Giraffenhals-Frauen

Giraffenhals-Frauen
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Padaungmädchen mit Halsschmuck

Die Padaung sind ein Volksstamm, der an der thailändisch-birmanischen Grenze angesiedelt ist. Die Padaung gehören offiziell zum Volk der Karen.

Sie wanderten vermutlich aus dem Norden Chinas ein und zählen heute noch etwa 7.000 Angehörige.

Ihre Dörfer liegen im südöstlichen Hochgebirge Myanmars (Birmas). Dieses Gebiet leidet seit Jahren unter der Militärdiktatur und den Unabhängigkeitskämpfen verschiedener Volksstämme. Die Padaung gerieten gegen ihren Willen immer wieder zwischen die Fronten des Bürgerkriegs. Deshalb floh ein großer Teil der ursprünglich in Myanmar lebenden Padaung über die Grenze in den Norden Thailands und wurde von der thailändischen Regierung in drei Dörfern nahe der Provinzstadt Mae Hong Son angesiedelt.

Diese Dörfer können gegen Gebühr von Touristen besucht werden, welche die wegen ihrer langen, mit Messingreifen geschmückten Hälse bekannten Giraffenhals-Frauen sehen wollen.

Inhaltsverzeichnis

Giraffenhalsfrauen

Padaung-Frau mit so genanntem Giraffenhals

Der Name „Padaung“ setzt sich zusammen aus pa = „drum herum“ und daung = „glänzendes Metall“ und bezieht sich auf den Halsschmuck der Frauen. [1] Die Frauen des Padaung-Stammes tragen Ringe aus Messing um den Hals. Dabei werden das Kinn und die Halspartie zum Kinn meist durch ein Tuch geschützt.

Der polnische Asien-Reisende Vitold de Golish nannte die Padaung-Frauen nach diesem Brauch Giraffenfrauen. [2]

Die ersten Ringe bekommen die Mädchen im Alter von fünf Jahren von einer Schamanin nach dem Befragen des Horoskops angelegt. An dem jährlich wiederkehrenden Tag bekamen sie einen weiteren Ring angelegt.

Durch den Druck der Messingringe werden Nackenmuskulatur, Schlüsselbeine und Schulterblätter nach unten gedrückt. Nach etwa 20 Jahren liegen bis zu 30 Zentimeter geringeltes Messing zwischen Kopf und Schulter. Der Rekord liegt bei 40 Zentimetern. Die Messingringe wiegen bis zu neun Kilogramm. Je mehr Ringe eine Frau trägt, umso höher ist das Ansehen ihrer Familie.

Inzwischen stirbt dieser Brauch allmählich aus. Viele Mädchen tragen zwar noch Ringe, aber nur so viele, dass die Schultern nicht nach unten gedrückt werden. Der Brauch wird also in gemilderter Form beibehalten, damit weiterhin zahlende Touristen kommen. Da nur noch wenige Frauen diese Messing-Ringe tragen, haben Touristen keine Garantie, tatsächlich noch diese Giraffenfrauen anzutreffen. [3]

Geschichte

Woher der Brauch stammt, ist nicht genau geklärt. Früher wurde vermutet, dass die Ringe ein Schutz gegen Tigerbisse seien. Einer anderen Theorie zufolge dienten sie zur Abschreckung von Sklavenhändlern. Ursprünglich sollen die Frauen Ringe nur aus Gold benutzt haben, aber als das Gold knapp wurde, ging man auf das ähnlich aussehende Messing über. [4]

Es wird auch überliefert, dass der Maharadscha von Burma das Recht hatte, die schönsten Mädchen des Landes als Konkubinen auszuwählen und die Padaung-Frauen versuchten, ihre Töchter für den Maharadscha unattraktiv zu machen. [5]

Heute sind jedoch viele Ethnologen davon überzeugt, dass dieser Körperschmuck mythologische Hintergründe hat.

Die Padaung selbst glauben, dass sie von Drachen abstammen. Durch die Ringe imitieren sie somit die „Hälse“ ihre Vorfahren. Es wird davon ausgegangen, dass die Padaung aus Nordchina einwanderten und chinesische Glaubensvorstellungen mitbrachten.

Medizinisches

Untersuchungen ergaben, dass dabei die Halsmuskulatur und die Halswirbelsäule nur bis zu einem gewissen Stadium gestreckt werden kann und dass zum erheblichen Teil die Schlüsselbeine heruntergedrückt werden. Es stimmt also nicht, dass der Hals gedehnt wird.

Die Messingringe übernehmen die Aufgabe der Halsmuskulatur und stützen den Hals. Nach Jahren kommt es zu einer Atrophie der Halsmuskulatur und zu einer Deformierung der Halswirbel. Ein kleines Kissen unterhalb des Kinns schützt vor Verletzungen und durch die Metallhülle bekommt die Stimme der Trägerin einen dumpfen Klang. Als Konsequenz der Halsringe haben diese Frauen außerdem einen unbeholfenen Gang und eine spezifische Art zu essen oder zu trinken.

Allgemein herrscht der Glaube, dass es gefährlich sei, die Messingringe abzulegen. Man glaubte, der scheinbar gedehnte Hals könnte das Gewicht des Kopfes nicht mehr tragen, und den Frauen würde so das Genick brechen. In Wirklichkeit wird weder der Hals gedehnt, noch besteht die Gefahr eines Genickbruches. Einzig die Schultern werden nach unten gedrückt, um den Hals deutlich länger erscheinen zu lassen. Die Halsmuskeln verkümmern, können aber innerhalb kurzer Zeit trainiert werden, um ihre ursprüngliche Funktion wieder wahrzunehmen.[6]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. http://www.thaipage.ch/th_info/thaivolkpadaung_0505.php
  2. Quack: Reise-Handbuch Thailand. S. 414
  3. Quack: Reise-Handbuch Thailand. S. 414
  4. http://www.thaipage.ch/th_info/thaivolkpadaung_0505.php
  5. http://www.feierabend.de/cgi-bin/channel/channel.pl?node_pk=2248
  6. Quack: Reise-Handbuch Thailand. S. 415

Literatur

  • Vitold de Golish: Unerforschtes Indien. Braun, 1955
  • Ulrich Quack: Reise-Handbuch Thailand: Mönche, Meer und Orchideen. Reisebuchverlag Iwanowski Dormagen, 5. Auflage 1996. ISBN 3-923975-30-9 (Dieses Buch wird heute unter anderem Titel und anderen Autoren unter der gleichen ISBN vertrieben.)

Weblinks


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