- Giovanni De Lorenzo
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Giovanni De Lorenzo (* 29. November 1907 in Vizzini; † 26. April 1973 ebenda) war ein Offizier des italienischen Heeres. Als General stand er von 1955 bis 1962 an der Spitze des Geheimdienstes Servizio Informazioni Forze Armate (SIFAR), später leitete er die Carabinieri-Truppe.
De Lorenzo wurde auch dank der "Empfehlung" der damaligen US-Botschafterin in Italien, Claire Booth, Chef des SIFAR. Unter seiner Führung gelang es dem Dienst, eine starke Rolle in der italienischen Politik einzunehmen, auch weil sich das Parlament bei der Bewertung seiner Vergangenheit im Widerstand bzw. im Befreiungskrieg gegen Faschisten und Nazis verschätzte. Unter De Lorenzo beteiligte sich der SIFAR am US-Projekt "Demagnetize", das "mit allen Mitteln" eine kommunistische Machtübernahme in Italien und Frankreich verhindern sollte. Der SIFAR legte auf Anordnung De Lorenzos Dossiers über insgesamt 157.000 Menschen an, darunter zum größten Teil unbescholtene Bürger und Politiker. Diese Dossiers wurden u.a. als Druck- und Erpressungsmittel eingesetzt.
Nach seiner Ernennung zum Chef der Carabinieri gelang es De Lorenzo, Vertrauensleute an der Spitze des SIFAR zu platzieren, mit denen er nicht nur weiterhin Einfluss auf die italienische Politik nahm, sondern auch bei den Spannungen in Südtirol auf z.T. drastische Weise intervenierte. Als es im Juli 1964 zu einer erneuten Mitte-links-Regierung unter Aldo Moro kam, drohten De Lorenzo und seine Leute der italienischen Politik hinter den Kulissen mit einem Staatsstreich (Piano Solo). Der SIFAR wurde daraufhin "aufgelöst" und durch den "neuen" Nachrichtendienst Servizio Informazioni Difesa (SID) ersetzt, der unter dem Befehl von Admiral Eugenio Henke u.a. für den tragischen Anschlag auf die Piazza Fontana in Mailand (12. Dezember 1969, Strategie der Spannung) verantwortlich zeichnete.
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