Gielgen

Gielgen
Holzlar
Stadt Bonn
Koordinaten: 50° 45′ N, 7° 11′ O50.7498097.1751187Koordinaten: 50° 44′ 59″ N, 7° 10′ 30″ O
Einwohner: 8283
Vorwahl: 0228
Karte
Lage von Holzlar in Bonn

Holzlar ist eine in sich abgeschlossene Siedlung und Stadtteil des Bonner Stadtbezirks Beuel, rechts des Rheins und nördlich des Siebengebirges gelegen. Holzlar hat 8.283 Einwohner und besteht aus den Ortsteilen und früheren Dörfern Holzlar, Kohlkaul, Heidebergen, Roleber und Gielgen, deren frühere Grenzen heutzutage aber kaum noch sichtbar sind.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte und Gegenwart

Restauriertes Haus von 1698 an der Hauptstraße in Holzlar
Wohnstraße in Holzlar
Holzlar-Roleber – Aussicht in Richtung Süden
L 83 aus Nordwesten in Richtung Holzlar Hauptstraße

Holzlar ist zum ersten Mal 1394 urkundlich als Dorf Hultzelar erwähnt worden. Andere Namen, die auf Urkunden auftauchten, sind Hultzlair, Holtzlar, Holtzlohr, Holzlahr und Holtzlahr.

Ab 1780 begann der Braunkohleabbau in Holzlar-Kohlkaul. Dies brachte die Brüder Leopold und Abraham Bleibtreu dazu, Grundstücke in Holzlar-Kohlkaul und Holzlar-Gielgen zu kaufen und ebenfalls Braunkohle zu fördern. Recht zeitnah begann auch die Produktion von Alaun (Kaliumaluminiumsulfat), das in der damaligen Zeit als wertvoll galt. Die Brüder Bleibtreu bauten diesen im Ennert hinter der Grundschule Holzlar ab.

Südlich vom Lindershausweg befindet sich ein kurzer und kartografisch nicht erfasster Bachlauf, der nach wenigen Metern im Alaunbach mündet, der in unmittelbarer Nähe seines Quelltopfes Altlasten ausspült, die während des Alaungewinnungsprozesses entstanden sind. An diesem Bach befindet sich eine vegetationsfreie Fläche, die älteren Alteingesessenen aus Holzlar schon aus den 1930er-Jahren bekannt ist und damals „Roter Berg“ und auch „Roter Bach“ genannt wurde, eventuell wegen des Abfallprodukts Rotschlamm aus der Aluminiumgewinnung aus Alaun. Der Boden ist dort so übersäuert, dass keine Pflanze überlebt. Daher kann das heutige Erscheinungsbild des Ennerts sicherlich nicht mit dessen Erscheinungsbild um 1870 verglichen werden. Holzlar dürfte damals durch den Alaunabbau massive Umweltprobleme gehabt haben und nach der Einstellung der Förderung von Braunkohle und Alaun um das Jahr 1870 noch viele Jahre zur Regeneration benötigt haben.

1969 wurde Holzlar nach Bonn eingemeindet und dabei dem Stadtbezirk Beuel zugeschlagen, nachdem es zuvor zum Amt Menden gehörte.

Heute (2008) gibt es in den Orten Roleber, Gielgen und Heidebergen Wohnsiedlungen mit teilweise gehobenem Niveau. Dazwischen – und mehr noch in Kohlkaul – gibt es Mehrfamilienhäuser des sozialen Wohnungsbaus. Kohlkaul wird von einem dichtbesiedelten Wohngebiet mit einigen Plattenbauten dominiert. Diese entstanden in den 1970-er Jahren, unrsprünglich für Bundesbeschäftigte. Dieser von vielen Migranten bewohnte Ortsteil Holzlars gilt als sozialer Brennpunkt.

Die Wassermühle

Wassermühle Holzlar
Wassermühle Holzlar

Holzlar hat ein besonderes Kleinod zu bieten: Die Holzlarer Mühle (Position)50.7426167.1759597. Nach dem gegenwärtigen Kenntnisstand lässt sich sagen, dass die Holzlarer Wassermühle die einzige funktionsfähige historische Mühle im Bonner Raum ist.

Die Holzlarer Mühle stellt ein frühindustrielles Kulturdenkmal dar. Zu ihrer Geschichte liegen nur wenige gesicherte Daten vor. Vermutlich hat schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt eine Mühle existiert, und zwar in Verbindung mit einem Burghof, der 1502 an den Landdrosten Wilhelm von Nesselrode überging und in den Kriegszeiten des 16. Jahrhunderts zerstört wurde. Mitte des 19. Jahrhunderts erwarb die Familie Reuter die Mühle vom Grafen von Nesselrode. Historisch gesichert ist auch die erstmalige Nennung der Familie Reuter als Pächter der Mühle zu Beginn des 19. Jahrhunderts. In den 1950er Jahren wurde die Mühle vom letzten Müller Josef Reuter stillgelegt.

1989 hat sich der Holzlarer Mühlenverein gegründet. Aufgrund großzügiger Unterstützung durch die Stadt Bonn, verschiedene private und öffentliche Einrichtungen und zahlreiche Holzlarer Bürger sowie mithilfe einer Zuwendung der Nordrhein-Westfalen-Stiftung konnte der Verein 1994 nach mehrjähriger Arbeit die Mühle restaurieren. Der Verein veranstaltet dort nach Verabredung sowie zum Deutschen Mühlentag Führungen.

Zusammen mit dem Bürgerverein Holzlar veranstaltet der Verein jedes Jahr am zweiten Samstag im Dezember im Mühlenweg an der Holzlarer Mühle den Holzlarer Weihnachtsmarkt. Die Mühle wird dabei als Verkaufs- und Ausstellungsraum mit genutzt.

Alter evangelischer Friedhof

alter ev. Friedhof
alter ev. Friedhof
alter ev. Friedhof
Grabstein von Leopold Bleibtreu

Zwischen der Hauptstraße und dem Hövelweg50.7434517.1743267 in Holzlar selbst befindet sich ein nur ca. 330 Quadratmeter großer Friedhof mit etwa 50 Gräbern.

Dieser Friedhof ist denkmalgeschützt, da dieser einer der ältesten evangelischen Friedhöfe im gesamten Rheinland ist, und wurde Mitte des 17. Jahrhunderts von der Familie Linder angelegt. Heute ist er Eigentum der Evangelischen Kirchengemeinde Bonn-Holzlar.

Der älteste Grabstein auf diesem Friedhof, der auch „Linders Garten“ genannt wird, trägt die Inschrift M. Linder und ist aus dem Jahre 1658. An die Familie Linder, die sich später Linden nannte, erinnert heute noch der Lindershausweg, der sich in der unmittelbaren Nähe des Friedhofes befindet.

Entgegen der Angabe auf der Tafel (dort steht 1860) wurde der Friedhof im Jahre 1819 durch den Bergmeister Leopold Bleibtreu (* 30. Mai 1777; † 11. September 1839) erweitert[1]. Dort befinden sich heute insgesamt 14 Gräber, die den Namen Bleibtreu tragen.

Dieser Friedhof wurde 1968 geschlossen. Ausnahme waren Beerdigungen einiger namentlich benannter Personen in Familiengräbern; deren letzte fand 2006 oder 2007 statt.

Landschaft und seltene Tiere

Mühlenbach in Holzlar
Idylle im Ennert
„Roter Bach“ im Ennert
Holzlarer See

Die Landschaft Holzlars ist im Süden und Osten durch Wald, Bäche, Seen und Weiher geprägt. Mitten in Holzlar befindet sich ein Naturschutzgebiet.

Der Ennert ist zum größten Teil Mischwald, der u. a. aus teilweise stattlichen Eichen besteht.

Durch die zahlreichen Wanderwege im Ennert ist dieser ein beliebtes Naherholungsgebiet im Bonner Raum. Ferner gibt es dort einige Quellen, manche davon nicht kartografiert.

Die kartografisch erfassten Bäche heißen:

  • Alaunbach
  • Ankerbach
  • Pechsiefen
  • Holtorfer Bach
  • Mühlenbach

Seltene Tiere wie Feuersalamander, Glattnattern, Buntspechte und Blindschleichen fühlen sich an den Bächen, Seen und Weihern wohl.

Im nördlichen und westlichen Teil Holzlars ist die Landschaft waldfrei und besteht größtenteils aus Feldern mit der für die Köln-Bonner-Bucht typischen Landschaft.

Vereine

Holzlar zeichnet sich durch ein reges Vereinsleben aus. Unter anderem gibt es einen Sportverein, mehrere Karnevalsvereine, der Festausschuss Veedelszoch Holzlar stellt das Holzlarer Kinderprinzenpaar, und vier sehr aktive Bürgervereine.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.evkirchebonn-holzlar.de/archiv.cfm/artikel_id/-1805697412.htm/

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