...mit deiner Mutter auch!

...mit deiner Mutter auch!
Filmdaten
Deutscher Titel: Y Tu Mamá También – Lust for Life
Originaltitel: Y tu mamá también
Produktionsland: Mexiko
Erscheinungsjahr: 2001
Länge: 101 Minuten
Originalsprache: Spanisch
Altersfreigabe: FSK 16
Stab
Regie: Alfonso Cuarón
Drehbuch: Alfonso Cuarón
Carlos Cuarón
Produktion: Alfonso Cuarón
Jorge Vergara
Sergio Aguero
Amy Kaufman
David Linde
Kamera: Emmanuel Lubezki
Schnitt: Alfonso Cuarón
Alex Rodríguez
Besetzung
  • Diego Luna: Tenoch Iturbide
  • Gael García Bernal: Julio Zapata
  • Maribel Verdú: Luisa Cortés
  • Juan Carlos Remolina: Alejandro „Jano“ Montes de Oca
  • Ana López Mercado: Ana Morelos
  • Verónica Langer: María Eugenia Calles de Huerta
  • María Aura: Cecilia Huerta
  • Nathan Grinberg: Manuel Huerta

Y Tu Mamá También – Lust for Life (Originaltitel: Y tu mamá también, übersetzt etwa „Mit deiner Mutter auch“) ist ein mexikanischer Spielfilm aus dem Jahr 2001. Regie bei dem Jugendfilm führte Alfonso Cuarón, der gemeinsam mit seinem Bruder Carlos auch das Drehbuch verfasste. Die Hauptrollen spielten Diego Luna, Gael García Bernal und Maribel Verdú. Alianza Films International Inc., Anhelo Producciones, Besame Mucho Pictures und Producciones Anhelo produzierten die Tragikomödie.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Die beiden in Mexiko-Stadt lebenden Jugendlichen Tenoch und Julio sind gut befreundet. Während Tenoch der Sohn eines hohen Regierungsbeamten ist, kommt Julio aus einer Arbeiterfamilie. Beide sind mit Mädchen liiert, mit denen sie regelmäßig Sex haben. Sie beschließen, in den Sommerferien 1999, während ihre Freundinnen verreist sind, selbst eine Reise zu unternehmen.

Sie lernen auf einer Hochzeit die achtundzwanzigjährige Luisa kennen, die mit Tenochs Cousin verheiratet ist. Tenoch und Julio finden die Frau attraktiv und wollen sie zu einem Trip zu einem erfundenen, wunderschönen Strand einladen, glauben aber nicht ernsthaft, dass Luisa mitkommen würde. Diese entschließt sich, mit ihnen im Auto zu fahren, nachdem sie erfahren hat, dass ihr Ehemann fremd geht.

Die Reise führt sie in den Süden Mexikos (Oaxaca-Stadt) und schließlich zu einem Strand an der Pazifik-Küste Oaxacas. Tenoch und Julio wollen Luisa weismachen, dass sie bereits viel Erfahrung mit Sex haben. Als Luisa mit Tenoch schläft, hat dieser in ihren Augen jedoch noch zu viel Angst und ist zu unerfahren. Sie schläft daraufhin auch mit Julio, was die beiden Freunde zum Streit bewegt. Die beiden gestehen sich gegenseitig, dass sie mit den Freundinnen des anderen geschlafen haben, Julio sogar mit Tenochs Mutter. Im Rausch haben Julio, Tenoch und Luisa einen „Flotten Dreier“, bei dem es zu einem Kuss zwischen den beiden Jungen kommt.

Im Sommer des nächsten Jahres treffen sich Julio und Tenoch in einem Café wieder. Sie haben sich seit der Reise mit Luisa immer weniger getroffen. Beide beginnen bald ihr Studium. Tenoch erzählt, dass Luisa einen Monat nach ihrer Abfahrt von dem Strand an Krebs gestorben ist. Sie hatte bereits während der Reise von der Krankheit gewusst, es aber niemandem gesagt.

Entstehungsgeschichte

Regisseur Alfonso Cuarón schuf mit Y Tu Mamá También – Lust for Life sein erstes Werk in seinem Heimatland Mexiko seit einigen Jahren. Ab Mitte der 1990er Jahre hatte er mit Filmen wie Die Traumprinzessin und Große Erwartungen in den Vereinigten Staaten Erfolg gehabt, er wollte jedoch wieder einen Film in Spanisch drehen, eigentlich sogar im Slang der Bewohner von Mexiko-Stadt.[1]

Cuarón kannte Diego Luna, der schließlich die Rolle des Tenoch erhielt, bereits, als dieser sechs Jahre alt war. Auf Gael García Bernal, der den Julio verkörperte, wurde er durch dessen Darstellung in Amores Perros aufmerksam. Cuarón traf sich mit García Bernal und Maribel Verdú, die für die Rolle der Luisa vorgesehen war, in Madrid. Man beschloss dort, die beiden in ihren Rollen zu besetzen.[1] Damit die Akteure sich wie ihre Rollen weiterentwickeln würden, drehte Cuarón den Film in der Reihenfolge der Handlung.[2] Dem Film lag zwar ein Drehbuch zugrunde, jedoch brachten die Schauspieler während des Drehs teilweise neue Ideen ein.[1]

Rezeption

Umsatz

Der Film kam am 8. Juni 2001 in die mexikanischen Kinos. Da er dort zu einem Erfolg wurde, folgten Kinostarts in etlichen anderen Ländern. Allein in den USA spielte er über 13 Millionen US-Dollar ein. Am 2. Mai 2002 startete der Film in den deutschen Kinos. Bereits am 10. Januar 2002 war der Film in den Kinos der deutschsprachigen Schweiz zu sehen gewesen. Etwa 27.000 mal wurde der Film in der Schweiz gesehen.[3] Das gesamte Einspielergebnis von Y Tu Mamá También – Lust for Life beträgt über 33 Millionen US-Dollar.[4]

Kritiken

Der Film stand in der Gunst der Kritiker. Roger Ebert gab dem Film die Höchstwertung und sprach von der Geburt eines Neuen mexikanischen Kinos.[5] Ebert kritisierte das US-amerikanische Freigabesystem von Filmen, da Y Tu Mamá También – Lust for Life trotz seines Jugendfilmcharakters in den Vereinigten Staaten nicht für Jugendliche zugänglich war. Wenige negative Stimmen wie etwa James Berardinelli kritisierten, der Film hätte keine außergewöhnliche Handlung. „Dieser Film ist nicht dramatischer als ein Road Trip, aufgearbeitet mit einer scharfen Portion Sex und Nacktheit.“[6] Die darstellerischen Leistungen lobte der Großteil der Kritiker. Ebert beschrieb die Darstellung Maribel Verdús als die Schüsseldarbietung – sie sei im Vergleich zu den weiblichen Hauptfiguren amerikanischer Komödien „[...] weiser, sexier, komplexer, glücklicher, trauriger.“[5]

Auch deutschsprachiger Kritiker waren angetan von dem Film. Der film-dienst meinte: „Nur auf den ersten Blick eine Teenager-Komödie der geschmacklosen Art, entpuppt sich der Film schon bald als eine sarkastische Zustandsbeschreibung des mexikanischen Alltags, der von Korruption und erbarmungslosem Kapitalismus geprägt ist.“[7]

Auszeichnungen

Der Film wurde mit über 30 internationalen Preisen prämiert und für zahlreiche weitere nominiert. Unter den Auszeichnungen finden sich der Drehbuchpreis sowie der Marcello-Mastroianni-Preis als „beste Nachwuchsdarsteller“ für García Bernal und Luna bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig 2001.

Bei der Oscarverleihung 2003 waren Carlos und Alfonso Cuarón in der Kategorie „Bestes Originaldrehbuch“ nominiert. Auf eine Nominierung als „bester fremdsprachiger Film“ hatte der Film keine Chance, da Mexiko nicht Y Tu Mamá También – Lust for Life, sondern Carlos Carreras Die Versuchung des Padre Amaro ins Rennen um den Oscar schickte.

Unter den weiteren Auszeichnungen befinden sich folgende:

Filmanalyse

Teilweise ist der Film, in der Tradition französischer Nouvelle-Vague-Filme, mit dem Begleitkommentar eines allwissenden Erzählers unterlegt.[8] Da der Film auf mehreren Ebenen erzählt wird, wird Distanz zu den Figuren geschaffen.

Der Film erzählt laut dem Regisseur von der „Klassengesellschaft, von den vielen verschiedenen Mexikos, die in derselben Zeit und im selben Raum, aber scheinbar unverbunden koexistieren.“[9] Die letzte Szene des Films, in der sich Tenoch und Julio nach einiger Zeit wiedersehen, will sagen, dass das Erlebnis mit Luisa die beiden verändert hat.[5] Sie sind erwachsen geworden, haben aber auch nur noch wenig Kontakt miteinander, wenn überhaupt.[9] Der Erzähler erwähnt am Ende, dass die beiden sich nach dem Treffen im Café nie wieder sehen werden.

Die umherstreifende, von Emmanuel Lubezki geführte Kamera steht während des Films nicht still. „Die Kamera schaut während einer Unterhaltung einfach aus dem Fenster, Details erhaschend, die Luisa und die Jungen nicht bemerken: Szenen bitterer Armut, Polizei-Straßensperren, Autounfälle oder verhaftet werdende Bauern.“[2] Man verwendete eine Handkamera, da man dachte, dies würde den Schauspielern mehr Freiheit geben.[10]

Weblinks

Quellen

  1. a b c BBC.co.uk
  2. a b The Hollywood Reporter
  3. Lumiere
  4. Box Office Mojo
  5. a b c Chicago Sun-Times, 2. April 2002
  6. ReelViews
  7. film-dienst
  8. New York Post bei Rotten Tomatoes
  9. a b Der Standard
  10. IndieWire

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