- Gilde Brauerei AG
-
Die Gilde Brauerei AG ist eine traditionsreiche Großbrauerei und das älteste Unternehmen in Hannover. Die Geschichte der 1609 gegründeten Brauergilde begann im Jahr 1526 mit der Brauerei von Cord Broyhan. Heute gehört sie zur größten Brauereigruppe der Welt, dem belgisch-brasilianischen Konzern InBev.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Braugilde Hannover
Am 31. Mai 1526 stellte Cord Broyhan den Hannoveranern sein neues, nach ihm benanntes obergäriges Bier vor. Für die Stadt folgte eine wirtschaftliche Blüte. 1546 prägte die entstandene Brauergilde erstmals den „Broyhan-Taler“, ein kupfernes Brau- und Steuerzeichen.
Im Jahr 1609 erkannte der Rat der Stadt die Brauergilde als eigenständige Rechtsperson an. Damit ist die Gilde das älteste hannoversche Unternehmen. Ab 1745 gründete die Gilde, zuvor ein Zusammenschluss von Grundbesitzern, auf deren Grundstücken Braurechte lagen, eigene gewerbliche Brauunternehmungen.
Im 19. Jahrhundert wurden untergärige Lagerbiere wie das „Pilsener Bier“ entwickelt, die länger haltbar waren und damit auch überregional gehandelt werden konnten. Damit entstanden deutschlandweit allmählich Großbrauereien (Jahresproduktion ab 100.000 Hektoliter). So übernahm die Braugilde Hannover 1870 das heutige Grundstück an der Hildesheimer Straße nahe dem Maschsee.
1925 erwarb die Gilde die Mehrheit am Grundkapital der Lindener Aktien-Brauerei und fusionierte 1968 mit ihr zur Lindener Gilde-Bräu AG. 1970 wurden die Brauereigebäude an der Hildesheimer Straße zu einer der modernsten Brauereien der Welt umgebaut und erweitert.
Gilde-Gruppe
1985 weitete die Brauerei ihre Aktivitäten über die Region Hannover hinaus aus und übernahm die Aktienmehrheit an der Hofbrauhaus Wolters AG in Braunschweig. 1988 wurde der Name auf Gilde Brauerei AG geändert. 1989 begann die Produktion der Kultmarke Bölkstoff nach einem Streit des Erfinders der Comic-Figur Werner mit der Flensburger Brauerei, deren Bügelverschluss-Pils durch ihn Kultstatus bekommen hatte.
Im Zuge der Wiedervereinigung übernahm Gilde 1990 die Hasseröder Brauerei GmbH in Wernigerode (Sachsen-Anhalt) und baute sie zu einer der modernsten Brauereien Europas aus. In Hannover wurde 1992 die Mehrheit an der Brauhaus Wülfel AG übernommen und 1997 die ehemalige Lindener Aktien-Brauerei geschlossen. Im Jahr 2000 gehörte die Gilde-Gruppe zu den „Top Ten“ der deutschen Brauereiwirtschaft. Sie umfasste nicht nur Brauereien, sondern auch die Malzfabrik Langkopf GmbH in Peine.
Übernahme durch Interbrew
Der belgische Interbrew-Konzern („Stella Artois“) hatte 2001 die niederrheinische Altbier-Brauerei Diebels und 2002 die Bremer Weltmarke Beck's übernommen und sie zur Interbrew Deutschland zusammengefügt. Zum 1. Januar 2003 übernahm der Konzern auch die Gilde Brauerei AG.
Im Herbst 2004 fusionierte Interbrew (nach der Übernahme der Münchener Spaten-Franziskaner-Löwenbräu-Gruppe und Dinkelacker-Schwabenbräu[1] in Stuttgart zum 1. Oktober) mit dem brasilianischen AmBev-Konzern zur weltgrößten Brauereigruppe InBev. Interbrew Deutschland wurde am 1. Juli 2005 in InBev Deutschland umfirmiert.
InBev gibt der Produktion und Bewerbung überregionaler Biermarken auch in Hannover den Vorrang und nimmt die hannoverschen Traditionsmarken zunehmend vom Markt. Bereits 2004 wurde die Marke Wilkenburger eingestellt und die Marke Bölkstoff an die Flensburger Brauerei verkauft. Die Braunschweiger Traditionsbrauerei Hofbrauhaus Wolters, die seit 20 Jahren zur Gilde-Gruppe gehörte, sollte zum 31. Dezember 2005 sogar ganz geschlossen werden, wurde aber durch einen Rettungsplan mit Unterstützung der Stadt Braunschweig an vier Manager verkauft und kann ab Oktober 2006 als eigenständige Brauerei weiterarbeiten.
Im Januar 2009 kündigte der Brauereikonzern Inbev an, 90 der 132 Mitarbeiter zu entlassen. Es sei nicht beabsichtigt, den Standort in Hannover ganz zu schließen, aber eine der beiden Braulinien stillzulegen. [2]
Produkte
Slogan der Brauerei ist: „Das Gildet!“ Dieser Satz ist ein Wortspiel aus dem Namen und dem in der regionalen Umgangssprache gebräuchlichen Wort „gildet“ (oder „güldet“) für „gilt“ und soll Zuverlässigkeit darstellen.
- Gilde Ratskeller Premium Pils
- Slogan: „Unser kühles Gold“ (mehrfach mit dem Goldenen Preis der DLG prämiert)
- Brauart: untergärig (Pilsener)
- Biergattung: Vollbier
- Stammwürze: ca. 11,7%
- Alkoholgehalt: Vol ca. 4,9%
- Um den Premium-Anspruch zu unterstreichen, wird das Bier seit Mai 2006 in einem Mehrwegkasten mit „Soft-Griff“ angeboten.
- Gilde Pilsener
- Slogan: „Das Hopfenfrische“
- Brauart: untergärig (Pilsener)
- Biergattung: Vollbier
- Stammwürze: ca. 11,3%
- Alkoholgehalt: Vol ca. 4,9%
- eine der erfolgreichsten Pilsmarken Norddeutschlands
- Slogans: „Hannovers Spezielles", „braufrisch und ausgezeichnet“
- Brauart: untergärig (Exportbier)
- Biergattung: Vollbier
- Stammwürze: ca. 12,3%
- Alkoholgehalt: Vol. ca. 5,1%
- erfolgreichste Exportbiermarke Niedersachsens, mehrfach ausgezeichnet mit dem CMA-Biersiegel für hervorragende Qualität
- Lüttje Lagen
- Slogan: „Original hannoversch"
- Brauart: obergärig
- Biergattung: Schankbier
- Stammwürze: ca. 7,5%
- Alkoholgehalt: Vol. ca. 2,8%
- Das Lüttje-Lagen-Trinken ist ein jahrhundertealter Brauch der Hannoveraner, bei dem ein Glas Bier und ein Glas Korn (32 Vol.%) gleichzeitig getrunken werden.
- Slogan: „die gänzlich unamerikanische Erfrischung"
- Brauart: obergärig
- Biergattung: Malztrunk
- Stammwürze: ca. 11,5%
- Alkoholgehalt: „alkoholfrei“ (0,2% vol.)
- Marktführer in Deutschland, wird von mehreren Brauereien im Verbund hergestellt
Sponsoring
Die Gilde ist Sponsor von vielen großen Sportvereinen in den Bereichen Fußball (Hannover 96), Eishockey (Hannover Scorpions und Hannover Indians), Boxen, Reitsport, Radfahren.
Darüber hinaus ist die Gilde auf zahlreichen großen Veranstaltungen präsent, wie dem Schützenfest Hannover, dem Frühlings- und Oktoberfest, dem Maschseefest sowie dem Tag der Niedersachsen.
Selber trägt sie die Gilde Parkbühne und organisiert auf dem nahe der Brauerei gelegenen Maschsee den Wettbewerb „Crazy Crossing“, in dem kreative Bootsbauten gegeneinander antreten. Den Gewinnern richtet die Brauerei eine große Grillparty aus. 2005 gab es 22 Wettbewerbsteilnehmer und 30.000 Zuschauer.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Die Dinkelacker-Schwabenbräu GmbH & Co. KG ist seit dem 2. Januar 2007 wieder ein eigenständiges Unternehmen im Familienbesitz.
- ↑ HAZ vom 29. Januar 2009
Weblinks
52.3545019.754331Koordinaten: 52° 21′ 16″ N, 9° 45′ 16″ O
Wikimedia Foundation.