Gewöhnliches Kreuzblümchen

Gewöhnliches Kreuzblümchen
 

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Gewöhnliche Kreuzblume
Gewöhnliche Kreuzblume (Polygala vulgaris)

Gewöhnliche Kreuzblume (Polygala vulgaris)

Systematik
Klasse: Dreifurchenpollen-
Zweikeimblättrige
(Rosopsida)
Unterklasse: Rosenähnliche (Rosidae)
Ordnung: Schmetterlingsblütenartige (Fabales)
Familie: Kreuzblumengewächse (Polygalaceae)
Gattung: Kreuzblumen (Polygala)
Art: Gewöhnliche Kreuzblume
Wissenschaftlicher Name
Polygala vulgaris
L.
Gewöhnliche Kreuzblume (Polygala vulgaris)

Die Gewöhnliche Kreuzblume (Polygala vulgaris), auch Gewöhnliches Kreuzblümchen genannt, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Kreuzblumengewächse aus der Gattung Kreuzblumen (Polygala). Die Pflanzengattung erhielt den Namen Polygala, weil man früher annahm, dass der Verzehr beim Vieh zu mehr Milchproduktion führen würde. So bedeutet poly viel und gala entstammt ebenfalls dem Griechischen und bedeutet Milch.

Inhaltsverzeichnis

Vorkommen

Die Gewöhnliche Kreuzblume kommt nur in Europa in lichten Kiefernwäldern, auf wechseltrockenen Wiesen, in Küstendünen, in Zwergstrauchheiden und auf Silikatmagerrasen vor. Nicht selten wurde sie auch an Wegrändern beobachtet. In Deutschland kommt die Gewöhnliche Kreuzblume in den südlichen Bundesländern zerstreut vor, in den nördlichen Bundesländern selten. In Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen, und auch Sachsen steht sie auf der Roten Liste.

Beschreibung

Die Gewöhnliche Kreuzblume ist eine mehrjährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von nur 5 bis 25 cm erreicht und einen meist aufrechten Stängel besitzt. Untere Laubblätter kommen bisweilen gehäuft vor, sie bilden jedoch keine Blattrosette aus. Die oberen Stängelblätter sind etwas größer als die unteren und gleichgestaltig. Sie stehen stets wechselständig am Stängel.

Die Tragblätter sind nicht behaart und werden nicht länger als die Blütenstiele. In dichten traubigen Blütenständen stehen meist mehr als zehn Einzelblüten. Die Blütenknospen überragen die Blütenstandsspitze nicht. Die zwittrigen Blüten sind zygomorph. Jede Einzelblüte besitzt etwa 5 bis 10 mm lange Kronblätter. Die Farbe der Blütenkrone variiert zwischen blau und violett, nur selten können auch purpurne Formen vorkommen.

Von den insgesamt sechs Kelchblättern sind die beiden großen seitlichen wie Kronblätter gefärbt und hüllen fast die ganze Blüte ein. Sie werden als "Flügel" bezeichnet. Das große untere gefranste Kronblatt wird Schiffchen genannt. Es soll den Insekten als Anflugplatz dienen und die Bestäubung vereinfachen. Innerhalb der Blüte auf der Oberseite besitzt die Kreuzblume eine zweiklappige Tasche, die die acht Staubblätter, wovon vier untereinander verwachsen sind, und die Fruchtblätter umschließt. Zwei verwachsene Fruchtblätter bilden den oberständigen Fruchtknoten. Nektar wird durch spezielle Nektardrüsen nur am Grunde der Blüte ausgeschieden, weswegen die Kreuzblume auch nur von relativ langrüssligen Insekten bestäubt werden kann.

Die Flügel sind 6 bis 9 mm lang und 3 bis 5 mm breit und überragen die Fruchtknoten nur wenig. Sie sind vorne abgerundet und besitzen 6 bis 20 Netzmaschen. Das Schiffchen hat vorne ein kleines zerschlitztes viellappiges Anhängsel. Der Griffel ist genauso lang wie der Fruchtknoten und endet löffelartig. Daran sind die Staubblätter ringartig angeordnet. Die spitze Narbe ist sehr klein und klebrig.

Es werden Kapselfrüchte gebildet.

Unterarten

In Deutschland gibt es drei Unterarten:

  • P. vulgaris subsp. vulgaris: besitzt blaue oder selten violette Blüten, ist meist mehrstänglig, die oberen Stängelblätter sind etwas größer als die unteren und hat am Grund genagelte Flügel, welche etwa so breit wie die Kapselfrucht werden.
  • P. vulgaris subsp. oxyptera: besitzt in der Regel grünlichweiße, seltener blassblaue Blüten, ist wenigstänglig, wächst meist aufrecht, die oberen Stängelblätter sind kaum größer als die unteren, der eher zugespitzte, 6 bis 7,5 mm lange, lanzettliche Flügel kann 4 bis 20 Netzmaschen aufweisen und das Anhängsel des Schiffchens hat oft 8 bis 16 Fransen. Zudem ist der Blütenstand eher locker. Diese Unterart meidet außerdem Kalkböden.
  • P. vulgaris subsp. collina: kommt anders als der Name vermuten lässt nur selten in Gebirgen vor und ist meist in Sanddünen der Küsten zu finden. Es ist der subsp. oxyptera sehr ähnlich, wächst aber meist niederliegend. Es ist wenigstänglig, der nur etwa 4 bis 6 mm lange, elliptisch-verkehrteiförmige Flügel kann 4 bis 20 Netzmaschen aufweisen und das Anhängsel des Schiffchens hat oft 8 bis 16 Fransen. Die Grundblätter sind oft klein und fast schuppenartig. Der Blütenstand ist dicht und armblütig.

Ökologie

Das Gewöhnliche Kreuzblümchen ist ein 5-25 cm hoher Hemikryptophyt (Schaftpflanze). Die Blüten sind kleine, homogame „Schmetterlingsblumen“ in endständiger Traube. Die Blütenfarbe ist meist blau, seltener weiß oder rosa. Von den 5 Kelchblättern sind die 2 seitlichen groß und wie die Kronblätter gefärbt, sie bilden die „Flügel“ und hüllen fast die ganze Blüte ein. Das größere, untere Kronblatt(=Schiffchen) ist an der Spitze gefranst und dient den Insekten als Anflugstange. Auf seiner Oberseite besitzt es in der Blüte eine zweiklappige Tasche, die die Staubblätter und Fruchtblätter umschließt. Von den 8 Staubblättern sind je 4 untereinander verwachsen. Der Griffel endet in einem löffelartigen Gebilde, in das die an der Spitze mit Loch aufspringenden Staubbeutel den Pollen entleeren. Unterhalb davon befindet sich die Narbe als klebriger, zu einer Spitze ausgezogener Vorsprung. Der Nektar wird am Grunde der Blüte abgeschieden. Bestäuber sind Bienen und Schmetterlinge. Sie können nur dadurch an den Nektar gelangen, dass sie den Rüssel zwischen den beiden Klappen sowie am „Pollenlöffel“ und an der Narbe vorbei hindurch drücken. Dort streifen sie den mitgebrachten Pollen ab und beschmieren gleichzeitig ihren Rüssel mit der Klebmasse, an der dann beim Zurückziehen des Rüssels neuer Pollen hängen bleibt. Auf diese Weise soll Fremdbestäubung sichergestellt werden. Jedoch ist spontane Selbstbestäubung häufig.

Die Früchte sind zweiklappige, zweisamige Kapseln. Die Samen haben einen gezähnten Samenmantel (=Arillus). Die Pflanze ist ein Windstreuer. Es liegt auch Zufallsverbreitung und Ameisenverbreitung vor.

Literatur

  • Werner Rothmaler: Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Kritischer Band. ISBN 3-8274-1496-2
  • Düll/Kutzelnick: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands. 6. Auflage, Quelle & Meyer Verlag, ISBN 3-494-01397-7

Weblinks

Weitere Bilder: [1] [2] [3] [4]


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