Gewöhnliche Wiesen-Schafgarbe

Gewöhnliche Wiesen-Schafgarbe
Gemeine Schafgarbe
Gemeine Schafgarbe (Achillea millefolium)

Gemeine Schafgarbe (Achillea millefolium)

Systematik
Ordnung: Asternartige (Asterales)
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Unterfamilie: Asteroideae
Tribus: Anthemideae
Gattung: Schafgarben (Achillea)
Art: Gemeine Schafgarbe
Wissenschaftlicher Name
Achillea millefolium
L.

Die Gemeine Schafgarbe (Achillea millefolium) ist eine Pflanzen-Art aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Sie ist auch die namensgebende Art für die schwer zu unterscheidende Gruppe Achillea millefolium agg.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale der Artengruppe

Es sind ausdauernde, krautige oder halbstrauchige Pflanzen, die eine Wuchshöhe von sieben bis 70 (100) Zentimetern erreichen. Das Rhizom ist dünn und waagrecht. Es bildet bis zu 50 Zentimeter lange unter- oder oberirdische Ausläufer mit sterilen Trieben. Die Blätter sind zwei bis drei- (vier-)fach fiederteilig und haben über 15 Fiederpaare erster Ordnung. Die unteren Blätter sind gestielt, die oberen sind sitzend und haben vergrößerte basale Fiedern. Die Stängelblätter haben einen lanzettlichen bis linealischen Umriss und sind drei- bis zwölfmal so lang wie breit. Ihre Fiedern sind einander genähert oder berühren sich sogar. Die Grundblätter sind stärker geteilt als die Stängelblätter.

Die Blütenstände bestehen aus zahlreichen Köpfchen, die doldenrispig angeordnet sind. Die Köpfchen haben eine becherförmige Hülle, die drei bis sechs Millimeter lang ist, jedenfalls breiter als zwei Millimeter. Die Hüllblätter stehen mehrreihig und sind hautrandig. Die Köpfchen besitzen Röhren- und Zungenblüten. Es gibt (vier)fünf(sechs) Zungenblüten, deren Zunge circa so lang wie breit ist und ein Drittel so lang bis gleich lang wie die Hülle. Die Kronröhre der Zungenblüten ist höchstens so lang wie die Zunge (Ausnahmen: A. setacea und A. collina). Die Zungenblüten sind oberseits weiß, selten rosa. Die Röhrenblüten sind ebenfalls weißlich oder rötlich. Blütezeit ist meist von Mai bis Juni.

Fischer[1] führt folgende Kleinarten auf:

  • Achillea setacea
  • Achillea pannonica
  • Achillea collina
  • Achillea styriaca
  • Achillea distans s.str.
  • Achillea pratensis
  • Achillea aspleniifolia
  • Achillea roseoalba
  • Achillea „raxensis“ (nom. ined.)
  • Achillea millefolium

Eigentliche Gewöhnliche Schafgarbe

Merkmale

Die Eigentliche Gewöhnliche Schafgarbe (A. millefolium s.str.) hat längliche Grund- und untere Stängelblätter. Diese stehen dicht bis entfernt. Die Fiedern der Blätter sind höchstens zweimal so lang wie breit. Die Laubblattspindel (Rhachis) ist ganzrandig und besitzt nie Zwischenfiedern.

Der Hauptschirm ist weniger dicht und nie von seitlichen Schirmkorbrispen übergipfelt. Er hat einen Durchmesser von vier bis 15 Zentimetern. Die Internodien in der Stängelmitte sind sehr selten verkürzt.

Die Art bildet keine Proazulene. Diese Sippe ist hexaploid.

Vorkommen

Als Standort werden Wiesen, (Schaf-)Weiden, Halbtrockenrasen, Acker- und Wegränder bevorzugt. In den Alpen steigt sie auf etwa 1900 m NN. Sie ist fast kosmopolitisch verbreitet. Nur im Mediterranen Gebieten ist sie selten.

Die Gemeine Schafgarbe gehört zu den Wurzelkriechern und Pionierpflanzen. Sie gilt als Bodenfestiger und Nährstoffzeiger vor allem für stickstoffhaltige Böden.

Unterarten

A. millefolium ssp. millefolium
besitzt weiße Blüten
A. millefolium ssp. sudetica
besitzt violette Blüten

Traditionell werden bei der Eigentlichen Gewöhnlichen Schafgarbe zwei Unterarten unterschieden, die jedoch keine einheitlichen Sippen sind. Die genauere Erforschung ist noch nicht abgeschlossen.[1]

  • Sudeten-Schafgarbe (A. millefolium subsp. sudetica hat meist dunkelbraun berandete Hüllblätter. Die Zungen sind of (dunkel)rosa und meist so breit bis breiter als lang. Die Kronröhre ist kürzer als die Zunge. Sie erreicht eine Wuchshöhe von acht bis 40 (60) Zentimetern. Sie wächst in supalpinen bis alpinen Rasengesellschaften. Sie zerfällt in Österreich in mindestens zwei Sippen.[1]
  • Die Gewöhnliche Schafgarbe (A. millefolium subsp. millefolium) hat grünlich bis hellbraun berandete Hüllblätter. die Zungen sind weiß bis rosa, selten dunkelrosa. Die Wuchshöhe beträgt (20) 40 bis 70 (100) Zentimeter. Sie wächst auf Wiesen und Halbtrockenrasen sowie an Wegrändern auf nährstoffreichen, frischen bis mäßig trockenen, lockeren Böden in der collinen bis montanen (subalpinen) Höhenstufe. Diese Sippe ist sehr vielgestaltig und uneinheitlich. Wahrscheinlich ist es eine aus mehreren Unterarten bestehende Gruppe von Kleinarten.[1]

Verwendung

Diese Schafgarbenart wird als Gewürz- und Arzneipflanze verwendet, das Kraut heißt als Droge „Herba Millefolii“.

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Als Heilpflanze werden das Kraut und die Blüten der Gemeinen Schafgarbe verwendet. Alternativnamen sind Blutstillkraut und Wundkraut sowie Zimmermannskraut, was auf ihre blutstillende Wirkung hinweist. Der Name Achillea millefolium leitet sich von dem Kriegshelden Achilles ab, der vor Troja die frischen Kriegswunden eines Kampfgefährten mit Schafgarbe behandelt haben soll.

Schafgarben enthalten folgende Inhaltsstoffe: ätherisches Öl, Alkaloide, Cumarine, Flavonoide, Gerbstoffe, Polyine, Salicylsäure und Triterpene.

Namensherkunft

Gemeine Schafgarbe

Der Gattungsname Achillea geht auf Achilles, den sagenhaften Helden des trojanischen Krieges zurück, der die Pflanze als Droge entdeckt und zur Wundheilung verwendet haben soll (Ilias, 11. Gesang, Vers 822ff.), während der Artname millefolium (= Tausendblatt) auf die fein zerteilte Blattspreite anspielt.

Weitere bekannte Namen sind: Achilleskraut, Bauchwehkraut, Blutstillkraut, Gachelkraut, Gänsezungen, Grützblume, Kachel, Katzenschwanz, Schafrippe, Schafzunge, Tausendblatt, Zangeblume, Feldgarbenkraut, Garbenkraut, Katzenkraut, Grundheil.

Quellen und weiterführende Informationen

Einzelnachweise

  1. a b c d Manfred A. Fischer (Red.): Exkursionsflora für Österreich 2005, S. 898ff.

Literatur

  • Manfred A. Fischer (Red.): Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. Oberösterreichisches Landesmuseum, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5
  • Siegmund Seybold (Hg.): Schmeil-Fitschen interaktiv (CD-Rom), Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2001/2002, ISBN 3-494-01327-6

Weblinks


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