- Glaserkitt
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Kitt ist die Bezeichnung für ein Klebe- und Dichtungsmittel.
Historisch wurde der Begriff „Kitt“ (auch Kütt) allgemein für sehr verschiedene Arten von Bindemitteln wie Leime, Kleister, Mörtel und Lothe verwendet.[1][2][3] Heute wird er häufig als Kompositum mit den zu verbindenden Materialien benutzt, z. B. Glaserkitt oder Fensterkitt.
Herkömmlicher Kitt ist eine seit etwa 1700 bekannte Dichtungsmasse, die zu rund 85 Prozent aus Schlämmkreide (Calciumcarbonat) und 15 Prozent aus Leinölfirnis besteht – weswegen er auch als Leinölkitt bezeichnet wird. Er ist als geschmeidige knetbare Paste im Handel erhältlich. Aus den Bestandteilen Schlämmkreide und Leinölfirnis kann Kitt aber auch selbst hergestellt werden. Hauptsächlich verwendet wird Kitt als Abdichtung beim Einsetzen von Fensterscheiben, kann aber auch, ähnlich wie Holzkitt, zum Ausbessern schadhafter Stellen an Holzbauteilen benutzt werden. Kitt härtet an der Luft durch Oxidation des Leinöls im Laufe mehrerer Jahre aus und wird spröde. Er kann dann den Relativbewegungen zwischen Fenster und Glas nicht mehr folgen und bröckelt. Damit wird das Fenster undicht und die Verkittung muss ausgebessert oder erneuert werden. Alter versprödeter Kitt lässt sich am schonendsten durch kurze Bestrahlung mit kurzwelligem Infrarot erweichen und dann leicht ausschaben. Entsprechende Strahler werden im Handel angeboten.
Aktuell werden Isolierglasscheiben hauptsächlich mit vollsynthetischen Dichtstoffen eingeglast. Klassischer Leinöl-Fensterkitt wird zwar in der industriellen Fertigung nur selten verwendet, jedoch im traditionellen Handwerk weiterhin zum Einglasen, für Abdichtungen und Reparaturarbeiten genutzt, besonders bei einfachverglasten Fenstern in Holz-, Metall- und Betonfassungen sowie bei Verbund- und Kastenfenstern mit Holzflügeln. Klassischer Leinöl-Fensterkitt kann im Gegensatz zu Silikon überstrichen werden, mit traditioneller Leinölfarbe bereits nach einer Woche.
Moderner Kitt kann auch als Intumeszenz-Stoff hergestellt werden, der bei der Abschottung von elektrischen und mechanischen Durchbrüchen in Bauteilen mit einer Brandrate Anwendung findet.
Einzelnachweise
- ↑ Kitt in Krünitz’ Oeconomischer Encyclopädie
- ↑ Kitt im Deutschen Wörterbuch
- ↑ Christian Friedrich Gottlieb Thon: Die Kitt-Kunst, Weimar 1859
Siehe auch
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