- Glaner Bach
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Glane Schematischer Verlauf
Daten Lage Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen, Deutschland Gewässerkennzahl 334 Länge 45 km Quelle Bad Iburg, Stadtteil Glane Quellhöhe 104 m ü. NN Mündung Bei Hembergen in die Ems52.1516666666677.629444444444446Koordinaten: 52° 9′ 6″ N, 7° 37′ 46″ O
52° 9′ 6″ N, 7° 37′ 46″ O52.1516666666677.629444444444446Mündungshöhe 46 m ü. NN Höhenunterschied 58 m Abfluss über Ems Einzugsgebiet 353,708 km² [1] Abflussmenge MNQ: 0,2 m³/s [2]
MQ: 2 m³/s [2]
MHQ: 12 m³/s [2]Das mittlere Sohlgefälle beträgt 1,3 ‰ Die Glane ist ein eingetiefter Sandfluss, der durch Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen fließt und zum Flusssystem der Ems gehört. Der Unterlauf ist begradigt und fließt vorwiegend durch Auenlehme und Auensande. Der Oberlauf hingegen zeigt einen geschwungenen bis mäandrierenden Verlauf mit Prall- und Gleithängen. Durch Sand- und angeschnittene Mergelbänke durchfließt sie eine Auenlandschaft mit altem Eichen- und Buchenbestand. Aufgrund der einzigartigen Flora und Fauna wurde der Oberlauf der Glane als europäisches FFH-Gebiet mit der Nummer DE-3811-301 ausgewiesen. Der Fluss verläuft zunächst in südwestlicher, dann westlicher und schließlich nordwestlicher Richtung und wird fast auf der gesamten Strecke von Ackerflächen, Grünland und Wald begrenzt. Die Glane hat ihre einheitliche Notation eingebüßt und ist vielerorts nur durch eine lokale Bezeichnung bekannt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
In den 1930er Jahren wurde der Unterlauf vom RAD begradigt. Die Glane sollte die umliegenden Grünflächen besser entwässern um neues Ackerland zu gewinnen. Dies führte allerdings in der Sommermonaten zum Absinken des Grundwasserspiegels. In den 1980er Jahren wurden im Rahmen von Flurbereinigungen eine Wasserteilung und Staustufen eingebaut, die den Wasserstand regulierten. Außerdem erhielt die langsam fließende Glane im Unterlauf ein Kiesbett, um ein Mäandrieren zu verhindern. Der Oberlauf blieb hingegen naturbelassen und wurde vom Land NRW als europäisches FFH-Gebiet ausgewiesen. Als geplant wurde, die Start- und Landebahn des Flughafens Münster/Osnabrück, um 3600 Meter zu verlängern und für die Glane in diesem Bereich Glasrohre zu verlegen, kam es zum Konflikt mit Umweltschutzverbänden. Bärbel Höhn setzte sich im Landtag von Nordrhein-Westfalen gegen die Ausbaupläne des Flughafens zur Wehr. Sie sah im Oberlauf der Glane einen einmaligen europäischen Sandbach, der unbedingt vor wirtschaftlichen Interessen zu schützen sei. Die Flughafengesellschaft setzte sich politisch und gerichtlich durch, und die Umweltbehörden des Landes genehmigten schließlich den Bau der neuen Landebahn.
Flora und Fauna
Die Glane bietet Lebens- und Brutmöglichkeit für Stockente, Reiherente, Teichhuhn, Eisvogel, Gebirgsstelze, Wasseramsel, Haubentaucher, Blässhuhn, Flussregenpfeifer, Zwergtaucher, Flussuferläufer, Uferschwalbe und eventuell auch für die Kanadagans. An Fischarten gibt es den Aal, das Bachneunauge, die Brasse, den Döbel, den Gründling, den Hecht, das Rotauge und die Schleie.
Zur Flora gehören Froschbiss, Wasser-Knöterich, Laichkraut, Ranunkel, Seerose, Schilfrohr, Rohrkolben, Igelschlauch, eine bedrohte Art der Froschlöffelgewächse, Igelkolben, Pfeilkraut. Im Uferbereich sind zu finden: Blutweiderich, Eibisch, Beinwell, Wasserhanf, Wasserliesch, Wasserschwertlilie, Sumpf-Wolfsmilch und Sommer-Knotenblume.
Zuflüsse
In der Abfolge von Berg zu Tal
Linke Zuflüsse
- Remseder Bach (Glandorf (Wasserteilung))
- Linzengosse (Brock/Ostbevern)
- Große Wöstengosse (Schmedehausen/Greven)
Rechte Zuflüsse
- Wipsen Bach (Glandorf (Wasserteilung))
- Deflager Bach (Oedingberge(Glandorf)
- Bockhorner Bach (Brock/Ostbevern)
- Riedenbach (Brock/Ostbevern)
- Lütke Beeke (Schmedehausen/Greven)
- Ladbergener Mühlbach (Pentrup/Greven)
Name und Lokalbezeichnungen
Der Name leitet sich vom keltischen Wort glana (d. h. rein) ab. Sandflüsse haben wegen der filtrierenden Wirkung des Sandes zumeist reines Wasser. Ursprünglich wurde der Fluss in seinem gesamten Verlauf Glane genannt. Dies lässt sich anhand der Namensgebung der Orte, die an diesem gelegen sind, belegen:
- Glane, der Quellort in Bad Iburg
- Glandorf, der Name rührt von der Bezeichnung Glanathorpe (d. h. Ansiedlung an der Glane her, im Jahre 1070 n. Chr. erstmals urkundlich erwähnt). Heute wird der Fluss dort Glaner Bach genannt.
- Schmedehausen wird heute auch noch als Glanedorf bezeichnet, obwohl der Fluss dort als Eltingmühlenbach bekannt ist. Das Haus Eltingmühle war eine Zollstation und Mühle mit Staurecht.
- Glane, der Name des Flusses vom Zufluss des Ladbergener Mühlbaches bis zu seiner Mündung in die Ems.
Im Laufe der Zeit haben sich am Fluss lokale Bezeichnungen durchgesetzt, die heute amtlich anerkannt sind. Die Namen in der Abfolge vom Berg zu Tal lauten:
- Glaner Bach
- Oedingberger Bach
- Aa
- Eltingmühlenbach
- Glane
Verlauf
Die Glane gehört zum Naturraum des Teutoburger Waldes, des südlichen Osnabrücker Landes und des nordöstlichen Münsterlandes. Sie bildet sich im Staatsforst Palsterkamp aus den zusammenfließenden Quellbächen Sunderbach, Urberg, Kohlbach, Doerenberg, Glasbach, Limberg, Freedenbach und Freeden. Der letzte Zusammenfluss von Kohlbach und Freedenbach in Glane (Bad Iburg) lässt den Glaner Bach entstehen.
Als Glaner Bach verläuft sie zunächst fast parallel zur B 51 etwa sechs Kilometer bis Glandorf. Dort kommt es zur Wasserteilung. Der Glaner Bach und der Remseder Bach entwässern über unterirdische Rohre in den Wipsen-Bach und mit zwei Überläufen in den „alten“ Glaner Bach und in den linksseitigen Talgraben, auch Neue Umflut genannt. Ziel der Wasserteilung ist, dass der Glane nur eine bestimmte Menge Wasser zugeführt wird. Das Mehr an Wasser, das im Frühjahr immer die langsam fließende Glane über die Ufer treten ließ, wird über die Neue Umflut nach Harkotten (Füchtorf) in die schneller fließende Bever entwässert. Der Wipsen-Bach fließt dem alten Glaner Bach wieder zu und bildet mit diesem den Oedingberger Bach, der weiter südlich, an Füchtorf vorbei, die Bauerschaft Oedingberge (das ehemalige Rittergut Oedingberge hatte Staurecht) durchfließt.
In Ostbevern, durchfließt sie die nördliche Bauerschaft Brock und wird dort Aa genannt. Aa ist eine alte Bezeichnung für ein Fließgewässer, die häufig in Westfalen anzutreffen ist. (vergleiche Liste der Gewässer mit Aa)
Bei Schmedehausen in Greven unterläuft sie den Dortmund-Ems-Kanal, wird am Haus Eltingmühle aufgestaut und dort Eltingmühlenbach genannt. Sie unterfließt die A 1 und zieht am westlichen Rand des Flughafens Münster-Osnabrück vorbei.
Beim Bauernhof Lütke Drieling in der Bauerschaft Pentrup vereinigt sich der Eltingmühlenbach mit dem von Ladbergen kommenden Ladbergener Mühlbach. Ab dort wird das Gewässer Glane genannt; es unterfließt die B 219 und mündet nach weiteren drei Kilometern östlich von Hembergen (Emsdetten) unweit des Hofes Große Glanemann in die Ems.
Koordinaten
Der Zusammenfluss von Kohlbach und Freedenbach in Glane (52° 9′ 10,65″ n. Br., 8° 3′ 8.65″ ö. L. )
Die Wasserteilung von Glandorf (52° 6′ 12,39″ n. Br., 8° 1′ 5.58″ ö. L. )
Das Gut Oedingberge in Glandorf (52° 3′ 25,16″ n. Br., 7° 56′ 23,91″ ö. L. )
Das Haus Eltingmühle in Schmedehausen (52° 6′ 7,56″ n. Br., 7° 41′ 46,10″ ö. L. )
Der Zusammenfluss von Eltingmühlenbach mit dem Ladbergener Mühlbach (52° 8′ 21,47″ n. Br., 7° 39′ 25,41″ ö. L. )
Die Mündung in die Ems (52° 9′ 6,81″ n. Br., 7° 37′ 46,11″ ö. L. )
Bilder
Literatur
- Siegfried Dyck (Hrsg.): Angewandte Hydrologie. Ernst, Berlin 1976.
- Ulrich Maniak: Hydrologie und Wasserwissenschaft. 5. Auflage. Springer, Berlin 2005, ISBN 3-540-20091-6.
- Eberhard Lattermann: Wasserbau-Praxis 1: Gewässerkunde, Flußbau, Stauanlagen, Wasserkraftwerke• Taschenbuch: 214 Seiten ISBN 3-89932-080-8
Weblinks
- Der Unterhaltungsverbände 93 und 96 mit einem guten Foto über die Wasserteilung in Glandorf
- Bilder vom Bereich des Eltingmühlbaches
- Natura2000-Eintrag „Eltingmühlenbach“
- Bürgerinitiative gegen den Ausbau des Flughafens
- Für die Erhaltung des Eltingmühlbaches
- Kanusport am Eltingmühlenbach
- Landtagsdiskussion über die Glane
Einzelnachweise
- ↑ Bezirksregierung Köln (ehem. Landesvermessungsamt NRW)
- ↑ a b c Quelle Staatliches Umweltamt Münster
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