Giovanni di lorenzo

Giovanni di lorenzo

Giovanni di Lorenzo (* 9. März 1959 in Stockholm) ist ein deutsch-italienischer Journalist. Er ist Chefredakteur der Wochenzeitung DIE ZEIT, Mitherausgeber des Berliner Tagesspiegels und Talkshowmoderator bei Radio Bremen. Er besitzt die italienische und die deutsche Staatsbürgerschaft, letztere seit 2004.[1]

Inhaltsverzeichnis

Leben

Di Lorenzo wuchs als Sohn des Italieners Carlo di Lorenzo und der Deutschen Marianne Matull zunächst in Italien, ab dem elften Lebensjahr bei seiner Mutter und seinem Zwillingsbruder Marco in Hannover auf und besuchte dort das Ratsgymnasium und die Tellkampfschule. Er studierte an der Ludwig-Maximilians-Universität München Kommunikationswissenschaft, Neue Geschichte und Politik. Seine Magisterarbeit schrieb er über Strategie und Aufstieg des Privatfernsehens in Italien am Beispiel der Networks von Silvio Berlusconi.

Seine journalistische Tätigkeit begann er von 1979 bis 1982 bei der hannoverschen Tageszeitung Neue Presse, wo er auf seinen journalistischen Mentor Michael Radtke traf. Er arbeitete auch für das Stadtmagazin Schädelspalter.

Erste Erfahrungen im Fernsehen erlangte di Lorenzo in Live aus dem Alabama, dem wöchentlichen Jugendmagazin des Bayerischen Rundfunks. Ab März 1984 ergänzte er das Moderatorenteam der Sendung und wurde 1986 zusammen mit seinen Kollegen für eine Sendung über AIDS mit dem Adolf-Grimme-Preis in Silber ausgezeichnet.1988 und 1989 moderierte er die ARD-Kulturreportage live vom Münchner Filmfest. Seit 1989 wird die Fernseh-Talkshow 3 nach 9 von ihm mitmoderiert.

1985 bis 1986 wirkte er als Berater an der Neugestaltung der Süddeutschen Zeitung und des Münchner Stadtanzeigers mit. Im Mai 1987 wurde di Lorenzo Mitglied der innenpolitischen Redaktion der Süddeutschen Zeitung, von Mai 1994 bis Ende 1998 Ressortleiter der Reportagen vorbehaltenen Seite Drei. Anfang 1999 wechselte er als Chefredakteur zur Berliner Tageszeitung Der Tagesspiegel. Seit August 2004 ist er Chefredakteur der ebenfalls bei der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck erscheinenden Wochenzeitung DIE ZEIT und außerdem einer von zurzeit drei Herausgebern des Tagesspiegel.

1992 war di Lorenzo Mitorganisator der ersten deutschen Lichterketten gegen Fremdenfeindlichkeit unter dem Motto München - eine Stadt sagt Nein.

Seit 2005 ist er mit der Moderatorin Sabrina Staubitz liiert. Am 20. Februar 2008 kam die gemeinsame Tochter zur Welt.

Sonstiges

Aufgrund seines Buches über einen Rechtsradikalen im Jahr 1984 wurde di Lorenzo von der damaligen Moderatorin Amelie Fried für eine Sendung über das Thema Rechtsradikalismus bei Live aus dem Alabama aufgesucht. Beide verband die gemeinsame Studienzeit. Im gleichen Jahr noch übernahm di Lorenzo die Mitmoderation. Di Lorenzo: „Ich kam als Gast und ging als Moderator.“ 1998 „revanchierte“ sich di Lorenzo bei Amelie Fried, als eine Nachfolgerin für die verstorbene Juliane Bartel bei 3 nach 9 gesucht wurde. Seit 1998 moderieren di Lorenzo und Fried nun diese Talkshow gemeinsam.

Di Lorenzos erster Zeitungsartikel erschien unter dem Pseudonym Hans Lorentz, da der verantwortliche Redakteur di Lorenzos Namen für einen Künstlernamen hielt und dieser ihm zu fantasievoll erschien.

1987 drehte er für den Bayerischen Rundfunk die Sendereihe Briefe aus Italien, bei der er im Wechsel mit Aviva Ronnefeld über italienische Kleinode (Städte und Regionen) berichtete.

Di Lorenzo engagiert sich für die Aufarbeitung der SED-Diktatur, seit 2003 ist er Gründungsmitglied des Fördervereins[2] der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen.

Auszeichnungen

Werke

  • Stefan, 22, deutscher Rechtsterrorist: Mein Traum ist der Traum von vielen, Rowohlt Verlag, Reinbek 1984 ISBN 3-498-03827-3
  • Giovanni di Lorenzo/Helmut Schmidt: Auf eine Zigarette mit Helmut Schmidt, Kiepenheuer&Witsch; Köln 2009, ISBN 978-3-462-04065-4. Zusammenstellung von Interviews des Chefredakteurs der ZEIT mit dem ehemaligen Bundeskanzler, die in der ZEIT-Kolumne „Auf eine Zigarette mit Helmut Schmidt“ erschienen sind. In diesen Kurzinterviews nimmt Helmut Schmidt zu unterschiedlichsten Themen Stellung.

Einzelnachweise

  1. Josef Seitz: Medien: „Bollwerk gegen den Zeitgeist“ – Die „Zeit“ bekommt einen neuen Chefredakteur. Er fühlt als Italiener. Und Deutscher. Und: als Preuße (Interview des „Focus”, 28. Juni 2004)
  2. Homepage des Fördervereins der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, Gründung

Weblinks


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