Ghazan Khan

Ghazan Khan

Mahmud Ghazan (* 1271; † 1304) war mongolischer Ilchan von Persien. Er konvertierte 1292 zum Islam, kam 1295 in einem Umsturz an die Macht und regierte bis zu seinem Tod 1304. Den ebenfalls konvertierten Juden Raschid ad-Din erhob er zum Wesir.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Ghazan auf einem Pferd. Das Bild stammt aus einem Geschichtsbuch des Raschid ad-Din.
Silberdirham von Ghazan.[1]
Voderseite: Arabisch: ﻢﻠﺳﻭ ﻪﻴﻠﻋ ﻰﻠﺻ ﻪﻠﻟﺍﻝﻮﺳﺭ ﺪﻤﺤﻣ ﻪﻠﻟﺍﻻﺍﻪﻟﺍﻻ/ ﺰﻳﺮﺒﺗ ﺏﺮﺿ/ ... ﻊﺒﺳ ﺔﻨﺳ ﻰﻓ Lailahe illallah Muhammed resulullah salli aleyhe. Duribe Tebriz fi sene xxx: „Es gibt keinen Gott außer Allah und Mohammed ist sein Prophet. Geprägt in Täbriz im Jahre xxx“
Rückseite: Uigurisch mit arabischen Lettern:Tengri-yin Küchündür. Ghazan Mahmud. Ghasanu Deledkegülügsen: „Bei der Macht des Tengris. Ghazan Mahmud. Diese Münze wurde für Ghazan geprägt.“

Ghazan war der Sohn des Arghun Khan und der Buluqhan Khatun. Er war der Bruder des ehemaligen Ilchanherrschers Gaichatu und Cousin seines Vorgängers Baidu, den Ghazan vom Thron stürzte.

Ghazan wurde als Kind getauft und als ein Christ erzogen.[2] Während seiner Jugend befasste er sich auch mit dem Buddhismus. Ghazans Ehefrau hieß Kökechin, die aus China kam. Kublai Khan, der damalige Herrscher Chinas und auch ein Nachfahre Dschingis Khans, beauftragte Marco Polo, Kökechin zu geleiten.

Ghazan war ein gebildeter Mensch, der mehrere Sprachen wie Chinesisch, Arabisch und Fränkisch, womit wohl Latein gemeint ist, sprechen konnte.[3] Zahlreiche Europäer standen im Dienst Ghazans und das auch in hohen Positionen. Zum Beispiel Isol the Pisan oder Buscarello de Ghizolfi.[4]

Ghazan war der Reformer unter den Ilchanen. Er bekämpfte die Korruption (zahlreiche Hinrichtungen von Würdenträgern), schützte die Bauern vor den Übergriffen der Nomaden und verminderte ihre Steuerlast. Er ließ den Bauern z.B. steuerfrei unbebautes Land zuteilen und die Steuern zum Schutz gegen willkürliche Erhöhung in Stein- oder Holzstelen einschneiden.

Ghazan konvertiert zum Islam. Szene aus dem Geschichtsbuch des Raschid ad-Din

Hinter seiner despotischen Reformwut standen allerdings handfeste politische Probleme. Der Ilchan befehligte das Heer und bezahlte es von den Einkünften der ingü, der großen Staatsdomäne in Geld oder Naturalien. Das Problem des Ilchan waren hier die nachlassenden Erträge der Landwirtschaft, so dass er mit der erfolglosen Einführung von Papiergeld (1293) begann, seine Truppen durch die Zuweisung von Staatsdomänen zu bezahlen. Das und die aus der immensen Korruption resultierende Finanzschwäche jener Zeit machten Reformen unumgänglich - wenn sich der Staat nicht vorzeitig auflösen sollte.

Ghazans Übertritt zum Islam war hier zum Machterhalt der Dynastie unabdingbar. Dabei schlug Ghazan 1297 einen Ausbruch von islamischen Fanatismus nieder, der von seinem Schwager angeheizt worden war. Unter Ghazans Bruder und Nachfolger Öljeitu (reg. 1304-16) endete trotzdem die Zeit der religiösen Toleranz, welche die Mongolenherrschaft prägte. Und Ghazans Reformen wurden nur beschränkt beibehalten.

Militärische Kampagnen

Obwohl Ghazan später zum Islam konvertierte, versuchte er mehrmals das muslimische Syrien zu erobern. Dabei versuchte er auch mit christlichen Staaten Bündnisse einzugehen, so mit Heinrich II. von Zypern, dem Titularkönig von Jerusalem. Auch das christliche Kleinarmenien und Georgier kämpften mit Ghazan. Nachdem Ghazan die Moslems in Syrien besiegt hätte, würde er Jerusalem den Christen übergeben.[5]

Ghazan unternahm in den Wintern der Jahre 1299 bis 1303 mehrere Kampagnen gegen Syrien und die Mameluken.

Kampagne des Winters 1299-1300

Sieg der Mongolen (links) über die Mameluken (rechts) in der Schlacht von Wadi al-Khazandar 1299.

Im Sommer 1299 sandte König Hathoum II. von Armenien Ghazan einen Brief, um seine Unterstützung zu bekommen. Ghazan marschierte gegen Syrien und fragte in Briefen nach der Unterstützung der Christen von Zypern nach. Der erste Brief wurde am 21. Oktober und der zweite im November abgeschickt.[6] Es gibt keine Aufzeichnungen über eine Antwort auf Ghazans Briefe.

Ghazan konnte die Stadt Aleppo nehmen. Dort schloss sich ihm König Hathoum II. an.[7] Die Mameluken wurden in der Schlacht von Wadi al-Khazandar am 23. oder 24. Dezember geschlagen. Ein Teil der mongolischen Armee verfolgte daraufhin die Mameluken bis runter nach Gaza. [8] Der Großteil der Armee marschierte aber gegen Damaskus und konnte die Stadt zwischen dem 30. Dezember 1299 und dem 6. Januar 1300 zur Kapitulation zwingen, obwohl die Zitadelle der Stadt hielt. [9][10] Im Februar zog Ghazan den größten Teil seiner Armee nach Persien zurück. Er versprach aber im nächsten Winter zurück zukehren um Ägypten anzugreifen.[11]

In der Zwischenzeit hielten 10.000 mongolische Reiter unter General Mulay die Stellung in Syrien.[12] Sie unternahmen Streifzüge bis Jerusalem und Gaza.[13][14] Doch die Mameluken konnten die Mongolen im Mai 1300 aus Syrien vertreiben.

Kampagne des Winters 1300-1301

Im Februar 1301 fiel Ghazan mit etwa 60.000 Männern wieder in Syrien ein. Er konnte aber nicht mehr als ein paar Raubzüge unternehmen. Diesmal sollte Kutluschah (Cotelesse in fränkischen Quellen) mit 20.000 Reitern Damaskus schützen. Doch wieder mussten sich die Mongolen zurück ziehen.[15]

Einzelnachweise

  1. For numismatic information: Coins of Ghazan, Ilkhanid coin reading.
  2. "Ghazan had been baptized and raised a Christian", Richard Foltz, S. 128
  3. "Ghazan was a man of high culture. Besides his mother tongue, he more or less spoke Arabic, Persian, "Indian", Tibetan, Chinese, and "Frank", probably Latin." in "Histoire de l'Empire Mongol", Jean-Paul Roux, S. 432
  4. Roux, S. 410
  5. "The Trial of the Templars", Malcolm Barber, 2. Edition, S. 22: Das Ziel war es, sich mit Ghazan, der mongolische Ilchan von Persien, der die Zyprioten dazu eingeladen hatte sich an einem Unternehmen gegen die Mameluken zu beteiligen, zu verbünden. (The aim was to link up with Ghazan, the Mongol Il-Khan of Persia, who had invited the Cypriots to participate in joint operations against the Mamluks.)
  6. Demurger, S. 143
  7. Demurger, S. 142 (Fränzösisch) "He was soon joined by King Hethum, whose forces seem to have included Hospitallers and Templars from the kingdom of Armenia, who participated to the rest of the campaign."
  8. Demurger, S. 142 "The Mongols pursued the retreating troops towards the south, but stopped at the level of Gaza"
  9. Demurger, S. 142
  10. Runciman, S. 439
  11. Demurger, S. 146
  12. Demurger (S. 146, Französische Ausgabe): "After the Mamluk forces retreated south to Egypt, the main Mongol forces retreated north in February, Ghazan leaving his general Mulay to rule in Syria".
  13. "Meanwhile the Mongol and Armenian troops raided the country as far south as Gaza." Schein, 1979, S. 810
  14. "Er verfolgte die Sarazenen bis nach Gaza und kehrte dann nach Damaskus um, erobernd und die Sarazenen zerstörend. Original "Il chevaucha apres les Sarazins jusques a Guadres et puis se mist vers Domas concuillant et destruyant les Sarazins." Le Templier de Tyr, #609
  15. Jean Richard, S. 481

Quellen

Zeitgenössische Quellen

  • Adh-Dhababi: Aufzeichnung der Zerstörung Damaskus' durch die Mongolen in 1299-1301, Übersetzt von Joseph Somogyi. Aus: Ignace Goldziher Memorial Volume, Part 1, Online (Englische Übersetzung).
  • Jean de Joinville: Die Erinnerungen des Lords von Joinville, übersetzt von Ethel Wedwood. Online (Englische Übersetzung).
  • Le Templier de Tyr (circa 1300). Chroniken des Templier de Tyr, Online (Französisch).
  • Hetoum von Korykos (1307). Blumen der Geschichte des Ostens, Online (Englische Übersetzung).
  • Wilhelm von Tyrus (circa 1300): Geschichte der Kreuzfahrerstaaten, Online (Französisch).
  • Kirakos (circa 1300): Historie der Armenier, Online, (Englische Übersetzung).
  • Die Geschichte und das Leben des Rabban Bar Sauma, (online)

Moderne Quellen

  • Alain Demurger: Jacques de Molay (Französisch). Editions Payot&Rivages, 2007, ISBN 2228902357
  • Sylvia Schein: Gesta Dei per Mongolos 1300. The Genesis of a Non-Event Erschienen in der Zeitschrift The English Historical Review. 94 (373), S. 805–819, Oktober 1979
  • Sylvia Schein: Fideles Crucis: The Papacy, the West, and the Recovery of the Holy Land. Verlag Clarendon 1991, ISBN 0198221657
  • Sylvia Schein: Gateway to the Heavenly City: crusader Jerusalem and the catholic West. Verlag Ashgate Publishing, Ltd., 2005, ISBN 075460649X.

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