese Klebebänder sind zwar deutlich billiger herzustellen, da aber in der Regel dünne Träger verwendet werden und die Dicke der Klebschicht geringer ist, lässt oft die Verklebungssicherheit zu wünschen übrig. Bänder mit Hotmelt-Kleber haben darüber hinaus die sehr negative Eigenschaft, ein lautes und störendes Ablaufgeräusch zu entwickeln.
Als dritte Alternative wird Naturkautschuk-Kleber verwendet. Er gilt als relativ umweltneutral, gibt kaum Dämpfe ab und in Verbindung mit einem PP-Träger ist die Entsorgung unproblematisch. PP-Bänder mit Naturkautschuk-Kleber gehören zu den anspruchsvollen Klebematerialien.

Gewebebänder

Besonders beanspruchbare Klebebänder werden mit Textilgewebe bzw. Gewebe aus besonders reißfesten Kunststoffen verstärkt. Die Verstärkung ist in der Regel anisotrop mit Hauptwirkung in Längsrichtung. Oft können die Bänder daher in Querrichtung mit der Hand abgerissen werden, was eine einfache Verarbeitung ermöglicht.

Heftpflaster

verschiedene Rollenpflaster

Ein Heftpflaster ist ein klebendes Textilband in Breiten von 1,25 bis 5 cm auf Rollen zur Fixierung von Verbänden oder zur Befestigung verschiedenster Artikel auf der Haut. Fixiert werden damit in der Regel Mull, Mullbinden oder Kompressen, um in Kombination mit diesen die Wunde abzudecken. Vielfach werden auch Katheter damit befestigt, um ein Verrutschen oder versehentliche Fehllage zu vermeiden.

Zur Herstellung des aus dem Heilpflaster hervorgegangenen Heftpflasters wurde ursprünglich eine Masse aus Fett, Öl, Wachs und Terpentin auf eine Unterlage aus Leinwand oder Kreton gestrichen. Für das reine medizinische Klebeband ist das Begriffsmonopol Leukoplast verbreitet. Je nach gewünschten Eigenschaften (zum Beispiel Elastizität, Reißfestigkeit oder Hautfreundlichkeit) werden auch andere medizinische Klebebänder verwendet.

Das mit einer Wundauflage kombinierte Pflaster heißt Wundschnellverband.

Duct Tape/Duck Tape

Das in den USA handelsübliche Gewebe-Klebeband, Duct Tape
Hauptanwendung von Duct Tape sind zweckmäßige Provisorien
Duct Tape hält alles zusammen
Duck tape
Gaffa tape

deutsch: Universalklebeband, Panzerband, Industrieklebeband

Duck Tape ist der historisch gewachsene amerikanisch-umgangssprachliche Begriff für silbergraufarbenes, selbstklebendes sowie wasserdichtes Gewebeband.

Ursprünglich wurde das Gewebe-Klebeband von Johnson & Johnson für das amerikanische Militär entwickelt, um Feuchtigkeit aus Munitionskisten fernzuhalten.

Der Begriff geht zurück auf das Wort duck, das außer Ente ein strapazierfähiges Gewebe bezeichnet (meistens aus Baumwolle). Es ist verwandt mit dem niederländischen Wort doek (Tuch) und dem deutschen Wort Tuch.

Die Soldaten merkten recht bald, dass sich dieses Klebeband nicht nur zur Abdichtung von Munitionskisten, sondern auch zum Reparieren von Gewehren, Jeeps, Flugzeugen usw. eignete. Nach dem Krieg folgte ein Hausbauboom und das immer noch olivgrüne Duck Tape wurde beliebt bei Hausmeistern und Hausbesitzern, auch, um leckendes Rohrwerk (engl. ductwork) zu reparieren. Die Hersteller brachten entsprechend recht bald eine silberne Version des Duck Tapes heraus, so dass damit „behandelte“ feuerverzinkte Rohre weniger auffallen.

Aufgrund der akustisch ähnlichen Wörter duck und duct (Rohrleitung) prägte sich volksetymologisch der Begriff Duct Tape.

Einer anderen volksetymologischen Deutung zufolge bezieht sich der Name auf die Wasserdichtigkeit, duck tape sei so wasserdicht wie ein Entengefieder.

Duck-Tape ist in den USA und allgemein in der Bühnentechnik weit verbreitet. Das Band ist anschmiegsam und längs durch Gewebearmierung reißfest. Es lässt sich quer ohne Werkzeuge leicht zerreißen, jedoch sind die Kleberückstände so hartnäckig, dass eine Entfernung fast unmöglich ist.

Duck Tape ist heute ein Markenname von Henkel.

Gaffer Tape

Gaffer Tape oder Gaffer’s Tape, von engl. gaffer = Beleuchtungsmeister, Oberbeleuchter, Vorarbeiter und tape = Klebeband. Gaffer-Tape ist ein stabiles, stark klebendes, aber von Hand reißbares Klebeband aus faserverstärktem Kunststoff, das im allgemeinen, nach nicht zu langer Klebezeit, rückstandslos entfernbar ist. Üblicherweise hat es eine Breite von 2 Zoll, das entspricht 5,08 cm.

Gaffer Tape wird von verschiedenen Herstellern in unterschiedlicher Qualität produziert. Durch die einfache Handhabung und werkzeuglose Trennbarkeit hat es sich besonders bei Bühnenarbeitern zur schnellen Fixierung von Kabeln und ähnlichen Arbeiten bewährt.

Hauptsächlich gibt es Gaffer Tape in den Farben silber, weiß und schwarz. Die schwarze Ausführung harmoniert dabei meist mit dem normalerweise schwarzen Bühnenboden.

Mitunter wird das Band auch als „Gaffa-Tape“ bezeichnet. Der Hersteller Advance Tapes hat sich den Warennamen Advance Gaffa schützen lassen, jedoch nicht das Wort Gaffa oder Gaffa-Tape. Der Name Gaffer-Tape war bis 2007 eine eingetragene Wortmarke des deutschen Spezialvertriebs für Studio und Bühne ZILZ. Ebenfalls eingetragen ist Pattex Gaffer Tape der Firma Henkel.

In Österreich ist es unter Bühnenarbeitern meist unter der Bezeichnung „Lasso“ bekannt.

Panzerband/Panzertape

Ein spezielles Gewebeband, das in der Bundeswehr, aber auch in anderen Gebieten Verwendung findet. Der Begriff kommt aus der Soldatensprache der Bundeswehr. Das Wort Panzer drückt Stabilität und Beständigkeit aus (hitzebeständig, wasserabweisend usw.). Panzerband besteht aus einer beständigen Gewebestruktur mit extrem haftendem Klebstoff, der im Gegensatz zu normalen Klebebändern auch auf verschiedenen Steinuntergründen hervorragende Hafteigenschaften aufweist. Eine andere Erklärung des Namensursprunges: Dreht man eine entsprechende Länge zusammen, kann man mit diesem „Seil“ einen kleinen Panzer abschleppen. Das rührt daher, dass das Band zwar abgerollt einfach von Hand abreißbar, aber im zusammengezwirbelten Zustand nahezu unreißbar ist.

Das Panzertape, welches standardmäßig bei der Bundeswehr Verwendung findet, ist 75 mm breit und hat die Spezifikation TL 7510-011 Typ B. Es gibt aber auch mehrere, kleinere Varianten, auch in verschiedenen Farben.

Klebebänder im Bauhandwerk

Malerkrepp

Das Malerklebeband wird zum Abkleben von Fenster- und Türrahmen oder anderen Gegenständen zum Schutz vor ungewolltem Farbkontakt verwendet. Es besteht aus Zellulose und Klebstoff und ist in Breiten von 12 bis 75 mm erhältlich. Die Rollenlänge beträgt im allgemeinen 50 Meter. Es ist zudem ein vielfältiges Hilfsmittel bei der Arbeit.

Putzklebeband

Gipser und Stukkateure benutzen zum Abkleben ein 50 mm breites Kunstoffklebeband. Es nimmt im Gegensatz zum Malerkrepp keine Feuchtigkeit auf und kann auch nach dem Binden des Putzes problemlos wieder abgezogen werden. Die Rollen haben eine Länge von 33 Metern.

Dichtungsband für Dampfsperren

Für die sogenannte Dampfsperre (diffusionsdichte Folie) bei der Innenisolierung eines Daches wird ein spezielles, stark klebendes Gewebeband zum luftdichten Verschließen der Folienübergänge und Randanschlüsse verwendet.

Aluminiumklebeband

Aluminiumklebeband besteht aus einer dünnen Aluminiumfolie, die auf einer Seite mit einem meistens hitzebeständigen Klebstoff beschichtet ist. Es wird verbreitet im Heizungsbau und Lüftungsbau verwendet, gelegentlich auch in der Elektrotechnik, um elektrische Felder abzuschirmen.

Weitere Klebebänder

Magnetklebeband

Magnetklebeband besteht aus einem extrudierten Magnetband, das mit einem doppelseitigen Klebeband selbstklebend ausgerüstet wurde. Durch das Entfernen des Schutzpapieres oder der Schutzfolie wird der Kleber offengelegt und das Band kann verklebt werden.

Magnetbänder sind mehrpolig streifenmagnetisiert. In der Regel sind sie drei- oder fünfpolig magnetisiert. Von jedem Band gibt es zwei Varianten, die entgegengesetzt gepolt sind (SNS - NSN; SNSNS - NSNSN). Dadurch lassen sich beide Bänder exakt und kantengenau zusammenbringen.

Als besondere Variante des Magnetbandes gibt es auch stirnseitig magnetisierte Bänder. Diese ziehen sich nicht auf der breiten flachen Seite an, sondern im Bereich der Kanten. Dadurch lassen sich Einzelemente großer grafischer Flächen faltenfrei und ohne Luftspalt zusammenbringen.

Gebrauch

Klebebänder können lose auf Rollen von 1 bis 100 m verwendet und dann auf die benötigte Länge je nach Bandsorte abgeschnitten oder abgerissen werden. Erleichternd werden auch Abroller unterschiedlichster Art verwendet.
Verwendung finden sie auch in der industriellen Verarbeitung, z. B. als Dichtmittel.

Bei der Bewertung der Leistungsfähigkeit von doppelseitigen Klebebändern spielen Klebstoff-Typ, Herstellungsverfahren, Trägermaterial und Abdeckung eine große Rolle. Gleichermaßen bedeutsam sind aber auch die Untergründe, die verklebt werden sollen.

Die meisten Klebebänder weisen bei Temperaturen unter 5 °C ein sehr schlechtes Klebeverhalten auf. Bei großer Kälte sollten die Rollen bis kurz vor der Benutzung bei Zimmertemperatur gelagert werden.

Siehe auch

Literatur

  • Katrin Cura: Vom medizinischen Heftpflaster zum technischen Klebeband – 70 Jahre Tesa. Naturwissenschaftliche Rundschau 59(12), S. 654–656 (2006), ISSN 0028-1050

Weblinks


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